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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Kopf.
    Drei Männer und eine Frau knieten im Bug, die Sehnen gespannt. Die Sandbank lag vor ihnen. Nur mittig war eine Fahrrinne, die gerade breit genug für das Boot war.
    Die ersten Reiter kamen zwischen den Bäumen hindurch und preschten ins flache Wasser.
    »Schießt!«, ertönte Margas überflüssiges Kommando.
    Pfeil um Pfeil schossen sie auf die Horde ab. Schreie hallten ihnen entgegen, erste Pferde trabten reiterlos umher.
    »Rudert!«, brüllte Herr Veiland und ergriff selbst das Ruder eines toten Kameraden. »Wir schaffen es, sind gleich durch. Rudert! Zum Henker, rudert!«
    Ein Brand am Heck war nicht mehr zu löschen, Flammen fraßen sich nach vorn. Die Ruderer ächzten, trieben das Boot aber weiter voran. Korve stöhnte auf und sackte auf den Bootsrand. Aus seiner Schulter ragte ein zweiter Pfeil. Marga sprang hoch, um ihn in Deckung zu ziehen. Ein Speer traf sie in die Seite: so kraftvoll, dass sie rückwärtstaumelte. Als hätte jemand die Zeit verlangsamt, sah sie Krieger durchs Wasser reiten. Wassertropfen spritzten, glitzerten im Sonnenschein, und kleine Regenbogen färbten die Luft. Es war ein wunderschöner Anblick. Aus weiter Ferne hörte sie Ramon ihren Namen schreien, dann kippte sie über die Bordwand, und Wasser schlug über ihr zusammen.
     
    Auch am folgenden Tag konnten die Siegelerben sich nicht auf den Weg machen. Zum einen tobte ein derartiger Schneesturm, dass es Selbstmord gewesen wäre, sich länger im Freien aufzuhalten, zum anderen ging es Rhonan viel zu schlecht. Die Beinwunde verheilte gut, dafür hatte er rasende Kopfschmerzen, und ihm war nach wie vor schwindelig und übel. Auf Drängen Gideons hatte er etwas Brot gegessen. Kurze Zeit später stand er vor der Mine und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Mindestens zwanzigmal würgte er dieses kleine Stück Brot wieder heraus.
    Ein kleiner Schluck ... allein der Gedanke an Branntwein ließ ihn schwitzen ... und er konnte an kaum etwas anderes denken. Nichts konnten die beiden unternehmen, wenn er sich jetzt den Beutel holte. Nur ein Schluck würde ... zum nächsten führen, und Gideon hatte recht: Sein Vorrat ging zur Neige. Es gab nur die Entscheidung zwischen Wintergebirge und Branntwein. Wild fuhr er sich mit beiden Händen durchs Gesicht, stieß ein paar Mal die Luft aus, verschränkte seine Arme, um das Zittern unter Kontrolle zu bekommen, und sah sich um, um auf andere Gedanken zu kommen.
    Nur gab es hier keine Ablenkung. Sein Blick durch das Schneetreiben reichte kaum eine Pferdelänge weit. Plötzlich spürte er Gefahr und wich unwillkürlich zurück. Er glaubte, einen Flügelschlag zu hören, aber in diesen Wäldern gab es keine Vögel. Erneut vernahm er es: undeutlich, aber unverkennbar, das Geräusch flatternder Flügel.
    Er fühlte eine Hand auf seiner Schulter, wirbelte herum und hielt Gideon einen Dolch an die Kehle. »Du spielst mit deinem Leben. Erschreck mich nicht noch einmal!«
    Der Verianer atmete aus, als Rhonan den Dolch einsteckte, und musste jetzt seinerseits ein Zittern unterdrücken. »Wer hier wen wohl mehr erschreckt hat? Was tust du so lange hier draußen? Willst du dich umbringen? Du bist schon blaugefroren.«
    »Hörst du das?«, fragte Rhonan und überging die Bemerkung.
    Der Gelehrte spitzte die Ohren und lauschte. Schließlich zuckte er die Schultern. »Was meinst du? Ich höre Sturm heulen und Bäume knacken.«
    Der Prinz indes war sich ganz sicher, auch Flügelschlag zu hören. Woher kannte er nur dieses Geräusch, und warum bekam er dabei eine Gänsehaut?
     
    Caitlin übte weiter ihre Attacken, denn zum Herumsitzen hatte sie keine Lust, und andere Beschäftigungsmöglichkeiten gab es keine. Irgendwann verlor sie allerdings auch den Spaß daran, auf die Puppe einzustechen, und fragte: »Kann ich es einmal mit deinem Schwert versuchen, Rhonan?«
    »Nein!«
    »Ich kann doch schon gut mit dem Dolch umgehen. Du hast es selbst gesagt! Darf ich?«
    Gideon rührte im Kessel und schüttelte den Kopf. Die Prinzessin war wirklich mit nichts zu vergleichen. Der Prinz lag auf einer Felldecke und litt unter heftigen Krämpfen, doch Caitlin übersah das offensichtlich völlig und unterhielt sich ganz locker weiter mit ihm. Gerade schimpfte sie erneut: »Nun stell dich doch nicht immer so an! Sag endlich ja!«
    Er nickte gottergeben, und sie eilte zu seinem Waffengürtel und zerrte die Waffe aus der Scheide. Zwar bekam sie sie herausgezogen, konnte sie aber auch mit beiden Händen nicht anheben. »Dass das

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