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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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bin?«
    Während sie mit den Wimpern klimperte, gestand er sich ein, dass es für einen erwachsenen Mann wie ihn erbärmlich war, sich nicht gegen ein verzogenes, völlig verdrehtes Mädchen durchsetzen zu können. Er könnte sie natürlich niederschlagen oder übers Knie legen, aber männlicher wäre er sich dabei auch nicht vorgekommen. Nüchtern erwiderte er: »Noch einmal: Du bist mir nicht lästig, und ja, ich werde dich immer beschützen.«
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Unter deinem Schutz wird mir nichts geschehen. Ich danke dir!«
    Er lächelte zurück. »Gern geschehen! Darf ich jetzt baden gehen?«
    »Selbstverständlich!«
    Rhonan atmete auf. Irgendwie musste er es doch geschafft haben. Immerhin ein kleiner Erfolg! Er schenkte ihr noch ein Lächeln, in dem nicht wenig Genugtuung mitschwang, und nickte. »Bin gleich wieder da.«
    »Darf ich nicht doch mitkommen? Ganz ehrlich: Ich linse diesmal wirklich nicht!«
    Gideon brach über seinem Rucksack zusammen.
    Der Prinz starrte sie nur entgeistert an.
    Einlenkend fuhr sie schon fort: »Vielleicht gibt es da ja einen Ort, wo ich dich nicht sehen, aber hören kann. Das reicht mir, weil du dann auch mich hören kannst, wenn ich dich brauche. Sollen wir mal nachschauen gehen? Wir wollen uns ja nicht wegen nichts streiten, nicht wahr?«
    »Ich glaub das alles nicht! Warum spare ich mir nicht den Atem?«, murmelte Rhonan und wandte sich um, um in den Gang Richtung Wasserfall zu gehen. Er verlor kein Wort mehr darüber, dass Caitlin sich an seinen Arm hängte.
    Gideon hörte sie munter plappern und wischte sich Tränen aus den Augen. Niemals hätte er gedacht, dass er mit seinen ungleichen Begleitern einmal solchen Spaß haben würde. Allerdings schämte er sich seiner Heiterkeit ein bisschen. Der Prinz sah wirklich aus, als könne er Ruhe vertragen, aber Caitlin von ihrem auserkorenen Beschützer zu trennen war ein schier aussichtsloses Unterfangen. Er hatte heute Morgen alles versucht, um sie davon abzuhalten, Rhonan zu wecken. Natürlich hatte er keinen Erfolg gehabt.
     
    Gideon unterhielt sich gerade mit einigen Horkas, um möglichst viel über sie zu erfahren, als seine Begleiter wiederkamen. Offensichtlich hatten sie keine Stelle finden können, von der aus die Prinzessin Rhonan nur hören konnte. Der Prinz war klitschnass, hatte augenscheinlich bekleidet sein Bad genommen. Lediglich seine Stiefel trug er trocken in der Hand.
    »Du bist manchmal wirklich nicht gescheit! Stell dir vor, du erkältest dich!«, zeterte Caitlin gerade. »Du bist eiskalt!«
    »Was du nicht sagst?«, erwiderte Rhonan ausdruckslos und setzte sich zu Gideon. Ohne ihn anzusehen, zischte er: »Ein einziges Grinsen von dir, und ich schlage zu!«
    Der Verianer presste die Lippen zusammen und nickte, und der Prinz fuhr fort: »Frag sie, wie sie die Gletscher besteigen! Vor allem, wie ich Caitlin da hochbekommen kann.«
    Gideon übersetzte, und jetzt wirkten die Horkas schwer erheitert. Sie schlugen sich auf die Schenkel und lachten laut. Ein Stammesbruder machte eine Bewegung, die einen Wurf andeutete, und erneutes Gelächter erklang.
    »Schön, dass alle hier ihren Spaß haben«, brummte der Prinz.
    »Lachen die etwa über mich?«, fragte Caitlin sichtlich empört.
    »Nein, über mich«, antwortete er umgehend. »Recht haben sie!«
    Ein Horka erhob sich und entfernte sich vom Feuer. Nach kurzer Zeit kam er wieder und zeigte Rhonan lange Bolzen und einen Hammer. Er demonstrierte, wie die Bolzen ins Eis geschlagen werden sollten, und gab dem Prinzen ein Seil, das ausgesprochen dünn und leicht, aber unglaublich reißfest war. Anschaulich erklärte er, wie man es um den Bolzen wickelte, um sich selbst zu sichern.
    Im Anschluss an die Erklärung lächelte Gideon. »Sie halten uns für verrückt, weil wir auf den Gletscher wollen. Ich ...«
    »Da haben sie verdammt recht! Frag, wie lange wir ungefähr unterwegs sein werden!«
    »Vier bis fünf Tage bis zur Steilwand. Wir können für diese Strecke einen Hundeschlitten haben, auf dem wir unsere Ausrüstung verstauen können und auf dem Caitlin sitzen kann. Am Fuß des Gletschers können wir die Hunde zurücklassen, sie werden den Weg zurückfinden.«
    Die Erwähnung des Schlittens bewog die Prinzessin zum ersten strahlenden Lächeln, das sie den Horkas schenkte.

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    20. Kapitel
    Im Westgebirge El’Marans
     
    Der Gestank nach Fäulnis hatte längst auch die Hügel und den Roten Pass erreicht. Um die Sicht nicht zu

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