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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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glaubte, einen großen Mercedes Benz zu erkennen; Hausers Männer.
    Ross fragte: »Sind die alle so?«
    »Die meisten.«
    Ehe sich die Stille zwischen ihnen wieder verdichten konnte, fragte er: »Wohin fahren wir?«
    »Zu meinem Vater.«
    »Warum willst du nicht nach Long Island?«
    »Warst du mal da draußen?« Ihre Laune hatte sich seit der Unterhaltung im Flugzeug nicht gebessert. »Das ist am Ende der Welt, noch hinter Amagansett. Sibirien. Die laden mich dort ab und vergessen mich, und ich komme da nie wieder weg. Nein. Wenn schon New York, dann Manhattan. Mein Vater unterhält am Central Park ein paar Apartments für Klienten von außerhalb, damit sie nicht in ein Hotel müssen. Eines davon will ich. Und Geld und Kreditkarten. Ich brauche ein komplettes neues Outfit; fast alles für mich muss maßgeschneidert werden. Und ein Auto.«
    »In Manhattan fährst du besser Taxi.«
    »Einen gottverdammten Range Rover!«
    »Einen Range Rover. Okay.«
    Nach einer Weile fragte sie: »Was bekommst du?«
    »Tausend pro Tag.«
    Sie schüttelte angewidert den Kopf und sah wieder aus dem Fenster in den Regen, wo die Streben der Hochstraße vorbeizogen. Sie brauchten zwanzig Minuten bis zum Holland-Tunnel und noch einmal zehn, bevor sie im Häusergebirge Manhattans wieder an die Oberfläche kamen. Eine Weile schaukelte das Taxi scheinbar orientierungslos durch TriBeCa und SoHo, dann trieben sie langsam, wie unter Wasser, auf einer der Avenues im dichten Verkehr nach Norden. Ross hatte nicht das Gefühl, wieder daheim zu sein. Sein New York lag auf der anderen Seite des East River, und selbst Jersey City und Newark waren ihm vertrauter als Manhattan. Südlich der Hundertzehnten hatte er geschäftlich nie zu tun, und wenn er dort privat unterwegs war, was selten vorkam, dann mit Carol und wie ein Tourist.
    Auf einmal waren sie da. Das Taxi hielt vor dem imposanten Portal eines Gebäudes, dessen oberste Stockwerke in den Regenwolken verschwanden. Ross hielt Carmen zurück, als sie aussteigen wollte, denn er hatte nicht genug Geld, um das Taxi zu bezahlen. Sie überließ ihm ihre Handtasche und sprang mit wenigen langen Schritten durch den dichten Regen in den Schutz des Eingangs. Er bezahlte den Fahrer durch das Seitenfenster des Wagens. Bis er den Bürgersteig überquert hatte, waren Schultern und Rücken seines Jacketts durchnässt, und kaltes Wasser lief ihm aus den Haaren in den Kragen.
    Carmen wartete in der monumentalen Eingangshalle. Um sie herum standen die Männer, die sie am Flughafen abgehängt hatten. Die drei beobachteten, wie Ross ihnen entgegenkam. Er konnte ihre Feindseligkeit aus der Entfernung spüren. Als er bei ihnen ankam, hielt er Carmen wortlos die nasse Tasche hin. Die jungen Männer sahen verächtlich auf ihn hinab; er musste ihnen jämmerlich erscheinen, frierend, mit angeklatschten Haaren und nassen, formlosen Klamotten, wie er eine Damenhandtasche apportierte. Ross achtete nicht auf sie. War jetzt ein passender Moment, um sich zu verabschieden?
    Komm noch mit nach oben, Walter.
    Hatte sie zu ihm gesprochen? Oder bildete er sich das nur ein? Im nächsten Moment war sie mit ihren drei Bewachern auf dem Weg, und Ross lief, wie an Fäden gezogen, hinter ihnen her.
    Ein Lift katapultierte sie in den dreißigsten Stock und in eine andere hallenartige Lobby. Ein vierter von Hausers Soldaten empfing sie an der Fahrstuhltür. Auf der anderen Seite der Lobby, gegenüber den Fahrstühlen, standen hohe Türen zu einem festlich erleuchteten Saal halb offen. Ross hörte das vielstimmige Geraune einer größeren Menschenansammlung und einen Redner, der über eine Lautsprecheranlage einen Vortrag hielt. Am Eingang standen noch zwei von Hausers Truppe, ein junger Mann und eine stämmige junge Frau, die sich beide bemühten, zivil zu erscheinen. Carmens Eskorte wandte sich nach links vom Saaleingang weg und lotste sie rasch durch die Lobby, und durch andere offene Türen in einen großen Raum zu einer Sesselgruppe um einen niedrigen Tisch, weit entfernt vom Eingang. Ross blieb an der Tür zurück. Er sah sich um. Der Raum war fensterlos und trübe beleuchtet; ein kleiner Saal, wenn der Abstand zwischen der vertäfelten Decke und dem rostroten Teppichboden größer gewesen wäre. Etwa dreißig Personen, überwiegend Männer, saßen und standen in kleinen Gruppen herum. Ross beobachtete, wie wieder einmal alle, Carmen nachsahen, als sie den Raum durchquerte. Einige unterbrachen dabei die Unterhaltung, die sie gerade

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