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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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unterhielten, waren Locken und Augen des Hauptmanns das Hauptgesprächsthema bei den Frauen.
     
    Hauptmann Derea, begleitet von Führern der Stadtgarde, begutachtete als Erstes die Verteidigungsanlagen auf der Stadtmauer. »Wie sieht es mit der Verpflegung aus? Wie lange können wir ohne Nachschub auskommen?«
    Der junge Mann neben ihm, der in seiner blauen Uniform mit goldenen Tressen sehr viel eindrucksvoller wirkte als der Hauptmann in seiner schwarzen Lederkleidung, erwiderte stolz: »Ewig, Kommandant! Geht nur durch die Stadt! Sämtliches Vieh ist innerhalb der Stadtmauern. Die Bauern sind gekommen und haben alles, was essbar ist, mitgebracht. Durch die Brunnen haben wir auch genügend Wasser.«
    Derea nickte zufrieden. »Fein, fein. Sind die Bogenschützen schon eingetroffen?«
    »Die werden frühestens morgen, eher einen Tag später erwartet.«
    »Die Adler?«
    »Dürften bald hier sein. General Darkoba befehligt sie.«
    Derea fluchte lautlos vor sich hin. Er war sich ziemlich sicher, dass Darius mit voller Absicht ausgerechnet diesen alten General geschickt hatte. Darkoba war ein fähiger Mann, aber geltungssüchtig und selbstherrlich und würde sich bestimmt nicht so einfach einem jungen Hauptmann unterordnen. Unerfreulich, aber nicht zu ändern! Er sah sich um. Speerschleudern, Armbrüste und Katapulte waren in ausreichender Zahl vorhanden und gut verteilt.
    »Achtet drauf, dass ausreichend Pech zur Verfügung steht! Fürst Menides’ Bogenschützen bringen ihre eigene Brennpaste mit.«
    »Sind die eigentlich wirklich so gut, wie man immer hört? Besser als wir?«, fragte der junge Mann.
    »Ihre Langbogen könnten unsere Schützen nicht einmal spannen. Ich würde schätzen, dass sie mindestens fünfzehn Pferdelängen weiter schießen können als alle anderen. Die Truppe besteht nur aus Krakern. Die sind so breit, wie sie hoch sind. Lasst euch bloß nicht täuschen von roten Locken über pausbäckigen Knubbelgesichtern. Sie sind streitsüchtig und leicht reizbar, und sie haben Arme wie Schmiedehämmer. Warnt eure Männer! Ich will keine Prügeleien.«
    Bei seinen Worten sah er schon über die Mauerbrüstung. »Holzt den kleinen Wald da so weit wie möglich ab! Wenn nötig, brennt ihn ab. Die Horden sollen sich das Holz für ihre Türme nicht unmittelbar vor unserer Haustür holen können. Wie sieht es mit dem Wasser draußen aus?«
    Jakobson, ein älterer Hauptmann der Garde Ten’Shurs, grinste breit. »Die Bauern haben auf ihrem Weg hierher Salzsteine in Brunnen und Wasserstellen geworfen. Für längere Zeit dürfte das Wasser ungenießbar sein. Sie haben aus der ersten Belagerung der Stadt viel gelernt.«
    »Sehr gut!« Derea war mehr als zufrieden. »Die Bevölkerung scheint ungewöhnlich gelassen, wenn man bedenkt, was auf sie zukommt. Ich werde jetzt einen Rundgang durch die Stadt machen. Überprüft noch einmal die Wehrgänge! Und denkt daran, den Aufgang zum Westturm auszubessern.«
    In diesem Augenblick kam ein Flammenreiter auf sie zu. Seine Zugehörigkeit zu dieser Truppe war deutlich an der Kleidung zu erkennen. Schwarze Hosen und Stiefel, rotes Hemd und ein wallender Umhang, rot im Untergrund mit gelben Flammen. Der rote Turban war im Kampf so gewickelt, dass lediglich die Augen zu sehen waren. Jetzt war Lucios Gesicht entblößt. »Kommandant, die Adler werden in Kürze eintreffen.«
    Derea nickte. »Unter General Darkoba. Er wird erwarten, dass er mit allen Ehren begrüßt wird. Bevor es gleich böses Blut gibt, tun wir ihm den Gefallen.«
     
    Kurze Zeit später, in seiner Kammer, die lediglich Bett, Truhe und Waschtisch beherbergte, fluchte er wild. »Diese Scheißrüstung zwickt überall!«
    »Das kommt davon, wenn man einen geborgten Harnisch trägt. Du hättest dir längst einen eigenen anfertigen lassen sollen«, erwiderte Lucio breit grinsend, während er eine Schnalle schloss.
    Der Hauptmann schnaubte unwirsch. »Wozu? Ich benötige fast nie einen!«
    »Du trägst fast nie einen. Das ist ein Unterschied!«
    »Werde nicht frech! Ich benötige keinen!«
    »Lass nie die Gelegenheit kommen, da ich sagen muss: Heute hätte er einen benötigt. Jetzt bleib endlich mal still stehen, damit ich die Schlaufe festbekomme. Wackle doch nicht so rum!«
    »Ich krieg kaum noch Luft!«
    »Sei tapfer und atme flach!«
    »Ich könnte doch auch ...«
    »Nein, könntest du nicht«, unterbrach ihn Lucio streng und zog die letzte Schlaufe fest. »Du kannst Darkoba nicht mit allen Ehren, aber in deiner

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