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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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lässt mir keine Wahl. Es wäre grob fahrlässig, Sie laufenzulassen.« Kalle war aufgestanden, ging um den Tisch herum und wandte sich nochmals an seinen Sparring-Gegner. »Es ist mir ein persönliches Bedürfnis, miesen Ratten wie Ihnen den Arsch anzuzünden.« Dann wurde es zappenduster. Kalle wusste nur noch, dass er den Halt verloren hatte. Als er wieder zu sich gekommen war, bewegten sich über ihm knallrot geschminkte Lippen auf und zu, auf und zu. Kalle hörte Tintas Stimme wie aus einem fernen Universum zu ihm sprechen. »Du Unglücksrabe, Fritz Flemming hat dir ein Bein gestellt.«

[home]
    Kapitel 56
    Hamburg-Winterhude, Polizeipräsidium
    D as Nickerchen im Ruheraum hatte Kalle gutgetan, seine Kräfte waren zurückgekehrt. Nicht mal Kopfschmerzen hatte er, und die Schwindelgefühle waren auch fast verschwunden. Drei Dinge muss der Kriminalbeamte verkraften können: Kaffee, Kirschtorte und Klugscheißer als Chefs. Eins und zwei waren Grundnahrungsmittel, und drei erledigte sich demnächst von selbst, wenn Guntbert Meyer nur noch als Pensionär auf Weihnachtsfeiern rumblöken konnte. Ohne dämlich zu grinsen, hatte Guntbert sich nach Kalles Befinden erkundigt. Oder hatte er doch dämlich gegrinst? Schwer zu sagen, denn mit komplett zugeschwollenem Auge fehlte die Hälfte der Welt. Zurück in seinem Büro fertigte Kalle einen Aktenvermerk über den Verlauf der Vernehmung an. Er erwähnte wahrheitsgetreu, Fritz Flemming habe ihm ein Bein gestellt, ließ noch ein paar Sätze fallen über die kriminelle Energie des mutmaßlich Tatverdächtigen, unterschrieb, setzte
Zur Kenntnis Guntbert Meyer
darunter und warf die Akte in den Ausgangskorb. Guntbert würde sie frühestens morgen Vormittag auf dem Tisch haben. Dass er seinen Senf noch dazugeben würde, war Kalle so was von scheißegal. Kalles Bedürfnis, Guntbert Rechenschaft abzulegen, lag exakt bei null Komma nix. Mit keinem Wort hatte Kalle den Sturz erwähnt und das damit verbundene Trallala. Als dümmste Pappnase ever in die Annalen des Landeskriminalamts einzugehen und später ins Staatsarchiv für die Ewigkeit, musste nun wirklich nicht auch noch sein. Kalle zog seine Lederjacke an, setzte sich aber doch noch mal an den Rechner. Elizas Klassenlehrer Dr. Kluge hatte die Eltern gebeten, einen Termin für den Vortrag
Medienkompetenz
von Kerstin Brockmann abzustimmen.
Internet und elterliche Aufsichtspflicht.
Klang ja reichlich dröge. Ohne die verdammte Technik funktionierte gar nichts mehr im Leben. Kalle fluchte leise vor sich hin.
Um an der Umfrage teilnehmen zu können, müssen Sie sich registrieren. Bitte geben Sie Ihren Benutzernamen und ein Passwort ein.
Kalle klickte auf
Tipps zur sicheren Verwendung Ihres Passwortes.
Er überflog den ultraklein gedruckten Fließtext. Von barrierefrei hatten die Websitedesigner offensichtlich noch nie etwas gehört. Na ja, warum sollten sie sich darüber Gedanken machen, waren ja alle noch Milchgesichter.
Geben Sie Ihr Passwort niemals weiter. Auch nicht an Lebenspartner, Mitbewohner oder Papageien.
Kalle glotzte auf den Bildschirm.
    »Alls klar, Kalle? Du siehst ein bisschen … bekloppt aus.« Tinta stand in der Bürotür und grinste breit.
    »Danke für die Blumen.« Nein, Kalle würde nichts mit Tinta anfangen. Dafür war er noch nicht unglücklich genug. Die Festplatte jaulte, nachdem er auf Ausschalten geklickt hatte. »Mir reicht’s für heute hochkant.«
    »Soll ich dich eben rumfahren?«
    »Entschuldigung angenommen.« Kalle zerrte seine Umhängetasche aus dem Schrank und erschrak vor seinem Spiegelbild. Die Godzillavisage hatte einen gewissen Charme gehabt. Aber diese war echt zum Schämen. »Meine Güte, wie kann man nur so verboten scheiße aussehen.«
    »Kalle, du übertreibst, George Clooney sieht viel beschissener aus.« Tinta lachte.
    Danke, danke.
    *
    Hamburg-Neustadt, Wincklerstraße
    Die Fahrt mit Tinta war suboptimal gewesen. Forget it. Dafür war Kalle jetzt zu Hause und nicht erst in einer halben Stunde oder sogar später. Im vierten Stock des alten Gemäuers waren Wohnzimmer und Küche hell erleuchtet. Wie schön, wenn man erwartet wurde. Durch den runden Torbogen konnte Kalle den Michel sehen. Hier gehörte Kalle hin, hier war er zu Haus. Ja, ja, er wiederholte sich. Vielleicht sollte er den hanseatischen Heimathafenverein gründen.
    »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Feierabend, Herr Bärwolff.«
    Kurtspacken! Er winkte, faltete sich zusammen und ließ sich in einen windschnittigen

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