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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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sich am Hauptbahnhof. Kurzentschlossen lenkte Marga den Wagen rechts auf den Fahrradweg. Sie fuhr zügig an der Blechkolonne vorbei. Zurück auf der Straße gab sie wieder Gas. Kalle gähnte herzhaft.
    »Penn mal nicht ein.«
    Marga nun wieder. Sie schien alles im Griff zu haben, vor allem ihre persönlichen Geheimnisse. Schwer einzuschätzen, was für ein Mensch hinter ihrer aufgeräumten Fassade lebte. Margas Jalousien öffneten sich immer nur, wenn es um die Arbeit ging. Da konnte sie ganz schön zornig werden.
    »Wie komm ich denn jetzt zum Steindamm?«
    »Fahr rechts und die nächste links, Auffahrt zum Parkplatz und dann wieder links.«
    Marga folgte seinen Anweisungen, verlangsamte dann das Tempo und hielt an. »Dicht.«
    Kalle öffnete die Beifahrertür und stieg aus. Aussichtslos, da durchzukommen. »Shit, wir müssen zu Fuß weiter.« Er verstaute das Blaulicht im Wagen, und Marga schloss ab.
    Sich den Weg durch die Hurendemo zu kämpfen, war für ihn als Mann eine schräge Kiste. Eins der Mädels hielt ein Pappplakat vor seine Nase. Sie wollte sich bei ihm unterhaken. »Hey, Pfoten weg.« Kalle kämpfte sich zu Marga durch, die mit Handy am Ohr vor einem Pornokino stand.
    »Wir sind gleich da.«
    Wenn das mal nicht zu optimistisch war.
    »Die Kollegen hatten alle Hände voll zu tun.« Sie steckte das Handy in die Tasche ihres Parkas.
    »Soll heißen?« Kalles Frage ging im Geschrei der Demonstrantinnen unter: »Ene, mene, muh und raus bist du. Bürgermeister, buh! Bürgermeister, buh!«
    Kalle schlug den Kragen seiner Lederjacke hoch und folgte Marga, die einen Zacken zugelegt hatte.
    »Bürgermeister, buh!«
    Der Eingangsbereich des Supermarktes war abgesperrt worden. Kunden konnten weder rein noch raus. Vor den Automaten für Leergut lag ein Herkules in Jeans und schwarzem Mantel auf einer Bahre, die Hände auf dem Bauch in Handschellen. Zwei Sanitäter waren über ihn gebeugt und versorgten die blutende Wunde an der Augenbraue.
    »Guten Morgen, Terbeek, mein Kollege Bärwolff.«
    Der Polizist in Zivil gab erst Marga, dann Kalle die Hand, weitere Kollegen folgten. Die Zivilfahnder waren passend zum Schmuddelkiez gekleidet – abgerissen.
    »Was war denn los?« Marga nickte in Richtung des Verletzten.
    »Der wollte sich gepflegt vom Acker machen.«
    Marga sah Kalle groß an. Kalle zuckte mit den Schultern. »Wir brauchen das Protokoll, und zwar heute noch zu meinen Händen.« Er zückte seine Visitenkarte, die der Kollege in seiner Jackentasche versenkte. Im Gegenzug überreichte er Kalle einen Personalausweis. »Fritz Flemming.«
    Er war es, ja! Der Sanitäter verschloss seinen Koffer. »Platzwunde. Das blutet zwar stark, ist aber nicht so schlimm, wie es aussieht. Ihr könnt ihn mitnehmen. Genäht werden muss das nicht.«
    Fritz Flemming richtete sich auf. »Ich will, dass sich das ein Arzt ansieht, Pfuscherpack, elendiges.«
    »Hey, hey.« Das würde noch spaßig werden mit dem. Kalle, eben noch sauer auf die Kollegen, die vermutlich zu weit gegangen waren, ahnte Böses. Auf einmal spürte er die Müdigkeit, die ihm von gestern noch in den Knochen steckte.
    *
    Hamburg-Winterhude, Polizeipräsidium
    Nicht mal Kalle konnte es übersehen. Auf jedem Tisch standen Tulpen. Der neue Kantinenpächter käme aus Amsterdam. Das zumindest behauptete Guntbert. Haha. Aus der hinteren Hosentasche ihrer Jeans holte Marga einen Zettel hervor und faltete ihn auseinander. »Heute gibt es für Vegetarier Blumenkohlbratlinge mit Tofu …«
    »Pfui Teufel!«
    »Gegrillte Schweinefiletmedaillons in Rahmsoße, Kroketten und Champignongemüse.«
    »Nee, Schwein mag ich nicht.«
    »Rinderhackbällchen mit Preiselbeersauce.«
    »Zu kreativ.«
    Marga seufzte. »Du bist ganz schön krüsch.«
    Kalle war ein bisschen beleidigt. Ein bisschen. »Kaffee und Kuchen gehen immer. Morgen mach ich Diät.«
    »Okay, wir können einen Vertrag aufsetzen.«
    »Was für einen Vertrag?«
    »Du verpflichtest dich, in x Wochen y Kilogramm abzunehmen, und ich bin deine persönliche Bußgeldstelle. Wenn du es nicht schaffst, ist eine saftige Fettgebühr für die Kaffeekasse fällig.«
    »Und wenn ich es schaffe?«
    »Dann freust du dir einen Ast.«
    Kalle schob das Tablett an der Kuchentheke vorbei und nahm sich einen gewachsten Apfel aus dem Obstkorb. Nein, keinen Apfel. Er legte ihn zurück und wählte stattdessen ein Schälchen Obstsalat mit Melone. »Kaffee?«
    Marga nickte, machte aber keine Anstalten, auch ein Tablett zu nehmen.
    »Willst du

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