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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ließ ihn aufhorchen. Kamen die weißen Wölfe? Er konnte die Geräusche nicht mehr zuordnen, war viel zu erschöpft. Aber stehen bleiben konnte er auch nicht. Er musste zu Caitlin und Gideon, atmete durch und rannte los, stolperte den Berg immer schneller hinunter und sah die Wolfsjäger. Nicht nachdenken, nur handeln, ging es ihm gerade durch den Kopf, als sein blödes Bein wegknickte und er stürzte. Schnell, aber unkontrolliert kugelte er bergab, bis er an einem Felsbrocken hängenblieb.
    Während er sich hochrappelte, hörte er die Wolfsjäger brüllen. Sie ließen die Wölfe los. Das konnte nicht gutgehen! Humpelnd hastete er weiter in Richtung Felsen. Gideon und Caitlin konnte er nicht sehen und hoffte, dass sie sich irgendwo hatten verstecken können. Ihm würde das nicht mehr gelingen, denn die Wölfe waren jetzt näher als die Felsen, und im Gegensatz zu den Felsen kamen die Wölfe ihm entgegen. Mit Riesensätzen kamen sie näher. Sein Bein wollte ihn nicht mehr tragen, jagte bei jeder Belastung Schmerzwellen durch seinen Körper. Aber jetzt kochte auch der Wille hoch, um sein Leben und das seiner Begleiter zu kämpfen. Alles andere verdrängend brodelte er in Körper und Geist, und noch im Laufen zog er sein Schwert.
    Sie waren da!
    Er blieb stehen, hörte rollendes Knurren und sah geifernde Mäuler vor sich. Sein Wille hielt ihn aufrecht und sein Schwert ruhig. Die Wölfe kreisten ihn ein, bleckten die Zähne und knurrten wild. Rhonan drehte sich langsam, bewegte sein Schwert von links nach rechts und ließ sie nicht aus den Augen. Schweiß ließ ihn blinzeln. Ein Wolf löste sich aus der Gruppe, kam mit gesenktem Kopf auf ihn zu, fletschte die Zähne und sprang. Rhonan riss die Waffe hoch, drehte sich leicht zur Seite, erwischte ihn noch im Sprung und schlug ihm sein Schwert quer über den Bauch. Der Wolf erschlaffte sofort. Aber allein die schnellen Bewegungen ließen den Prinzen taumeln und stöhnen.
    Knurrend und geifernd zogen die Wölfe den Kreis enger – langsam, lauernd, tastend, die Köpfe vorgeschoben. Rhonan hielt sein Schwert in der rechten Hand, zog mit der linken nun auch seinen Dolch aus dem Gürtel. Sein Herz raste, aber seine Hände waren ruhig. Plötzlich verharrten die Wölfe, spitzten die Ohren, drehten die Köpfe, wurden unruhig.
    Die Schneewölfe kamen!
    Rhonan sah es nicht, er spürte es. Erleichterung überfiel ihn, die ihn fast lachen ließ. Wie verzweifelt musste man sein, wenn man sich über das Erscheinen von Schneewölfen freute? Er behielt die Tiere in seiner Nähe im Auge, Schwert und Dolch vor sich haltend. Aber er hatte längst nicht mehr die Aufmerksamkeit der Wölfe. Er hörte das Hecheln seiner erwarteten Retter, das Geschrei der nahen Wolfsjäger leider auch. Die schwarzen Wölfe rotteten sich zusammen, missachteten die gebrüllten Befehle ihrer Herren und stürzten den neuen Angreifern entgegen.
    Rhonan schenkte ihnen keine Beachtung mehr, hastete schon auf die Felsen zu. Pfeile surrten an ihm vorbei, und er zog den Kopf unwillkürlich ein. Er knickte erneut ein, stürzte, keuchte laut auf, hörte Caitlin kreischen und wildes Knurren, wälzte sich auf den Rücken, riss gleichzeitig sein Schwert hoch und spießte einen schwarzen Wolf auf, der es sich offenbar anders überlegt hatte. Das riesige Tier begrub ihn unter sich. Er hörte Männer schreien, Wölfe jaulen und knurren. Er musste es nicht sehen, er konnte hören, wie die Wölfe sich ineinander verbissen. Der Todesschrei eines Jägers hallte über die Ebene. Fieberhaft versuchte er, den Wolf von sich herunterzuwälzen, aber seine Muskeln gehorchten ihm kaum noch. Also versuchte er, sich herauszuwinden. Jemand packte ihn an den Schultern. Sein Schwert steckte im Wolf. Der Dolch musste reichen. Ein Blick, und die Dolchhand sank zu Boden.
    Es war Gideon, der an ihm zerrte.
    »Heb den verdammten Wolf hoch!«, stöhnte Rhonan erleichtert.
    Der Verianer eilte schreckensbleich um ihn herum und riss den aufgespießten Körper weg. Er wollte gerade Rhonan auf die Beine helfen, als er unmittelbar neben sich ein Knurren hörte und in seiner Bewegung erstarrte.
    »Lass dich fallen!«, brüllte Rhonan und schlug zeitgleich mit dem Schwert zu, verfehlte jedoch sein Ziel.
    Der Wolfsrachen kam auf Gideon zu. Heiße, faulige Luft schlug ihm entgegen. Er hielt den Atem an und sackte zur Seite weg. Eine Hand mit einem Dolch zuckte an seinem Gesicht vorbei, traf die Kehle des Wolfs, und Blut spritzte Gideon warm ins Gesicht.

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