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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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Nebenzimmer aus seiner Wahrnehmung auszublenden. Wehrlos stand er am Fenster, erregt und beschämt zugleich, bis es Tag wurde und das Mädchen drängend und heiser zu rufen und bald darauf wieder zu schreien begann, begeistert, lauter und länger als zuvor. Dann endlich wurde es still. Nach einer Weile kehrte Ross in seinen Sessel zurück und wartete ergeben darauf, dass das Paar in die dritte Runde gehen würde. Er war sich sicher, dass sie noch nicht fertig waren, denn er hatte noch nichts Endgültiges von dem Jungen gehört. Das bedeutet, dachte er mit einer Spur Hochachtung, dass er ein ehrgeiziger und disziplinierter Liebhaber ist. Und das Mädchen ist fair und großzügig und lässt ihn nicht einfach gehen.
    Die Ruhe war tiefer als zuvor und dauerte scheinbar ewig. Auf einmal wurde Ross schlagartig von einem Tumult aufgeschreckt.
    Er hatte geschlafen.
    Hinter der Tür wurde gekämpft.
    Panik überflutete ihn. Er hörte die erstickten Laute von Menschen, die miteinander ringen, einen schmerzlichen Ausruf, das Geräusch von Möbeln, die unter schweren Lasten ächzten und verschoben wurden. Er sprang aus seinem Sessel auf, taumelte zu den Schiebetüren und hatte schon die Finger in den Türspalt gezwängt, um sie weit aufzureißen, als ihm klar wurde, dass es ein ekstatischer Kampf war. Er erkannte die raue, atemlose Stimme des Mädchens und das gepresste Stöhnen des jungen Mannes. Ross ließ von den Türen ab, als wären sie heiß, und zog sich schnell in die Mitte seines Zimmers zurück. Dort stand er mit weichen Knien, sein Herz raste, und seine Hände zitterten. Es dauerte eine Minute, bis er sich wieder beruhigt hatte. Auf der anderen Seite erreichte der scheinbare Kampf seinen Höhepunkt und sein Ende. Das Finale fiel unspektakulär aus, fand Ross ernüchtert und erleichtert, (nach all dem pathetischen Lärm der vergangenen zwei Stunden). Einige laute Seufzer des Mädchens, ein paar Schluchzer des Jungen. Aus.
    Männer, dachte Ross in der von neuem einsetzenden Stille, Männer hören sich beim Vögeln entschieden unerotisch an. Frauen dagegen – nun, das Mädchen war außergewöhnlich temperamentvoll. Es gab sicher nur wenige Frauen, die ein so hemmungsloses Geschrei veranstalteten. Die, die Ross kannte, klangen in den Momenten größter Erregung oft eher kläglich. Carol knirschte manchmal mit den Zähnen. Wie sich wohl die dunkelhaarige Frau aus der Bar – Clarice? Louise? Denise … – angehört hätte?
    Ross döste in seinem Sessel, bemüht, nicht wieder einzuschlafen, und verfolgte mit einem Ohr die Geräusche im Nebenzimmer. Zunächst war es nur ein leises Gespräch mit langen Pausen, aber nach und nach wurden die Stimmen lebhafter, und er hörte Lachen und Schritte. Minutenlang duschte der Junge bei offener Badezimmertür und unterhielt sich dabei über das Rauschen des Wassers hinweg laut mit dem Mädchen. Ein Korken knallte, Gläser klirrten. Eine halbe Stunde verstrich, bevor die Zimmertür des Mädchens ging. Ross sprang auf, lief leise zu seiner eigenen Tür und öffnete sie vorsichtig einen Spalt. Der junge Mann stand im Korridor. Er lachte er war noch hübscher, wenn er lachte und sprach mit dem Mädchen, das für Ross nicht sichtbar war. Jetzt, bei offener Tür, flüsterten beide. Auf einmal trat sie in den Korridor, packte das Gesicht des Jungen mit beiden Händen und küsste ihn schnell und heftig. Sie war nackt. Ihr Anblick war grandios und schockierend zugleich. Ross wandte den Blick ab. Er hatte sie nackt gehört, deutlicher und ausführlicher, als ihm lieb war, er wollte sie nicht auch noch nackt sehen. In ein paar Stunden musste er wieder mit ihr umgehen und so tun, als ob nichts gewesen war. Als er wieder in den Korridor sah, war sie verschwunden und der junge Mann auf dem Weg. Er lief etwas breitbeinig. Ross musste lächeln. Glückwunsch, mein Junge. Du warst heute Der Auserwählte und hast eine Königin zufriedengestellt. Du kannst stolz sein.
    Das Telefon summte.
    »Habe ich Sie geweckt?«
    »Ehm … nicht wirklich.«
    »Gut. Sie können jetzt schlafen.«
    »Ja. Okay.« Ross wartete, aber sie legte nicht auf. Sie atmete leise in die Leitung. Er fragte: »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    Neben dem Telefon lag der Beutel mit dem Gras.
    »Haben Sie noch Zigaretten?«
    »Ja.« Sie schien froh, dass er noch etwas gesagt hatte. »Möchten Sie rauchen? Einen Moment.«
    Sekunden später hörte er sie an den Schiebetüren. Ross wartete mit dem Hörer am Ohr und hoffte, dass sie nicht immer

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