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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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höheren Posten zu bewerben. Warum nervte ihn das so? Sie sollte stolz auf ihn sein, ohne Chefgedöns und B-Besoldung, basta! Emma räumte die Teller ab und stellte sie in die Spülmaschine. »Kaffee?«
    Kalle schüttelte den Kopf, überlegte es sich aber anders.
    »Okay, halbe Tasse.«
    Während Emma Kaffee kochte, durchsuchte Kalle seine Tasche, holte eine runde Plastikdose hervor, öffnete sie und stellte sie auf den Tisch.
    »Wieso war die Tote denn nun nackt? Habt ihr da was rausgefunden?«
    »Die Frau war sturzbesoffen. Die Blutgefäße weiten sich dann, die Durchblutung nimmt zu und man fühlt sich wie von innen aufgeheizt. Deswegen saufen sie ja auf den Skihütten wie bescheuert. Durch den Alkohol geistig benebelt, hat Lisbeth Hayenga sich wahrscheinlich trotz der Kälte die Klamotten ausgezogen. Paradox.«
    »Bis sie nackig war? Das ist ja verrückt.«
    »Ja, so kann man das auch sagen. Auf Fachchinesisch heißt das Kälteidiotie. Die Neue in der forensischen Pathologie musste sich selbst erst mal schlaumachen, sie sagte mir, die wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu haben ihren Ursprung in den KZs der Nazis.«
    »Schrecklich.« Emma setzte sich und drückte Kalles Hand.
    Nach einer Weile des Schweigens wechselte Kalle das Thema.
    »Was hältst du davon?« Kalle schob die Dose vor Emmas Nase. Emma nahm einen Keks und schnupperte daran. »Woher hast du die?«
    »Die gab es zum Tee bei der Leiterin der Seniorenresidenz, in der das Opfer eine – hm, wie soll ich sagen – eine Edelhütte auf hundert Quadratmetern bewohnte. Die Kriminaltechnik ist dabei, die Kekse im Labor zu analysieren. Ich dachte mir, du kannst das vielleicht schneller.«
    Emma nickte. »Das sind Haschkekse.«

[home]
    Kapitel 23
    Hamburg-Winterhude, Polizeipräsidium
    K alle, der einen Sprint im Schneematsch hingelegt hatte und fast auf dem Allerwertesten gelandet wäre, fuchtelte mit den Armen. Der Bus setzte den Blinker und fuhr davon.
    »Penner!« Wie ein fettes Walross fühlte er sich. Ob die beiden Sex-and-the-City-Samanthas wegen ihm die Köpfe zusammensteckten und tuschelten? Er musste endlich Ernst machen mit der Diät. Aber er bekam ums Verrecken die Kurve nicht. Kalle lehnte sich, immer noch schwer atmend, an die Wand des Bushaltestellenhauses und faltete die
MOPO
auseinander. Der Wind versuchte, ihm die Zeitung zu entreißen. Also zog er sich hinter die Plexiglasscheibe zurück und legte zusammen, was zusammengehörte.
    Oslo – Eine norwegische Rentnerin,
65
 Jahre, hat beim Vögelfüttern angeblich unwissentlich haufenweise Cannabis gesät und damit eine üppige Plantage rund um ihr Altersheim angelegt. Ihr Sohn, ein Kommissar bei der Osloer Kriminalbehörde, habe die Pflanzen erkannt und seine Kollegen eingeschaltet, berichtete Polizeisprecherin Inga Lund der Zeitung
Drangedalsposten
. Der Rentnerin droht jetzt ein Strafverfahren. Auf die Frage, wieso er seine Mutter angezeigt habe, antwortete der Kommissar lapidar, er sei nun mal Recht und Gesetz verpflichtet.
    Kalle schüttelte den Kopf. So ein Spinner. Möge wenigstens die Kollegin Terbeek aus Emden bei Verstand sein.
    *
    Im kleinen Sitzungssaal des LKA saß Jette Winter, heute in einen oberspießigen schwarzen Konfirmanden-Hosenanzug und eine blutrote Plastikbluse gequetscht, auf Kalles Platz und plauderte mit Bodo Steinhoff. »Sorry, Herr Bärwolff, gibt es hier etwa eine feste Sitzordnung?«
    Wie Anna Lekowski konnte sich anscheinend auch Jette mühelos in Kalles Gedanken einklinken. »Ist schon gut.« Kalle legte seine Mappe auf den Tisch, lehnte sich an das Fensterbrett und verschränkte die Arme. Sich in andere Menschen einfühlen zu können, war eine Fähigkeit, die Gesa eher Frauen zuschrieb und die sie zu den sogenannten
soft skills
zählte – wichtige soziale Kompetenzen. Studien hatten angeblich gezeigt, Empathievermögen sei der Schlüssel zum Erfolg. Wenn das zutraf, und wenn Jette Winter und Marga Terbeek auf derselben Welle funkten, würde Kalle in diesem Dreigestirn so überflüssig sein wie Fußpilz.
    »Meine Herrschaften«, Guntbert Meyer rauschte herein, die Tür donnerte hinter ihm ins Schloss, »Frau Terbeek kommt morgen um elf Uhr am Hauptbahnhof an. Jette hat sich bereit erklärt, die Emdener Kollegin abzuholen. In der Pension auf der Langen Reihe, in der Jette im Moment wohnt, hat Tinta ein zweites Zimmer reservieren können.«
    Kalle entspannte sich. Der Kelch war an ihm vorübergegangen. »Das ist ein ganz entzückendes Plätzchen Erde«,

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