Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
Vom Netzwerk:
schon.«
    »Ja.«
    Es entstand eine kleine Pause. Dann sagte sie: »Sie sehen auch gut aus, Walter. Cool. Killermäßig.« Sie zwinkerte mit einem ihrer wundervoll violetten Augen. »Ich würde auch mit Ihnen ausgehen.«
    »Wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre?«
    »Und zwanzig Zentimeter größer. Los, hauen wir ab, sonst geht die Nacht ohne mich vorbei.«
    Ross folgte ihr zehn Minuten lang durch abendliche Straßen, die der Wind vom Meer noch nicht abgekühlt hatte, bis sie die Bar erreichten, die Nathalie am Abend zuvor empfohlen hatte. Sie lag im Parterre eines stattlichen, alten Gebäudes, das früher einmal ein zum Hafen gehörender Speicher gewesen sein musste. Durch große, geöffnete Bogenfenster konnte man von der Straße aus hineinsehen und das einladende Gemenge aus Musik und Stimmen hören. Sie war gut besucht, aber nicht voll. Eine bunte Neonskulptur über der Tür sagte, Leo’s Café Americain.
    Ross mochte das Leo’s von dem Moment an, als er eintrat. Jede Kneipe hat ihren eigenen Geruch. Das Leo’s duftete. Und es gab eine gute Musikanlage. Über verborgene Boxen kam die Aufnahme eines Konzerts mit mehrstimmigem, weiblichem Gesang, Country-Rock, der Ross bekannt vorkam – die Dixie Chicks? In Frankreich? War es das, was Leo für americain hielt?
    Auf der Suche nach einem Platz sah sich Ross um. Das Lokal bestand aus einem einzigen, langgestreckten Raum, dessen hohe Decke auf zwei Reihen gusseiserner Säulen ruhte. Gegenüber dem Eingang gab es einen imposanten Tresen aus schwarzem Holz, Messing und Chrom. Es gab eine winzige Bühne an einer Schmalseite des Raumes, und davor war unter einem Stroboskop und einigen Scheinwerfern an der Decke eine kleine Tanzfläche freigehalten.
    Die Hälfte der Tische und der Plätze am Tresen waren besetzt. Das Publikum war größtenteils unter dreißig. Der Barmann war der älteste Anwesende, grauhaarig, mit einem Fünftagebart und einem bunten Hemd. Zwischen den Tischen arbeitete eine athletische junge Frau, der man ansah, dass sie ihre Tage auf dem Wasser oder am Strand verbrachte.
    Ross setzte sich so, dass er den Raum überblicken konnte und den Eingang im Auge hatte. Es war ein Reflex. Tatsächlich sah er keinen Grund für besondere Wachsamkeit. Zudem versetzte ihn die freundliche Atmosphäre der Bar in einen Zustand milder Sorglosigkeit. Es war fast so, als hätte er die Welten gewechselt. Es störte ihn kaum noch, dass sich ihnen fast alle Gesichter zugewandt hatten, als sie hereinkamen, und dass ihnen die Blicke folgten, als sie sich zwischen den besetzten Tischen hindurchdrängten. Es schien ihm sogar, als würde die Aufmerksamkeit, die das Mädchen hervorrief, jedes Mal geringer. Vielleicht hatte sich diese Stadt schon ein wenig an Carmen Whittaker gewöhnt.
    Ross trank Wodka mit Bitter Lemon und beobachtete dabei den Betrieb und die Leute um ihn herum. Die Leute gefielen ihm. Die Bar gefiel ihm. Er gefiel sich selbst, in seinem neuen Anzug, mit dem frischen Haarschnitt. Und den Händen. Verstohlen betrachtete er sie. In Zukunft, nahm er sich vor, würde er öfter zum Friseur gehen, seine Hände machen lassen, wann immer er Geld dafür übrig hatte, und überhaupt seiner Erscheinung mehr Aufmerksamkeit widmen. Vielleicht wurde sein Leben ja einfacher, wenn er mehr auf Äußerlichkeiten achtete. Das Mädchen unterbrach ihn in seinen Gedanken.
    »Hier ist nichts los«, sagte sie missmutig.
    »Nichts los?«
    »Ich dachte, hier kann man tanzen.«
    »Vielleicht ist es noch zu früh. Oder weil Dienstag ist.«
    »Es ist Mittwoch, und es ist Viertel nach elf. Wir machen Folgendes, Sie zahlen, besorgen uns ein Taxi …«
    »Nein.«
    »Nicht?«
    Ross bereitete sich auf eine Manipulationsattacke vor, auf einen Temperamentsausbruch. Seine gute Stimmung und der Wodka machten ihn ein wenig aufsässig.
    »Mir gefällt es hier.«
    Er trank aus und hob sein leeres Glas und zwei Finger der anderen Hand über den Kopf, als die Kellnerin in seine Richtung sah. Das Mädchen blieb wider Erwarten gelassen, aber sie wollte seine Weigerung nicht einfach hinnehmen.
    »Wegen der Surferin? Sie fahren auf Kellnerinnen ab, nicht wahr?«
    Ross ging nicht darauf ein. Der Zufall hatte ihm womöglich eine Überraschung für sie beschert. Er sagte: »Der wahrscheinlich einzige Tanzpartner, den Sie in dieser Stadt finden werden, ist hier in dieser Bar.«
    »Ich brauche keinen Partner«, antwortete sie pampig, »hier wird ja nicht getanzt. Wo?«
    »Nicht umdrehen. Ich sage Ihnen,

Weitere Kostenlose Bücher