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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ins Haus kämen, würden uns dort Kämpfe erwarten. Da die nun einmal kaum geräuschlos zu führen sind, hätten wir umgehend die Hordenkrieger im Haus. Wir können uns aber nicht den Weg zum Prinzen hin und dann aus Kairan heraus freikämpfen. Wenn wir Eurem Gatten helfen wollen, müssen wir überlegt vorgehen. Wir müssen bis zur Dämmerung warten.«
    Er legte seine Hand auf die ihre und lächelte aufmunternd. »So schlimm wird es schon nicht sein. Ich hab mir beim Sturz vom Pferd auch einmal die Hand gebrochen. Unangenehm, aber nicht tödlich.«
    Sie sah ihn nur tieftraurig an, vergrub dann ihr Gesicht in den Händen und sackte in sich zusammen. Gideon legte den Arm um sie und zog sie an sich. Ein tröstendes Wort wollte ihm nicht einfallen. Überdeutlich sah er plötzlich die Narben seines jungen Freundes vor sich, bekam eine Gänsehaut und starrte stumpfsinnig vor sich hin.
    Marga musterte die beiden, verstand deren offensichtliches Entsetzen nicht, räusperte sich und erklärte: »Wir sind kaum hier und wissen schon, dass er lebt, wo er ist und wie wir zu ihm kommen. Das ist doch ein Erfolg.«
    »Recht hast du, Mädel«, mischte sich der General frohgemut ein. »Läuft alles viel, viel besser als gedacht. Kein Grund, Trübsal zu blasen. Beim Ketzerjäger ist der Prinz gut aufgehoben, und wir sollten jetzt erst einmal gemütlich etwas essen.«   
    Gideon drehte sich fast der Magen um, und Caitlin bebte in seinen Armen. »Er ist stark, er wird es überstehen«, flüsterte er in ihre Haare.
    »Ich habe aber Angst um ihn«, hauchte sie kaum hörbar. »Oh, Gideon, ich mag gar nicht daran denken, was vielleicht gerade jetzt …« Weinend drückte sie sich wieder an ihn.
    Der Gelehrte wiegte sie in den Armen, fühlte sich selbst scheußlich, bemerkte aber trotzdem noch, dass ihre neuen Begleiter alle etwas ratlos dreinblickten.
    Also erklärte er ziemlich tonlos: »Wir haben Grund zur Annahme, dass der Prinz beim Inquisitor eben gerade nicht gut aufgehoben ist.« Mit möglichst knappen Worten erzählte er von dessen Vergangenheit bei den Tempelwächtern und von Ligurius’ Wunsch, an deren Yapis-Mine zu kommen. Noch knapper erzählte er auch vom Ende des Ketzerjägers Kinian und seiner Hexe.  
    Sowohl Derea als auch Marga drückten umgehend Verständnis aus.
    Nur der General schien nach wie vor unbeeindruckt. »Da können wir wirklich von Glück sagen, dass Ligurius etwas vom Siegelerben will. Sonst wäre der vermutlich schon längst bei Camora gelandet.«
    Caitlin warf ihm einen giftigen Blick zu, presste aber die Lippen zusammen. Niemals würde dieses herzlose Ungeheuer ihren Kummer und ihre Furcht verstehen können. In der folgenden Zeit saß sie wie ein Häufchen Elend auf ihrem Stuhl, schenkte ihrer Umgebung überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr, und nur ihr gelegentliches Aufschluchzen ließ erkennen, an wen sie pausenlos dachte.
    Auch Gideon hätte schwören können, dass die Zeit nie zuvor langsamer verstrichen war. Den unterschiedlichen Plänen seiner neuen Begleiter, wie man den Prinzen vielleicht aus der Stadt schmuggeln könnte, schenkte er kaum Gehör. Seine Gedanken galten vielmehr der Frage, ob sein junger Freund überhaupt noch in der Verfassung sein würde, irgendwohin geschmuggelt zu werden. Da er ahnte, dass Ligurius den Schwarzen Fürsten keinesfalls fürchtete, war er sich nämlich gar nicht sicher, ob dem wirklich daran gelegen war, dass Rhonan am Leben blieb. Dafür war er sich sicher, dass der Inquisitor die vermutlich letzte Gelegenheit, an die Mine zu kommen, mit allen Mitteln nutzen würde.
    »Hat Hylia gesagt, wie lange Rhonan schon dort ist?«, fragte Caitlin plötzlich.
    Derea schüttelte bedauernd den Kopf. »Es war nur wenig Zeit.«
    Sie sank wieder in sich zusammen und knetete die Hände. Ausgesprochen willig ließ sie sich wieder vom Gelehrten in den Arm nehmen, und die Zeit kroch weiter endlos langsam dahin.
    Essen konnten die Siegelerben nichts, auch Marga und Derea hatten sich offensichtlich von der gedrückten Stimmung anstecken lassen und aßen nur wenig. Lediglich General Raoul ließ es sich gut schmecken und schien auch sonst bester Dinge zu sein. Gideon war dankbar, als der sich nach dem Mahl verabschiedete, um Erkundigungen einzuziehen, wie er erklärte.
    Doch endlich war die Zeit des Wartens vorbei.
    Kurz vor ihrem gemeinsamen Aufbruch kam es noch zu einem heftigen Wutausbruch der Priesterin, als der General ihr erklärte, sich nur mit Marga und Derea auf den Weg machen

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