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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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wieder, die Jette, die Kalle bei der ersten Begegnung in Guntberts Büro kennengelernt hatte. Eine, die scharf schoss, wenn es sein musste, offenbar auch auf Vorgesetzte. Guntbert schüttelte den Kopf. Ach ja, jetzt fiel es Kalle wieder ein: Morbus Parkinson.

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    Kapitel 24
    Hauptbahnhof Emden und Hamburg
    D ie Fahrkarte am Automaten der Deutschen Bundesbahn zu lösen, war anspruchsvoll. Erst nach drei Anläufen hatte Marga ihr Niedersachsen-Single-Ticket. Das war günstig, und ein schnittiger Intercity fuhr ab Emden sowieso nicht. Abfahrt war um 7.18  Uhr, und in Bremen musste sie umsteigen. Am Bäckerei-Shop standen Pendler mit verschlafenen Gesichtern und warteten auf Kaffee. Marga stellte sich in die Reihe aus blauen Arbeitshosen und dunklen Bundfalten und erstand ein Baguette mit Tomaten und Käse, das durch drei Lagen Klarsichtfolie halbwegs vernünftig oder geliftet aussah. Harm und Joki hatten übereinstimmend und ohne mit der Wimper zu zucken entschieden, Marga zur Unterstützung der SOKO Hayenga nach Hamburg zu schicken. Der Vertrauensbeweis war eine echt große Nummer, vor allem nach dem Patzer mit der Lorei. Marga wollte ihr Kommissariat bestmöglich vertreten, damit die ostfriesischen Landeier in Hamburg nicht zur Lachnummer wurden. Der leitende Beamte in Hamburg war ein gewisser Kalle Bärwolff, der sich gestern am Telefon äußerst wortkarg gegeben hatte. Na, wenn schon. Mundfaules Volk war Marga gewohnt. Außerdem war sie selbst bei dem Gespräch noch völlig unsortiert gewesen. Sie war froh, als endlich alles mit den Kollegen abgesprochen und geklärt war. Der vermaledeite Tag gehörte ad acta gelegt, mit dem eintätowierten Vermerk, sich zukünftig nicht vom eigenen vermeintlichen Ruhm ablenken zu lassen. Zu Hause war Peter mit Ludger angetrabt und hatte Marga eine heiße Milch mit Honig gemacht, nachdem sie ihm berichtet hatte, was im Präsidium los gewesen war – und dabei sofort wieder rote Flecken am Hals bekam. Der Honig war selbst hergestellt, denn Peter war Mitglied im Imkerverein und gab im Ökowerk Einführungskurse für Bienenhaltung. Das Gute an seinem Job im Ökowerk war, dass er den Hund ohne weiteres mit zur Arbeit nehmen konnte. Und der Honig war auch super.
    »Wenn ich sonst noch was für dich tun kann?«, hatte Peter gefragt, als er ihr die Milch reichte.
    »Vielleicht den Hund nehmen?« Marga hatte sich in Gedanken schon mit dem dicken Ludger in Hamburg auf der Täterhatz gesehen.
    »Für den ist immer ein Platz bei mir frei.«
    Schnell versenkte Marga ihre Nase im Milchpott. Sie wollte gar nicht wissen, ob und wie Peter sie ansah. Ihr war sowieso schon blümerant.
     
    Im Zug war es kalt. Es zog von irgendwo her. Marga verstaute erst ihren Koffer und dann sich selbst. Das bunte Polster ihres Sitzes war wenig vertrauenerweckend, aber weich. Und sie hatte Hunger. Das war ein gutes Zeichen, normalerweise vergaß sie bei Aufregung, zu essen. Sie wickelte das gekaufte Baguette aus, das mit jeder Runde Frischhaltefolie etwas von seiner Würde verlor, und verdrückte es trotz der jeden Geschmack überlagernden Remoulade bis auf den letzten Krümel. Jetzt hatte sie etwas Grund im Bauch, darauf ließ sich bauen. Leider passte der Zugbegleiterin Margas Ticket nicht. »Das gilt erst ab 9  Uhr.« Die große Frau bemühte sich gar nicht erst, freundlich zu sein.
    »Und jetzt?«
    »Entweder nachlösen oder zwei Stunden Aufenthalt in Augustfehn.«
    Alles, nur das nicht. Marga löste nach. Eigentlich eher komplett neu, mit Quittung für Harm. Herzlichen Dank.
    Die Beamten in Hamburg gaben sich kollegial. Eine Jette Winter würde Marga vom Bahnhof abholen. Kurz hatte Marga überlegt, ihre Schwester Beate anzurufen, um ihr zu sagen, dass sie nach Hamburg käme, aber dafür war später immer noch Zeit. Erst mal abwarten, wie sich der Fall und die Zusammenarbeit mit den Kollegen in Hamburg entwickeln würden. Außerdem würde Beate fragen, wie es den Eltern ginge, dabei wohnte auch Marga nicht mehr gleich um die Ecke, sondern auf dem Festland. Komischerweise sah Beate das anders.
    Der Zug fuhr pünktlich in den Hamburger Hauptbahnhof ein. Ehe Marga sich versah, trieb sie in einem Meer von Menschen auf die Rolltreppe zu. Marga hielt sich rechts, Richtung Information.
    »Frau Terbeek?«
    Marga drehte sich um. Vor ihr stand eine Frau ungefähr im gleichen Alter, dunkle Haare mit blauen Strähnchen und eigentlich genauso groß wie Marga, nur war alles an ihr viel runder. Sie trug einen schwarzen

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