Neobooks - Erotische Frühlingsträume
Leitung.
»Mann, das wird ja immer besser. Aber seine Nummer hast du?«
Anna schüttelte den Kopf.
»Ich sehe dich nicht, du Brötchen, aber ich befürchte, dass du den Kopf schüttelst. Warum, um alles in der Welt, hast du seine Nummer nicht?«
»Es, ähm … Wir haben eigentlich nicht sehr viel geredet.«
Wieder ein Lachen, noch lauter. »Nur gevögelt, schon klar.«
»Jassi!«
»Also, Anna, wenn du jetzt pikiert tust, weil ich
vögeln
sage, und das nach dieser Aktion …«
Nun musste auch Anna lachen, egal, wie sehr ihr Erlebnis sie im Nachhinein noch schockierte. Jasmin schaffte es immer, sie aufzuheitern. Ihre Freundin war impulsiv und nahm kein Blatt vor den Mund, doch Anna liebte das.
»Jedenfalls hat er die Wohnung genommen«, erklärte sie.
»Gut!«
»Gut?«
»Klar, dann weißt du wenigstens, wo er wohnt. Oh! Anna, es klingelt, Stefan ist da. Wir sehen uns morgen, ja? Und dann will ich Details, du kleines Luder.«
Anna schüttelte erneut den Kopf. »Es gibt keine Details, vergiss …«
Tüt, tüt, tüt …
Ein Grinsen zog sich über Annas Gesicht. Sie legte auf und machte sich daran, die Rollos herabzulassen.
Mit so ’nem blöden Rollo hat heute alles angefangen.
Bei diesem Gedanken löste Anna ihre Hände noch einmal von dem Gurt und öffnete die Balkontür.
Die Luft war klar und lauwarm.
Frühling!
Oft spürte man erst nachts, wie ernst er es wirklich meinte.
Anna atmete tief durch und schloss die Augen.
Schön hier
, dachte sie.
Ihr Blick fiel auf den kleinen runden Tisch und die beiden Stühle, die ineinandergestapelt neben ihr standen. Sie entfernte die Abdeckung und stellte die Garnitur auf. Aus ihrem Schrank holte sie die Kissen und zog sich noch einmal ihre Jacke an, die sie achtlos auf ihren Schreibtischstuhl gepfeffert hatte.
Anna genoss die Stille. Endlich gab sie sich ihren Gedanken hin. Natürlich drehten sie sich um ihn, den Fremden.
Sie spürte seinen Atem, als der laue Wind sie streifte, und sah seine Augen, als sie ihre schloss. Seine Lippen hatten sich so weich an ihre geschmiegt, seine Finger sie überall zugleich gestreichelt.
Der Gedanke, der sich jedoch immer wieder durch all die Bilder, Geräusche und Empfindungen ihrer Erinnerung bohrte, blieb derselbe:
Warum war er so traurig gewesen? Wer hatte ihm weh getan?
Langsam wurde es kühler; Anna schauderte.
Sie kauerte sich tief in den Stuhl, versenkte die Hände in den Taschen ihrer Jacke – und erstarrte.
Oh, Gott!
Noch lange betastete sie den blanken Gegenstand und zog ihn erst hervor, als es keinen Zweifel mehr gab: Es war der Schlüssel, der seit wenigen Stunden zu der Wohnungstür ihres Fremden gehörte.
Kapitel 4
A nna, Sie müssen sich konzentrieren! Was ist denn nur mit Ihnen los, so kenne ich Sie ja gar nicht.«
Mit geneigtem Kopf stand Anna vor Oberschwester Marie. »Entschuldigen Sie. Ich stehe heute irgendwie neben mir.«
»Ja, das merke ich. Aber Kind, unser Beruf ist nicht dafür geeignet, um neben sich zu stehen. Nicht mal für ein paar Minuten. Dazu sind unsere Entscheidungen zu wichtig.« Der Blick der stämmigen Frau wurde nachgiebig.
»Also los, ab jetzt wieder mit voller Konzentration, in Ordnung?«
Anna beeilte sich zu nicken. Die Oberschwester klopfte ihr auf die Schulter und wandte sich ab.
»Sag jetzt bloß nichts!«, zischte Anna ihrer Freundin zu, die hinter ihr stand und so tat, als würde sie Eintragungen in Patientenakten vornehmen.
Jasmin schwieg, doch sie grinste. So unverschämt, dass sich Anna nicht davon abhalten konnte, ihr die Zunge herauszustrecken.
Das wiederum entfesselte Jasmins Zunge. »Frau Bergmann wird begeistert sein, dass ihr Katheter jetzt neu gelegt werden muss.«
Anna ließ sich in den Drehstuhl hinter dem überfüllten Schreibtisch fallen. Sie seufzte und rieb sich über die Augen. »Mist! Ich hab wirklich Bergmann gelesen.«
Jasmin zog die Augenbrauen hoch. »
Frau
Bergmann anstatt
Herr
Berghoff, ehrlich?«
Anna nickte, dann lachten beide.
»Ich sag dir, Anna, das mit dem Schlüssel ist ein Zeichen. Man tut so viele Dinge als Zufall ab, die aber eigentlich von unserem Unterbewusstsein gesteuert werden. Darüber hab ich neulich noch einen Bericht gesehen.«
Anna schüttelte den Kopf. »So ein Quatsch! Als ich den Schlüssel eingesteckt habe, wusste ich doch noch nicht, dass er in der Wohnung ist.«
»Das nicht. Aber als du gegangen bist und das Teil nicht mehr rausgerückt hast, da wusstest du schon, dass er die Wohnung mietet.«
Jasmin
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