Neobooks - Die Zitadelle der Träume
erklärte sie leise, mit Tränen in den Augen und mit den Gedanken immer noch ganz bei ihrem Gatten.
Er sah sie halb belustigt, halb verblüfft an. »Ihr habt Euch dort verbunden?«
Sie nickte und unterdrückte nur mühsam ein Schluchzen. »Ja, mit Rhonan!«
»Mit dem Prinzen? Blitz und Donner! Und ich dachte bisher, Nebelfrauen verbinden sich nie.«
Caitlin schniefte und fuhr sich wenig damenhaft mit dem Handrücken über die Nase. »Tun sie auch nicht. Aber ich werde ja nicht mehr auf die Nebelinsel zurückkehren, ich bleibe bei Rhonan, wenn …«
»Wir werden ihn schon finden«, unterbrach er tröstend. »Der General ist zwar alt, aber erfahren, wenn es um Dinge geht, die im Geheimen stattfinden müssen. Unsere Kampfkraft oder Eure Zauber werden gegen unsere zahlreichen Feinde kaum reichen. Wir sind auf ihn und seine Spione angewiesen. Er wirkt ziemlich grimmig, aber, wenn er sich in den Kopf gesetzt hat, den Prinzen zu retten, dann wird er es auch tun. Wenn wir ihn nicht mögen, bedienen wir uns eben nur seiner Fähigkeiten und Verbindungen.«
Seine Worte zauberten zumindest ein flüchtiges Lächeln auf ihr Gesicht. »Ihr mögt ihn auch nicht?«
»Ich bin mir noch nicht im Klaren darüber, was ich …«
»Heb dir das Gequatsche für später auf«, unterbrach der General und drängte sein Pferd zwischen die beiden. Ob er etwas von der Unterhaltung mitbekommen hatte, war nicht zu erkennen, als er die Prinzessin ansah. »Was habt Ihr bei Eurer Verbindung feststellen können? Ich meine, könnte der Prinz auch nur an einer Magenverstimmung leiden?«
Sie blitzte ihn zornig an. »Nein!«, schnaubte sie. »Er ist schwer verletzt!«
Er überging ihre Wut einfach. »Nun gut! Lassen wir das. Seinen genauen Aufenthaltsort konntet Ihr nicht zufällig feststellen?«
»Wofür haltet Ihr mich?«, kreischte sie so aufgebracht, dass Derea der Schreck in alle Glieder fuhr. »Ich bin Priesterin, kein Camora-Wolf.«
Der General blieb nach wie vor die Ruhe selbst. »Könntet Ihr dann noch einmal eine Verbindung aufnehmen, um etwas Genaueres diesbezüglich herauszufinden? Vielleicht teilt er Euch seinen Aufenthaltsort ja mit.«
»Nein, wird er nicht. Außerdem wird er sich schon gegen eine Verbindung sperren.«
»Warum sollte er das tun?«, fragte der General verständnislos.
Caitlin kämpfte sichtbar um Beherrschung, und ihre Stimme zitterte, als sie Auskunft gab: »Weil er nicht will, dass ich ihn finde. Er ist in Gefahr und hat nicht nur eine Magenverstimmung, und er will nicht, dass Gideon und ich auch noch in Gefahr geraten, wenn wir nach ihm suchen. Ihr seid vielleicht ein tüchtiger General, aber Ihr kennt Rhonan nicht. Er würde lieber sterben, als uns zu gefährden. Und ich werde nicht noch einmal versuchen, mit ihm Verbindung aufzunehmen, weil er dann auch noch Kopfschmerzen bekommt.«
»Das möchte ich selbstverständlich auch nicht, dass jemand durch meinen Rettungsversuch Kopfschmerzen bekommt«, entgegnete Raoul trocken. »Dann eben anders. Habt Ihr etwas dabei, das dem Prinzen gehört?«
Caitlin musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Ich habe tatsächlich schon Feinde erlebt, die mir angenehmer waren als Ihr. Da ich dabei an Horkas denke, will das was heißen. Ich will Euch zugutehalten, dass Ihr uns nicht kennt.«
Sie hielt kurz inne und betonte dann jedes Wort, als sie fortfuhr: »Wenn ich sage, dass Rhonan erschöpft ist und Schmerzen hat, dann meine ich damit, dass es ihm sehr, sehr schlecht geht. Mit Unpässlichkeiten oder leichteren Wunden kann er sehr wohl umgehen, und ich hätte nichts davon gespürt.«
Sie wies auf eine Satteltasche. »Da sind Sachen von ihm, die er nicht benötigte.«
»Gebt mir schon etwas, am besten was, das er auf der Haut getragen hat!«, forderte Raoul ungeduldig.
Sie sah ihn zwar auch jetzt noch verständnislos an, kramte aber in der Satteltasche und beförderte einen Handschuh ans Tageslicht, den sie dem General hinhielt. »Was wollt Ihr damit?«
Er stieß einen Pfiff aus, und die Wölfe sprangen vom Wagen und stürmten auf ihren Herren zu.
Die Prinzessin starrte erst den Mann, dann die Tiere an. »Bei allen Göttern!«, stöhnte sie und griff so heftig in die Zügel, dass ihr Pferd sich wiehernd aufbäumte. Kaum hatte sie es wieder halbwegs beruhigt, kreischte sie auch schon: »Gideon, man hat uns verraten. Wir sind in der Hand eines Wolfsjägers.«
Auch der Verianer starrte schreckensbleich und verwirrt von dem einen zum anderen.
»Es ist alles in
Weitere Kostenlose Bücher