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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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er versank im Vergessen.
    ***
    Zwei Männer in Reisekleidung standen wortlos in der Tür und warteten darauf, die versiegelten Schriften in Empfang zu nehmen. Draußen war es stockdunkel. Es regnete in Strömen. Das war gewiss kein gutes Reisewetter, und jeder der beiden Männer hatte einen langen Ritt vor sich. Hochwürden übergab ihnen je eine Rolle und sagte, dass sie auf Antwort warten sollten.
    Sie verstauten die Rollen, setzten sich auf ihre durchnässten Pferde und ritten in entgegengesetzte Richtungen davon. Einer ritt nach Osten zu der Burg des Königs, wo sich Dosdravan Liminos aufhielt, der andere nach Westen in die Helmsholm Hügel zu dem zweiten großen Zauberer, Nestalor Wasoro.
    Zufrieden zündete sich Hochwürden eine Pfeife an und lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück. Er hatte seine Pflicht erfüllt und dennoch ein Netz gesponnen, das seinen eigenen Zwecken zugutekam. Von seinem Platz aus musterte er noch einmal die Sachen, die auf dem Tisch ausgebreitet lagen.
    Das meiste war nutzloses Zeug. Decken, Kleidung, Geld und ein Messer. Aber es gab auch Dinge, die ihm die Fliege beschrieben, die bald in seinem Netz zappeln würde. Den flüchtigen Jungen. Natürlich hatte er schon von ihm gehört. Dosdravan hatte alle angewiesen, die Augen nach ihm offen zu halten. Er hatte erwähnt, dass der Flüchtige sich an einem Gnommesser verletzt hatte, sich aber ansonsten in seinen Beschreibungen sehr vage ausgedrückt, was immer ein sicheres Zeichen war, dass er einen begründeten Verdacht hatte. Nun, den hatte Hochwürden jetzt auch. Mehr noch. Bald würde er den Jungen hier haben. Bald. Dem Hemd nach zu urteilen, war er groß und schlank. Trotzdem musste er noch ziemlich jung sein, dies verriet ihm die Steinschleuder. Immerhin war er schlau genug gewesen, zu fliehen.
    Ein kurzes Lächeln huschte über Hochwürdens Gesicht. Das machte die Jagd vielleicht ein wenig interessanter … Zumindest entlohnte sie ihn für die Zeit, die er hier, abgeschieden und in aller Heimlichkeit, gewartet hatte.
    Seinerzeit hatte er es sich aufregender vorgestellt, Elomers Platz einzunehmen. Diesen Eingeweihten zu enttarnen war ein hartes Stück Arbeit gewesen, und eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass sich danach schnell weitere Erfolge einstellen würden. Aber die Mitglieder des geheimen Bündnisses, dem er angehört hatte, benutzten verschlungene Nachrichtensysteme, die nicht leicht zu verfolgen waren.
    Hin und wieder beschlichen Hochwürden Zweifel, ob sie den richtigen Mann gefunden hatten. Selbst unter Folter hatte er keinen seiner Verbündeten verraten, und später war hier nie ein Bote mit einer Nachricht oder einem Brief angekommen.
    Hochwürden wischte diese Gedanken beiseite. Jetzt hatte er schließlich das, was er wollte. Mehr noch. Das Kind, das Dosdravan um jeden Preis haben wollte, kam hierher zu ihm, und dass Dosdravan nicht zu schnell davon erfuhr, dafür hatte er gesorgt. In zwei Wochen würde der Bote bei Nestalor ankommen. Dieser Bote würde bestätigen, dass er zeitgleich mit einem Boten an Dosdravan hier aufgebrochen war. Aber Boten verschwanden alle Tage …
    Der Große Liminos durfte hier nicht vorzeitig auftauchen, sonst würde er Hochwürden die schöne Jagd verderben. Erst wenn er alles, was er wissen musste, aus seinem Gast herausgesaugt hatte, wenn er genug Zeit gehabt hatte, den Jungen zu verhören, dann war der Moment, Dosdravan Liminos ins Spiel zu bitten.
    Umso wertvoller die Informationen seiner Gäste waren, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass noch ein anderer ihnen Fragen stellen konnte.
    Das war der gerechte Lohn dafür, dass er, Hochwürden, damals dem König das Schreiben untergeschoben hatte, das diesen auf die Gefahr der Elben hinwies. Das war der gerechte Lohn dafür, dass durch seine Arbeit Dosdravan mit seiner Gnomschar das Land betreten durfte.
    Hochwürden stand auf und legte seine Pfeife in eine Schale auf dem Tisch, dann rief er einen weiteren Mann zu sich. Als auch dieser in die finstere Nacht hinausgeritten war, starrte er zufrieden aus dem Fenster. Wie schwer konnte es schon sein, einen allein reisenden Jungen zu finden? Vier Tage war er nun unterwegs. Ohne Verpflegung und zu Fuß. Hochwürden konnte ihn vor seinem geistigen Auge sehen, wie er verängstigt und nass unter irgendeinem Baum hockte und heulte. Willig und froh würde er jedem folgen, der ihn zu Elomer brachte.
    ***
    Walter erwachte mit gewaltigen Kopfschmerzen. Als er mit der Hand an seine Stirn fassen

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