Neobooks - Dreck muss weg!
zwischen ihnen hatte sich erhöht. Auch Kalle war total genervt von Jettes Verhalten, das war unübersehbar. Und Guntbert streute ihm noch Salz in die Wunden. Ob es Kalle nur um die Arbeit ging oder auch sein Ego mitmischte, konnte Marga nicht genau sagen. In der Auseinandersetzung mit Guntbert gerade hatte Kalle extrem angegriffen gewirkt. Richtig verzweifelt. Möglich, dass sie selbst von Guntbert noch eins übergebraten bekam, weil sie über ihn hinweg Kalle geraten hatte, sich um Eliza zu kümmern. Egal. Sie hoffte nur, Kalle würde alles ins Lot bekommen mit seiner Tochter. Das war auch wichtig. Jette bremste scharf, die beiden Frauen wippten nach vorne und zurück wie bei einem Synchrontanz.
»Wir sind da.«
Marga schluckte die aufsteigende Magensäure und den Gedanken an die Kloschüssel runter und blickte sich um. Die Häuser der Semperstraße reihten sich in Cremegelb und Veilchenblau aneinander. Nachdem Jette das Treppenhaus mit einem Dreisprung erklommen hatte, klingelte sie Sturm im ersten Obergeschoss. Als niemand öffnete, pochte sie so energisch mit dem Knöchel gegen die Tür, dass es im Treppenhaus hallte.
»Was soll denn das?« Gegenüber hatte sich eine Tür geöffnet. Jette strich sich eine pinkfarbene Strähne aus dem Gesicht. »Wir sind auf der Suche nach Frau Borg.«
»Da können sie lange gegen die Tür hämmern. Die ist nicht da.« Die Frau im korallenroten Nicki-Anzug verschränkte die Arme und blickte sie abschätzend an.
Jette drückte ihr den Dienstausweis fast ins Gesicht. »Wir müssen Frau Borg im Rahmen einer dienstlichen Ermittlung unbedingt sprechen.«
Die Frau machte große Augen. »Ich gieße nur die Blumen und kümmere mich um die Post, wenn Frau Borg im Ausland ist.«
»Ausland?«
»Spanien.« Der Nicki-Anzug kam ins Schwärmen. »Ein Appartement am Mittelmeer. Irgendwo zwischen Valencia und Alicante. Einfach phänomenal.«
Verdammter Mist! Konnte in diesem Fall nicht irgendwas auf Anhieb klappen? Der klägliche Rest von Marga, der eine hauchdünne Fassade zeigte, begann zu bröckeln. Gott, war ihr schlecht. Auch Jette war gefrustet, zumindest stand sie unter Strom und redete zu laut. »Ist Frau Borg erreichbar?«
»Ich habe eine Handynummer.« Der Nicki-Anzug druckste herum. »Die ist aber nur für den Notfall.«
»Nur keine Hemmungen.« Jette wedelte mit der Hand. Während sie in ihr Telefon hackte und die Dienststelle informierte, nahm Marga die Personalien des Nicki-Anzugs auf. Sandra Rosshaar goss nicht nur Xenia Borgs Blumen, sondern wusste auch, dass sich diese die Wintermonate über immer in Spanien aufhielt und Drehbücher für Soaps und Krimis schrieb.
»
Wir Barmbeker?
Kennen Sie bestimmt, die Serie, oder?«
Marga schüttelte den Kopf. Nur nicht zu doll, sonst würde er sich bestimmt vom rumorenden Rumpf trennen.
»Ich kenn die!«, quakte Jette über die Schulter dazwischen, das Handy am Ohr. »Haben Sie eine Ahnung, wo sich der rote Bulli von Frau Borg befindet?«
»Unten in der Tiefgarage.«
Wenigstens etwas. Jette rief die Spurensicherung an.
»Besitzen Sie auch einen Schlüssel für das Fahrzeug?«, fragte Marga.
»Nein.« Sandra Rosshaar zupfte verwundert an ihrem Ohrläppchen.
»Besitzen Sie einen Führerschein?«
Sandra Rosshaar schoss krebsrote Farbe ins Gesicht.
»Wenn Sie damit meinen, ich sei mit dem Bulli gefahren, sag ich ab sofort kein Wort mehr!«
»Sind Sie?«
Peng. Die Tür war zu. Der Luftzug wehte Margas Haare nach hinten. Jette, die der Spurensicherung gerade die Adresse des Einsatzortes durchgab, zog die Brauen hoch, bis sie unter einer pinken Strähne verschwanden. Marga winkte ab. Für Sandra Rosshaar war später noch Zeit. Marga tippte Xenia Borgs Nummer ins eigene Handy – ausgeschaltet. Der Teilnehmer war nicht erreichbar. Na klasse.
Die Spurensicherung kam mit dem üblichen Brimborium, Xenia Borgs Wagen hatte man in der privaten Tiefgarage schnell ausgemacht, und Marga war irritiert, denn die Jungs waren nicht gerade zimperlich. Joki hätte einen Koller bekommen, wäre jemand so mit seinem Wagen umgegangen.
Endlich löste sich Jette vom Telefon. »Ich muss noch mal weg. Wäre gut, wenn du als Ansprechpartnerin erst mal hierbleibst. Es gibt ein internes Problem, Marga. Ich schwöre, das hat nichts mit dir zu tun, und schon gar nicht damit, dass ich dir nicht vertraue.« Kurz legte Jette die Hand auf Margas Schulter. »Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
»Okay.« Marga wickelte sich fest in ihre Jacke. In der
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