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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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kleine Kugel aus einer Rocktasche und ließ sie matt leuchten. Die Prinzessin unterdrückte mühsam ihre Tränen, als sie das bleiche Gesicht und die zerbissenen Lippen betrachtete. Das gelang ihr allerdings nicht mehr, als sie den Umhang aufschlug: Dicke Tränen kullerten über ihre Wangen, sie schluchzte laut auf und schlug dann die Hand vor den Mund.
    Der Körper des Prinzen war mit Striemen, Brand- und Schnittwunden übersät. Am schlimmsten aber sah die rechte Hand aus: dick angeschwollen, blutverkrustet und fast schwarz, die Finger, der merkwürdigen Stellung nach zu urteilen, sämtlich gebrochen! Sie blinzelte die Tränen weg, atmete ein paar Mal tief durch und legte ihre zitternden Hände dann auf die zerschnittene Brust ihres Gatten.
    Auch Hylia, die ebenfalls blass geworden war, ließ ihre Hände sanft über den Körper gleiten. Die meisten Wunden begannen umgehend, sich zu schließen.
     
    Auf dem Kutschbock lächelte Juna boshaft vor sich hin, als sie Caitlins Schluchzen hörte.
    »Findet Ihr das lustig?«, fragte Derea mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ich hab mir nur gerade die kleine Zimperliese vorgestellt, wie sie sich die Haare rauft vor Entsetzen«, erwiderte sie erheitert.
    »Die Zimperliese, die Euch gerade bezwungen hat?«, fragte er.
    »Sie hat mich überrascht.«
    »Na, das freut mich ja, dass Euch noch etwas überraschen kann. Das ist immerhin ein fast menschlicher Zug.«
    Sie sah ihn von der Seite an. »Ihr solltet Euer Vorgehen einmal gründlich überdenken. Weit kommt Ihr ohnehin nicht. Wenn Ihr mich gehen ließet, könnte ich ein gutes Wort für Euch einlegen. Wenn mein Ziehvater jedoch erfährt, dass Ihr mich entführt habt, seid Ihr so gut wie tot.«
    »Huch! Jetzt krieg ich aber richtig Angst«, bekannte Derea. Er schaffte es vorzüglich, mit der rechten Hand die Zügel zu führen, während er ihr den linken Arm um die Taille gelegt hatte und einen Dolch in ihre Seite presste. »Ich bin schon die ganze Zeit überwältigt von Eurer Macht. Ihr verliert eine Riesenarmee im Westgebirge und eine andere bei Ten’Shur. Der Rest wird im Augenblick vor Mar’Elch aufgerieben. Ihr schafft es nicht, Marga zu beseitigen oder Caitlin, und Ihr schafft es noch nicht einmal, den Prinzen zu behalten. Man könnte fast sagen, Ihr schafft es, uns hin und wieder in die Suppe zu spucken. Das war’s dann aber auch.«
    »Wie könnt Ihr es wagen?«, schnaubte sie.
    »Ihr habt mir solche Angst gemacht. Ich mach mir nur Mut.« Ein belustigtes Grinsen begleitete seine Rede.
    »Glaubt Ihr ernsthaft, ein Dolch könnte Euch vor meinen Zaubern schützen?«
    »Ihr meint vor Euren Restzaubern? Hylia hat mir gesagt, warum Ihr einen neuen Schmuck tragt. Sieht hübsch aus. Und, ja, ich denke mir, es reicht ein scharfer Dolch, um Euch notfalls Einhalt zu gebieten. Aber versucht ruhig Euer Glück. Meinen Segen habt Ihr.«  
    Seine Gefangene knetete die Hände, schwieg aber.    
    Hordenkrieger und Wölfe sammelten sich vor ihnen.
    Derea ließ die Pferde langsamer gehen und raunte nach hinten: »Wir nähern uns einem Posten. Verhaltet euch ruhig.«
    Sein Blick wanderte zu Juna. »Ein falsches Wort, und Ihr findet Euch vor Euren Göttern wieder. Glaubt nicht, dass ich auch nur einen Wimpernschlag lang zögern würde. So dringend benötigen wir Euch nun wieder nicht.«
    Die Hexe sah in die dunkelblauen Augen ihres Begleiters, rieb sich unwillkürlich die plötzlich kalten Arme und glaubte ihm sofort.
    Hinter ihnen entstand eine unglaubliche Unruhe. Männer schrien durcheinander, und laut wurde nach Wachen gerufen. Deutlich waren die Worte »Haltet sie auf!« zu hören. Offensichtlich war ihr Besuch beim Ketzerjäger entdeckt worden. Man war ihnen auf der Spur. Wolfsjäger vor ihnen versperrten ihnen den Weg, und Hordenkrieger und Spione kamen von hinten.
    Derea presste seinen Dolch fester, war sich sicher, Juna dabei zu verletzen. »Ihr könnt jetzt sterben oder darauf hoffen, eine bessere Gelegenheit zur Flucht zu bekommen.«
    »Nehmt Vernunft an! Für Euch gibt es kein Entkommen«, zischte sie. »Ihr werdet sterben.«  
    »Aber erst nach Euch.« Derea verstärkte den Druck des Dolches noch einmal.
    Juna stöhnte, bedachte ihn mit einem wilden Blick und rief dann den Männern zu: »Wie schön, euch endlich zu sehen. Eine schöne Schutztruppe seid ihr. Wir sind gerade überfallen worden. Kümmert euch darum! Weit können die Eindringlinge noch nicht sein.«
    Sie winkte ungeduldig mit der Hand. »Ihr drei da, macht uns

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