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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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Fenster.
    »Danke.« Sie schälte sich aus ihrem Mantel. »Wäre es denkbar, dass Lisbeth Hayenga außer Petra Flemming noch weitere Kinder hatte? Was ist mit Adoption? Vielleicht hat sie ein Geschwisterkind von Petra zur Adoption freigegeben?«
    »Wenn, dann hat sie das Kind zu Hause zur Welt gebracht und ohne offizielle Papiere anderen Leuten überlassen. Verschenkt, verkauft, was weiß ich. Theoretisch wäre das möglich. Aber ist das nicht zu abgefahren? Hätte sie ein ungewolltes Kind nicht einfacher abtreiben können?«
    »Das war damals sicher nicht einfach.«
    »Nach der Geburt ertränken, ersticken, aussetzen, in den Müll schmeißen? Passt das zu Lisbeth Hayengas Biografie, soweit wir die überhaupt kennen?«
    Marga zuckte mit den Schultern. Sie wendete sich ab und blickte zum Fenster hinaus.
    »Alles okay?«
    »Mhm.«
    Der Gedanke an weitere Kinder hatte durchaus seinen Charme, ein imaginärer Strohhalm namens Ermittlerfrust.
    »Hammer, ich sag euch was, jetzt geht die Luzie ab!« Jette war wie aus dem Nichts ins Büro gebeamt worden und landete auf dem Besucherstuhl. Ihre einst blauen Haarsträhnen leuchteten schrill in Pink. Das pralle Jette-Leben war in einen schillernden dunkelroten Hosenanzug eingeschweißt. Ihr übergeschlagenes Bein wippte, als habe jemand einen Euro in Jettes Scheitel versenkt und den Strom angeschaltet.
    Kalle war stocksauer. »Entweder wir sind ein Team, oder ich schmeiß die Brocken hin. So kann ich nicht arbeiten. Du kommst und gehst, wann es dir passt. Was hat Guntbert geritten, dir Extrawürste zu bewilligen?« Das reichte fürs Erste. Kalle zwang sich, die Klappe zu halten. Geduld.
    Marga biss sich auf die Lippen. Ihr schien es ähnlich zu gehen. Allerdings stand sie auf Jettes Seite, so wie sie Kalle mit diesem Gewinde auf der Stirn musterte.
    »Kalle, ich erkläre dir das gerne in Ruhe. Wirklich. Das soll jetzt nicht doof klingen oder so. Ehrlich nicht. Aber jetzt lass mich bitte ausreden. Die Fahrzeughalterin des Bulli ist ermittelt.« Jette machte eine Kunstpause und schaute von Kalle zu Marga. »Es handelt sich um eine gewisse Xenia Borg, gemeldet in der Semperstraße in Winterhude.« Das Bein von Rotbäckchen Jette hörte auf zu wippen.
    Die Bombe war explodiert. Ein Schlag ins Gesicht. Solche heißen Spuren gehörten zuallererst und exklusiv auf Kalles Tisch, waren Chefsache, Kalles Sache, nicht Jettes, nicht Margas, nicht Guntberts. Da konnte Kalle ja gleich die weiße Fahne hissen. Und ihr Exemplar der Rosen, die Emma für die Kolleginnen mitgegeben hatte, konnte sich Jette abschminken. Dann bekam Tinta eben zwei.

[home]
    Kapitel 44
    Hamburg-Winterhude, Polizeipräsidium
    I ch hab die Schnauze gestrichen voll!« Kalle breitete die Arme aus und brüllte Guntbert Meyer an, der einen Schritt zurückwich. »Ich verlange von meinem Chef, dass er mir die Rahmenbedingungen schafft, die für professionelles Arbeiten unerlässlich sind. Ich reiße mir den Arsch auf, schiebe Überstunden, leide unter Fressattacken und vernachlässige seit Jahren meine Familie. Das Ergebnis kennst du. Du untergräbst meine Entscheidungen, gibst Anweisungen über meinen Kopf hinweg. Jetzt sieh zu, wie du klarkommst. Mir reicht’s!«
    Guntbert stand mit dem Rücken zur Wand. »Du kannst jetzt nicht einfach abhauen, nur weil deine Tochter einen pubertären Heulkrampf simuliert …«
    »Simuliert? Hast du noch alle …«
    Marga zwängte sich zwischen Guntbert und Kalle. Sie hob die Hände vor Kalles Brust, nur hauchdünn war der Luftspalt dazwischen. »Kümmere dich um Eliza. Xenia Borg werden Jette und ich weichspülen. Ich halte dich auf dem Laufenden. Okay?«
    Kalle atmete aus. »Okay.« Ohne Guntbert eines Blickes zu würdigen, riss Kalle seine Lederjacke vom Haken, griff nach seiner Tasche und rannte über den Flur zum Aufzug.
    »Dein Verhalten werde ich nicht dulden«, schrie Guntbert Meyer ihm hinterher.
    *
    Hamburg-Neustadt, Wincklerstraße
    Eine einsame Rose war noch in der Vase übrig geblieben. »Wo …?«
    »Oma hat sie verschenkt an unsere Nachbarinnen.« Elizas Nase war ebenso rot wie die Rosen. Zerknautscht und verheult sah sie aus. Eingewickelt in die voluminöse Wolldecke, kam sie Kalle zart und zerbrechlich vor. Sein Riesenbaby. Eine Welle aus Liebe schwappte über in Kalles Herz, so dass es in der Brust schmerzte. Er setzte sich neben Eliza und legte den Arm um sie. »Was ist los, Krabbe?«
    »Ach, Papa.«
    Hilflos sah Kalle seine Mutter an. Emma hielt ein geöffnetes

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