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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Schwert so schwer ist, hättest du mir auch sagen können«, beklagte sie sich. »Wolltest du dich auf meine Kosten amüsieren?« Ihr Blick huschte durch die Höhle. »Ich versuche es besser mal mit dem Bogen.«
    Rhonan, weit entfernt von jedem Amüsement, hielt sie davon ab. »Den kannst du nicht spannen, aber in meinem Wandersack ist ein Langdolch. Versuch es damit!«
    Sie eilte sofort auf das Gepäckstück zu, kramte eifrig darin herum, warf zwei Hemden achtlos auf den Boden und förderte eine kurze Kette mit je einer kleinen Kugel an den Enden zutage. Erstaunt betrachtete sie sie von allen Seiten. »Was ist denn das für ein seltsames Ding?«
    Da er nicht antwortete, forderte sie seine Aufmerksamkeit direkter: »Hallo, Herr Prinz, ich rede mit dir. Was ist das?«
    Er musste die Augen zusammenkneifen, um zu erkennen, was sie in der Hand hielt. »Eine Tschuka. Du kannst damit werfen, und wenn du es richtig machst, gibt es einen Angreifer weniger.«
    »Das klingt gut! Dann käme mir keiner zu nahe. Zeigst du mir, wie das geht? Ich glaube, das könnte ich auch. Schließlich hast du selbst gesagt, dass ich geschickt bin.«
    »Ich rede zu viel«, murmelte er, kämpfte sich aber hoch, bis er saß, und nickte ihr zu. Sofort hockte sie sich neben ihn. Er zeigte ihr die Drehung des Handgelenks und wann sie die Waffe loslassen musste.
    »Geht das auch, wenn meine Hände nicht so zittern?«, fragte sie kichernd. Ihre Augen blitzten.
    Er hätte dieses unverschämte Gör am liebsten geohrfeigt. »Ist natürlich schwieriger«, erwiderte er stattdessen und krümmte sich wieder zusammen.
    Gideons Vertrauen in seine Kräuter nahm im gleichen Umfang ab, wie seine Sorgen zunahmen. Statt besser wurde Rhonans Zustand zusehends schlechter. Dessen ohnehin schmales Gesicht wirkte ausgezehrt, tiefe Ringe lagen unter seinen Augen, er zitterte immer heftiger, atmete meist stoßweise, Schweiß tropfte ihm von der Stirn, und das Hemd klebte am Körper. Dem Verianer fiel nichts mehr ein, was er hätte tun können, um dem Prinzen Erleichterung zu verschaffen.  
    Caitlins nörgelnde Stimme drang wieder an sein Ohr. »Das trudelt durch die Luft, verheddert sich und plumpst runter! Du hast es mir falsch gezeigt. Zeig es mir noch einmal! Ich muss mich doch vorbereiten. Darauf hast du gestern ausdrücklich bestanden. Komm schon, wir haben nicht ewig Zeit!«
    Rhonan nahm die Tschuka, warf sie, und sie wickelte sich um den Hals des ausgestopften Gegners. Umgehend sackte er wieder auf die Decke und presste die Lippen zusammen. Bisswunden kannte er, aber von innen her waren sie unvergleichlich schmerzhafter. Und er konnte nicht einmal gegen den Angreifer kämpfen. Erneut wütete Schmerz, dessen Attacken gottlob immer schneller aufeinanderfolgten, denn, wenn er sterben sollte, dann bitte bald!
    »Es nützt mir doch nichts, dass du es kannst. Ich muss es können«, maulte sie derweil und holte die Waffe zurück. Erneut zerrte sie ihn hoch, völlig unbeeindruckt von seinem Stöhnen.
    »Bitte, Caitlin, kannst du nicht mal Ruhe geben? Es geht mir nicht gut«, klärte er sie über das Offensichtliche auf.
    »Das sehe ich«, gab sie auch prompt zurück, ergänzte aber, bevor sich bei ihm Erleichterung einstellen konnte: »Aber ich muss üben. Sobald es dir bessergeht, wandern wir auf diesen kalten Berg. Dann kann ich das nicht mehr. Ich werde dir jetzt einen Rat geben. Als Kind hab ich mir nämlich mal das Knie aufgeschlagen, und das hat fürchterlich geblutet und weh getan. Eine Priesterin hat mir damals gesagt, ich sollte nicht immer daran denken, dass es weh tut, dann würde der Schmerz von allein nachlassen. Es half tatsächlich. Versuch doch auch mal, dich nicht so gehenzulassen, und denk nicht immer nur über dein Unwohlsein nach!«
    Sie nickte ihm aufmunternd zu, und er starrte sie an, als sähe er einen Geist vor sich.
    Gideon schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen, als sie schon wieder auffordernd die Kette vor Rhonans Gesicht baumeln ließ.
    Der nickte resignierend, legte eine Kugel in ihre Hand und drehte mehrere Male an ihrem Handgelenk. »Verstehst du? So, und dann werfen!«
    »Mach ich!« Die Tschuka trudelte am Umhang vorbei. »Oh, es klappt wieder nicht!«, schimpfte sie ärgerlich und rannte durch die Höhle. »Rhonan, was mach ich denn falsch?«
    »Gar nichts! Du musst nur üben!«
    »Woher willst du das wissen? Du guckst ja gar nicht!«
    »Ich schau dir gebannt zu. Nicht aus der Schulter drehen, aus dem Handgelenk!«
    »Mach ich

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