Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis
Wölfe! Wolfsjäger sind in der Nähe!«
Caitlin blieb stehen und schluckte. »Wolfsjäger?«, kreischte sie. »Wolfsjäger sind hier? Wo kommen die denn her? Können wir einen anderen Weg nehmen?«
»Klar! Wir können den Berg runtergehen, dann treffen wir sie eher.«
Während in der Prinzessin nach dieser Antwort Ärger gegen Angst kämpfte, fragte Gideon: »Bist du dir wegen der Jäger sicher? Warum können es keine Schneewölfe sein?«
»Weil sie aus dem Südwesten kommen. Sie haben den bequemeren Weg genommen, den, den Caitlin so gern gegangen wäre«, erklärte Rhonan. »Weiß nur nicht, was die hierher verschlagen hat. Vielleicht haben sie unsere Pferde gesehen und Schlüsse gezogen. Ist auch egal. Jetzt sind sie hier. Könnten wir daher vielleicht schneller gehen?«
»Noch schneller?« Ihre Stimme klang weinerlich, aber ihr Führer packte schon wortlos ihren Arm und zerrte sie unbarmherzig voran.
Selbst Gideon hatte bald Mühe, mitzuhalten, denn der stetige Anstieg kostete unglaublich viel Kraft. Die Waden schmerzten, das Luftholen tat weh, und die Lunge schien sich aus ihrem Rippengefängnis befreien zu wollen und drückte schmerzhaft dagegen. Neben sich hörte er Caitlin keuchen, aber auch das Heulen der Wölfe wurde lauter. Die einzelnen Felsen konnten ihnen kaum Deckung bieten. Ein Entkommen schien in diesen Weiten unmöglich, und die Wolfsjäger waren offensichtlich schneller als sie. Gideons Gedanken drehten sich nur noch um Schmerz und Angst.
Die Prinzessin jammerte immer lauter, stolperte immer häufiger und fiel schließlich der Länge nach hin. Rhonan fluchte, und der Verianer blieb mit zitternden Beinen stehen und sah sich verzweifelt um.
Sein Begleiter riss sich Caitlins Wandersack, den er stets neben dem eigenen trug, herunter und warf ihn Gideon zu. »Wenn er zu schwer wird, schmeiß ihn weg!«
Er selbst zerrte die junge Frau hoch, warf sie sich unsanft über die Schulter und stapfte weiter.
»Ich bin doch kein Kornsack!«, beschwerte die sich.
»Den würde ich auch hier liegen lassen!«, knurrte der Prinz zurück.
Viel schneller kamen sie so allerdings auch nicht voran. Das schwerere Gepäck drückte. Schneefall setzte ein. Große Flocken trieben sanft über die steile Ebene.
Der Verianer drehte sich um und blickte zurück. Einen Augenblick glaubte er, sein Herz würde stehenbleiben. Er konnte die Wolfsjäger erstmals, wenn auch nur als schwarze Punkte, sehen. »Rhonan, sie kommen näher!«
»Ich weiß!«
»Oh nein!«, kreischte Caitlin und trommelte auf den Rücken ihres Trägers. »Dabei rennen wir so! Was machen wir jetzt? Rhonan, kannst du sie besiegen?«
»Nein!«
»Was glaubst du, wie lange es noch dauert, bis sie uns eingeholt haben?«, wollte Gideon wissen und hatte Mühe, den langen Satz an einem Stück herauszubekommen. Die Anstrengung hatte ihn völlig ausgetrocknet. Es war kein Speichel mehr da.
»Noch bevor die Sonne die Felsen da vorn erreicht – wenn wir weiter so langsam vorankommen!«
Der Stimme der Prinzessin war die nackte Angst anzuhören, als sie fragte: »Meinst du, sie wissen, dass wir hier sind?«
»Was glaubst du, warum sie uns folgen?«
»Oh! Hat jemand einen guten Einfall?«
Ihre männlichen Begleiter schwiegen.
»Wenn sie uns sowieso einholen, warum müssen wir dann überhaupt noch rennen?«, wollte sie wissen und schluchzte dabei.
Rhonan antwortete müde. »Wenn wir die Ausläufer des Bergmassivs erreichen könnten, wäre das Gelände für einen Kampf besser geeignet. Hier, ohne jede Möglichkeit einer Deckung, können wir uns gleich ergeben.«
»Was werden sie tun, wenn wir uns ergeben?«
»Wenn wir Glück haben, töten die Wölfe uns schnell. Ich würde nur nicht auf dieses Glück bauen.«
Kurz war es still, bevor Caitlin hervorwürgte: »Ich glaube, ich kann wieder laufen! Ich werde auch ganz schnell sein.«
Rhonan setzte sie umgehend ab und zog Gideon wortlos Caitlins Gepäck von der Schulter.
Der widersprach verhalten. »Es wäre noch gegangen.«
»Lauf!«, war alles, was sein Begleiter zu sagen hatte.
So schnell sie konnten, stapften sie weiter. Gideon ertappte sich dabei, wie er sich immer häufiger umsah, obwohl er es nicht wollte, denn der Abstand wurde von Mal zu Mal kleiner.
»Ich kann nicht viel erkennen!«, keuchte er irgendwann. »Was schätzt du, wie viele es sind?«
»Sechs oder sieben, also so um die zwanzig Wölfe.«
Caitlin ächzte und stöhnte und schniefte laut. »Oh, Haidar, hilf! Ich bete regelmäßig. Bitte
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