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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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verschwand in der Scheide, und der Bogen wurde übergestreift.
    Umsichtig führte Gideon das Pferd nun nahe an den Reiter heran, der zwar seine Waffen sorgfältig gesäubert hatte, sich selbst jedoch nicht einmal das verschmierte Gesicht abwischte. Matschbrühe, die ihm aus den Haaren tropfte, schien ihn nicht weiter zu stören. Er blinzelte lediglich, wenn sie ihm in die Augen lief. Jetzt holte er Luft und schwang sich in den Sattel. Die Hände krallten sich um die Zügel, Augen und Lippen wurden zusammengekniffen, und der Brustkorb hob und senkte sich sichtbar.
    »Wartet!« Gideon kramte einen Beutel aus seiner Satteltasche hervor und hielt ihm auf der Handfläche ein graues, welkes Blatt hin.
    Auf Rhonans verständnislosen Blick hin erklärte er: »Marsiskraut. Legt es unter die Zunge! Es lindert Schmerzen.« Er lächelte und nickte aufmunternd.
    Der Prinz nahm das Blatt und schob es in den Mund. Ohne ein Wort des Dankes lenkte er sein Pferd Richtung Wald.
    Gideon saß ebenfalls auf, warf aus der Entfernung einen letzten Blick auf die Toten, die sie einfach so im Dreck zurückließen, schickte ein stummes Gebet für sie zu den Göttern und ließ sein Pferd neben ihm gehen. »Es tut mir leid, dass ich Euch gerade in noch größere Schwierigkeiten gebracht habe. Es war nur ...« Er lachte verlegen auf. »Ich bin sozusagen neu in der Wildnis und solche Dinge nicht gewöhnt.«
    Sein Begleiter blies lediglich die Backen auf und stieß die Luft aus.
    Also ergriff er erneut das Wort. »Wer war das? Wie Hordenkrieger oder Wolfsjäger sahen die gar nicht aus«, fragte Gideon und sah noch einmal zurück. Das Pferd mit dem Toten im Sattel trottete bereits Richtung Kairan.  
    »Ligurius’ Spione.«
    »Vater Ligurius, der Ketzerjäger? Seid Ihr sicher?« Gideon konnte gar nicht glauben, was er gerade gehört hatte.
    »Ja.«
    »Aber was sollte der denn von uns wollen?«
    »Woher soll ich das wissen? Ihr solltet zusehen, dass Ihr Eure Prinzessin einholt, bevor sie Euch im Wald verloren geht.«
    »Caitlin! Die hab ich völlig vergessen. Ach du liebe Güte!«, schrie Gideon und gab seinem Pferd erneut die Hacken.
    Rhonan verdrehte die Augen und folgte ihm, wenn auch gemächlicher, in den Wald.
    Hätte Milla ihn nicht gefunden, hätte er sich nun keine Gedanken mehr darüber machen müssen, warum zunächst die Hexen von der Nebelinsel Kontakt zu ihm suchten und warum ihm jetzt Spione auf den Fersen waren. Immerhin war es sechs Jahre her, dass Ligurius ihn zusammen mit den anderen Tempelwächtern zum Tode verurteilt hatte, und ausgerechnet Camora persönlich dafür gesorgt hatte, dass er nicht verbrannt, sondern mit einigen anderen zusammen nach Amansdier gebracht worden war. Trübsinnig stieß er die Luft aus. Hätte Milla ihn doch liegen lassen. Dann hätte er sich keine Gedanken mehr über Nebelhexen oder Ligurius machen müssen, er hätte sich auch keine Gedanken darüber machen müssen, warum er sich unbedingt mit diesem hageren Toren unterhalten sollte. Er hätte sich auch keine Gedanken mehr darüber machen müssen, ob ihn jetzt der Schmerz im Bein mehr vom Kopfschmerz oder mehr vom Schmerz im Handgelenk ablenkte. Dieses Leben war zum Kotzen, aber offensichtlich war er verdammt dazu, es weiterführen.
     
    Caitlin war nicht weit in den Wald hineingeritten. Eigentlich war ihr Pferd stehen geblieben, sobald ihr Zug an den Zügeln Gideons Schlag auf die Flanke endlich entgegengewirkt hatte. Jetzt hatte sie ihre Kapuze abgestreift, saß auf einem Baumstumpf und rieb sich den Knöchel. Das tat sie schon seit geraumer Zeit, aber keiner der Herren hatte es bisher für nötig gehalten, nach ihr zu sehen. Langsam wurde ihr so kalt, dass sie überlegte, ihre Kapuze doch wieder überzuziehen. Bisher hatte sie nicht viel von dem Prinzen sehen können, nur, dass er hinkte. Seinen strengen Geruch hatte sie auch als unangenehm empfunden, aber in seltener Großzügigkeit ging sie von einer frischen Verletzung und damit irgendwie zusammenhängender Unmöglichkeit des Badens aus. Solche Verkettung unglücklicher Umstände gab es ja. Schließlich war sie selbst auch unmöglich gewandet und wartete nur auf die Gelegenheit, ihm zu sagen, dass sie nie im Leben freiwillig in Hosen herumlaufen würde.  
    Sie horchte auf: Pferdehufe klatschten, und Gideons Stimme, die ihren Namen rief, erklang. Kurz überlegte sie, ob sie schweigen sollte, um seine Sorge zu vergrößern. Schließlich hatte er sich unmöglich benommen.
    Etwas raschelte neben

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