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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ist unwichtig. Er will die Reichsstadt und die Burg der Königin. Wenn er schnell genug ist, kann ihm das nach wie vor gelingen. Canon hat zurzeit nicht viel mehr als siebenhundert Gardisten. Damit kann er Mar’Elch nie im Leben verteidigen.«
    Die Worte waren düster, aber er strahlte seine Adjutanten mit funkelnden Augen an. »Bleibt nur eins, meine Freunde, wir müssen die Horden besiegen und ihm helfen.«
    Lucio half von Natur aus immer gern, ließ das aber mal außer Betracht und hüstelte, um Dereas Aufmerksamkeit zu erlangen. Der schien wieder in Gedanken, und Lucio hustete so laut, dass es schon wie Würgen oder Rotzen klang. Das brachte Erfolg.
    »Hast du was am Magen?«, fragte Derea besorgt.
    »Nein, aber du vielleicht was am Kopf. Wir haben nicht einmal mehr vierhundert Reiter!«
    »Du vergisst die Bogenschützen«, widersprach Derea und blinzelte gegen die Sonne, die ihm durchs Fenster genau ins Gesicht schien und einen roten Glanz in seine Locken zauberte.
    Sein Adjutant rollte mit den Augen. »Also gut! Wenn wir diese Stadtwachen, die hübsche Uniformen tragen, aber mit ihrer rechten Hand schlechter kämpfen können als ich mit meinem linken Fuß, außer Acht lassen, verfügen wir über weniger als fünfhundert ausgebildete Krieger ... und es geht gegen die Horde, gegen diese Männer mit dem Schwarzen Wasser.«
    »Wenn jeder von uns sich zwei bis drei Feinde vornimmt, sind wir schnell in der Überzahl!«
    Lucio fasste sich an die Stirn und schüttelte nur den Kopf.
    »Es sei denn, von unseren Leuten wird auch mal einer getroffen – natürlich nur rein zufällig«, bemerkte Remo an seiner Stelle trocken.
    »Dann sind eben drei bis vier für dich«, erklärte Derea. »Was ist? Wirst du im Alter ängstlich?«
    Der knurrte ungehalten. »Ich folge dir, wohin du willst, aber verschone mich mit deinen blöden Rechenkünsten! Willst du eine offene Feldschlacht?«
    »Sie wollen ja nicht zu uns kommen. Jetzt kann ich aber nicht mehr warten. Für die Bürger ist es auch besser, wir kämpfen vor dem Tor. Da lässt sich leichter aufräumen.« Er wandte sich zur Tür. »Ich besuch aber erst noch einen Freund.«
    Beide Adjutanten starrten auf die Tür, die hinter ihm ins Schloss gefallen war, und Remo fragte: »Weißt du, was er vorhat?«
    Lucio entgegnete matt: »Nein! Aber willst du es wirklich wissen? Ich nicht! Besser ich erfahre es erst, wenn’s losgeht. Dann kann ich nicht länger drüber nachdenken.«
     
    General Darkoba, der mittlerweile jeden Riss ihm Lehm, jedes Astloch in den Bodendielen und jede Spinne in seinem kleinen Quartier kannte, der seit Tagen zwölf Schritte von der Tür bis zum Tisch mit dem Stuhl vorm Fenster und fünf Schritte von Wand zu Bett marschiert war und sich überlegt hatte, wie er Fürst Darius erklären sollte, dass er mit Schande beladen zurückkehrte, war überrascht, als der Hauptmann sein Zimmer betrat.
    »Der Stadtkommandant persönlich? Was verschafft mir die hohe Ehre?«, fragte er mit hochgezogenen Brauen und blieb demonstrativ auf seinem Stuhl sitzen.
    Derea stieß die Luft aus und winkte ab. »Ihr mögt mich nicht und ich Euch nicht, aber wir wollen ja nicht den Bund fürs Leben schließen. Lasst es also gut sein, General! Ich denke, Ihr hattet Zeit genug, um Euch darüber klarzuwerden, dass ich gar keine andere Wahl hatte. Ihr hättet genauso gehandelt, und ich würde es jederzeit wieder tun. Aber darum geht es jetzt nicht. Ich habe nicht viel Zeit, also entscheidet Euch schnell! Könnten wir unsere persönlichen Gefühle füreinander vielleicht zurückstellen und uns mit unserer Aufgabe beschäftigen?«
    »Der Aufgabe, die Belagerung zu überstehen?«, fragte Darkoba geringschätzig.
    »Der Aufgabe, die Belagerung aufzuheben!«
    »Ihr wollt sie angreifen?« Jetzt war deutlich Überraschung zu hören.
    »So schnell wie möglich! Werdet Ihr mir helfen?«
    »Unter Eurem Kommando?«
    »Selbstverständlich! Aber Euer Rat wäre mir teuer!«
    Darkoba musterte sein Gegenüber genauer, konnte aber keinerlei Anzeichen dafür entdecken, dass Königin Morwenas Ziehsohn es nicht ernst gemeint haben könnte. Nach kurzer Überlegung nickte er.
    Der Hauptmann wandte sich zur Tür. »Darf ich bitten! Hauptmann Falack erwartet uns bereits!«
    Der General sprang auf, eilte durch den kleinen Raum und hielt ihn am Arm zurück. »Ich danke Euch! Ihr hättet es mir auch schwerer machen können, Kommandant Derea Far’Lass.«
    Dessen Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Ich plane eine

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