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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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wäre es vielleicht, die Tiere näher zum Feuer zu holen. Er sah auf Axt und Ast und steckte seine Waffe in den Gürtel. Freundlich tätschelte er einen Pferdehintern, als er ein Seil bemerkte, das sich um den Körper spannte. Er stutzte, und sein Blick glitt am Pferderücken entlang. Eine Hand krallte sich in die Mähne und ein schwarzes Gesicht ohne Mund und Nase erschien neben dem Hals, ein Körper schob sich seitlich auf den Rücken, und graugrüne Augen, die im Fackellicht funkelten, starrten ihn an. Er wollte gleichzeitig brüllen, mit dem Ast zuschlagen und seine Axt greifen, doch nichts davon gelang ihm mehr. Stattdessen spürte er einen Schlag auf den Hinterkopf, der ihn zu Boden schickte. Noch bevor er die Erde berührte, umgab ihn Dunkelheit.
    Er spürte nicht mehr, wie Hände ihn betasteten, und sah nicht mehr, wie vier dunkle Gestalten sich aus der Pferdegruppe lösten und geduckt aufs Feuer zuschlichen. Felle, die um Stiefel gebunden waren, dämpften jedes Trittgeräusch. Lediglich die Klingen der Dolche blitzten auf, als die Fremden sich dem Feuer näherten. Schnarchen erwartete sie.   
    Der Mann, der ihnen am nächsten war, wurde zweifach bedacht. Eine Gestalt presste die Hand auf seinen Mund, während eine andere ihm schnell und tief die Kehle durchschnitt. Das Opfer hatte sich nicht bewegt. Lediglich die Augen hatte es noch aufreißen können. In ihnen spiegelte sich der Mond.
    Lautlos erhoben sich die Gestalten, und ein Finger gab stumme Anweisung, wer zu wem ging. Jetzt passte es: vier Schlafende, vier Gestalten, vier Dolche ... vier durchschnittene Kehlen! Nur der fette Jassir zappelte kurz, gab gurgelnde Geräusche von sich, und seine Augen traten aus den Höhlen, dann entspannte auch er sich ein letztes Mal.   
    »Gute Arbeit, Männer!« Eine der dunklen Gestalten ging auf zwei Männer zu, die bisher keine Aufmerksamkeit genossen hatten, da sie geknebelt und Rücken an Rücken gefesselt etwas abseits saßen.
    Die Klinge funkelte, und ihr Blick aus graugrünen Augen traf auf einen Blick voller Furcht aus braunen Augen. Ein Schnitt, und die ersten Fesseln fielen ab. Weitere Schnitte durchtrennten Hand- und Fußfesseln und die Knebel. Braune Augen guckten immer noch verschreckt, während ihr hagerer Besitzer gierig Luft einsog und seine Handgelenke massierte, sich sonst aber nicht bewegte – teils aus Angst, teils aus Unvermögen, die tauben Glieder zu strecken. Der dicke Alte, der hinter ihm kauerte, lugte um ihn herum, und auch in seinen blauen Knopfaugen stand mehr Furcht als Erleichterung.
    Die Gestalt erhob sich, wickelte das schwarze Tuch vom Kopf und strahlte die beiden an, während sie ihr krauses, zum Pferdeschwanz gebundenes Haar schüttelte. »Hauptmann Marga Thalissen, Tochter des Fürsten Darius, zu Euren Diensten! War nicht ein Gasthaus als Treffpunkt vereinbart worden? Ich geh doch richtig davon aus, dass ich mit dem Weisen der Berge spreche?« Ihr Blick ruhte auf dem Alten, der zögernd nickte.
    Sein Begleiter versuchte sich prompt an der Vorstellung: »Mei... Meister ...« Dem heiseren Krächzen folgten geräuschvolles Räuspern und Husten.
    Ein Mann erschien neben Marga und hielt beiden Wasserschläuche hin. Der Hagere griff sofort zu und trank gierig. Der Alte konnte seine Arme nicht bewegen, und der Beutel wurde ihm an die Lippen gehalten.
    »Wenn der Lagerplatz geräumt ist, bringt sie zum Feuer und gebt ihnen Branntwein! Sie sind bestimmt durchgefroren.«
     
    Wenig später setzte der Hagere, nunmehr in Felle gehüllt und auch innerlich erwärmt, erneut an: »Neben mir sitzt Meister Cato, und ich bin sein Schüler, Gideon Montastyre. . Unseren Treffpunkt, den Himmelsstürmer, gibt es nicht mehr, ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Meister Cato vermutet, ein Blitz hat eingeschlagen. Vor einigen Nächten gab es ein gewaltiges Gewitter in den Bergen. Wir hätten natürlich in den Ruinen warten können, aber uns erschien es sinnvoller, weiterzugehen. Wir konnten ja nicht ahnen, dass die Horden auch schon so weit im Westen sind. Im Felsgang, in dem wir ihnen begegnet sind, hatten wir keinerlei Möglichkeit, uns zu verbergen, und eine Flucht erschien uns aussichtslos. Wir waren ja zu Fuß unterwegs.« Er sah sie an, sah kurz auf die Leichen, die gerade auf die Pferde gebunden wurden, und fuhr fort: »Wir schulden Euch Dank für unser Leben.«
    »Wir sollten so schnell wie möglich weiter, sobald Ihr reiten könnt. Habt Ihr Hunger?«, fragte sie, ohne auf den Dank

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