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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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notwendig gewesen wäre, sondern weil sie bei dieser Arbeit besonders gut nachdenken konnte.
    Hylia war in Kambala und hatte mitgeteilt, dass sie zusammen mit Juna, der Hexentochter, nach Kairan reisen solle, um den verlorenen Sohn bei seiner Rückkehr aus dem Schnee willkommen zu heißen. Die Königin lachte laut auf. Sie hatte jetzt Vertraute genau dort, wo sie sie benötigte. Der Schwarze Fürst hatte ihr dafür auch noch den Weisen angeboten. Wie hätte er auch ahnen sollen, dass sie seine Bitte um Hylias Begleitung in jedem Fall erfüllt hätte.
    Selbstverständlich hatte sie zunächst abgelehnt und sich dann von einer Drohung Camoras einschüchtern lassen. Erneut lachte sie auf, und es klang wie ein Gackern. Er kam sich jetzt sicher großartig vor, und sie hatte mehr, als sie zu hoffen gewagt hatte: Hylia mit Juna auf dem Weg nach Kairan und der Weise auf dem Weg zu ihr. Das musste Bestimmung sein. Die Götter wollten ihren Erfolg!
    Eine junge Priesterin hüstelte, und sie schreckte zusammen, hatte deren Eintreten nicht bemerkt. »Meine Königin! Der Weise ist angekommen. Wünscht Ihr, ihn sofort zu sehen?«
    »Herein mit ihm, meine Liebe, nur immer herein! Und bitte Hohepriesterin Martha zu mir!«
    Lexa beeilte sich, den Wünschen nachzukommen. Noch nie zuvor hatte ihre Königin sie schließlich meine Liebe genannt.
    Nur wenig später schlurfte Meister Cato ins Sommerzimmer und sah sich erstaunt in dieser Blütenpracht um. »Vangalien und blaue Marowen, ... welch seltener Anblick!«, rief er aus. »Eine Vangalie außerhalb der Sümpfe, noch dazu um diese Zeit?« Völlig hingerissen betrachtete er eine große, blutrote Blüte und schnupperte an ihr herum.
    »Richtig bemerkt!« Ayalas Züchterstolz verdrängte sogar ihre Verwunderung darüber, dass dieser fette Alte der Weise war. »Das ist die Frucht zehnjähriger Bemühung. Ich wage zu behaupten, dass diese sehr viel widerstandsfähigere Art überall, vielleicht mit Ausnahme des Nordens, gedeihen könnte!«
    »Das ist nicht Euer Ernst? Eine Vangalie im Osten?«
    Die Augen der Königin funkelten selbstgefällig, während sie ihm entgegenschritt. »So ist es! Ist sie nicht wunderschön? Obwohl ich oft denke, das Rot der Wildpflanzen sei tiefer. Was meint Ihr?«
    Cato sah nachdenklich drein und rieb sich die Nase. »Das Grün des Sumpfes hebt vielleicht die Farbe hervor. Stellt die Pflanze zu den Farnen!«
    Ayala eilte sofort durch den Raum und stellte den Topf zwischen ihre Farnkräuter. »Es ist unglaublich. Ihr habt recht: Die Farbe kommt viel besser zur Geltung. Das lehrt mich, in Zukunft mehr auf das Zusammenspiel der Farben zu achten. Schon jetzt betrachte ich Euren Besuch als Gewinn.«
    Martha, die kurze Zeit später das Zimmer betrat, blieb wie angewurzelt stehen. Die Königin und der Weise waren über einer blauen Marowe in ein angeregtes Gespräch über Kreuzungen verwickelt. Sie räusperte sich, erst leise, dann lauter.
    Ayala sah ungehalten hoch, blickte von der Priesterin zu Cato und lachte schließlich auf. »Wir werden unser Gespräch ein anderes Mal fortsetzen, Meister! Ich habe mich hinreißen lassen, aber es kommt so selten vor, dass ich auf jemanden treffe, der meine Arbeit zu würdigen weiß. Doch jetzt sollten wir uns wichtigeren und drängenderen Dingen zuwenden. Darf ich Euch die Hohepriesterin Martha vorstellen? Sie wird in der nächsten Zeit Eure Begleiterin sein.«
    Martha, jenseits der fünfzig, hager, mit dünnem Haar, spitzem Gesicht und mit einer gewaltigen Nase unter blassblauen Augen, starrte ihn herausfordernd an.
    »Ich bin entzückt!«, erwiderte Cato charmant.
    Sie sah ihn abschätzend an und nickte kurz und unfreundlich, und die Königin fuhr fort. »Wir sind im Besitz uralter Schriften. Es ist uns noch nicht einmal möglich gewesen, ihr genaues Alter festzustellen, geschweige denn, sie zu entziffern. Ich bin mir aber sicher, dass sie dazu beitragen könnten, das Böse der Quelle zu vernichten.«
    Sie sah seine Verwirrung und erläuterte, bevor er auch nur zu einer Frage ansetzen konnte: »Wir sind keine Gelehrten, aber wir sind auch nicht dumm. Die Schriften, von denen ich spreche, weisen gewisse Ähnlichkeiten mit der Prophezeiung auf, nur scheinen sie noch wesentlich älter zu sein.«
    Erneut machte sie eine Pause, bevor sie weitersprach, diesmal aber, um die nächsten Sätze zu betonen. »In diesen Schriften könnte das Geheimnis der Quelle verborgen sein. Aus ihnen könnte hervorgehen, was die Quelle birgt und wie wir

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