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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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fragte Philip angriffslustig.
    »Sie ist Nate’re, Philip und sie weiß die Ihren zu beschützen.« Leron’das berührte sanft Philips Arm. »Du musst mir glauben. Ich irre mich nicht.«
    Philip bebte innerlich. Er hätte Leron’das gerne geglaubt, doch er hatte dem König und seinem Zauberer gegenübergestanden, hatte ihre Grausamkeit gespürt, als sie dem alten, verletzten Mann die Hilfe verweigerten. Er wusste: Niemand konnte auf ihre Gnade hoffen. Er war hin- und hergerissen zwischen der Angst um seine Familie und dem Zorn auf die Mächte, die sich gegen ihn verschworen hatten. Aber vor allem ärgerte ihn seine eigene Machtlosigkeit, die ihm in den letzten Tagen eindrucksvoll vor Augen geführt worden war. Noch war er nicht bereit, klein beizugeben. Er musste Leron’das davon überzeugen, dass Lume’tai nicht zu den Menschen gehörte. Aber während er sich neue Argumente ausdachte, tauchte immer wieder das Bild seiner Mutter vor seinem inneren Auge auf, wie sie in dem Sessel saß und Lume’tai fütterte, und er meinte ihre Worte in seinem Ohr zu hören. Lume’tai, sie ist die siebte. Ihm wurde klar, dass seine Mutter Lume’tai nicht hergeben würde.
    »Gibt es keine Worte, die dich dazu bewegen, das zu tun, was ich nicht tun konnte?«, fragte er traurig.
    Leron’das antwortete nicht.
    »Ich habe Angst«, gestand Philip und nahm seine Schüssel mit dem mittlerweile abgekühlten Brei.
    »Angst und Sorge lassen uns vieles düster erscheinen und treiben uns manchmal zu voreiligen Taten. Sie sind schlechte Ratgeber.«
    »Du bist dir so verdammt sicher«, knurrte Philip, aufgeblasener Kerl, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Auch mich plagen ab und an Zweifel, aber in diesem Fall nicht.«
    Philip war nicht wohl bei der Sache, aber er konnte an der Situation nichts ändern. Schweigend löffelte er seinen Brei. Leron’das legte frische Kräuter auf seine Wunden und ging dann zum Fluss, wo er sich ans Ufer setzte und Kiesel ins Wasser warf. Woran er wohl dachte?

    »Du kannst wieder aus eigener Kraft gehen«, rief Leron’das erfreut, als er Philip später am Flussufer auf und ab humpeln sah.
    »Und das verdanke ich dir.«
    Leron’das winkte ab. Philip hinkte noch ein paar Schritte näher heran.
    »Darf ich mich zu dir setzen?«, fragte er.
    Leron’das nickte.
    »Ich habe nachgedacht«, begann Philip. »Ich werde so bald wie möglich aufbrechen, um Elomer zu finden. Er war ein Freund von Theophil. Vielleicht ist er in der Lage, meinen Eltern eine Nachricht von mir zukommen zu lassen.« Er machte eine Pause, dann fragte er zögernd: »Willst du mitkommen? Ich meine nur, weil du gesagt hast, dass du Menschen suchst. Vielleicht ist Elomer einer dieser Menschen.«
    »Ich begleite dich gerne«, versicherte Leron’das. »Tatsächlich bin ich auf der Suche nach Freunden. Nach Menschen, die noch von uns wissen.«
    Philip lächelte zufrieden. »Wann brechen wir auf?«
    »Wenn du dich stark genug fühlst, morgen in der Früh.«
    »Da ist noch was«, meinte Philip. »Lu, der Esel, gehört mir nicht. Nach meiner Flucht aus dem Wald hat mir eine Verwandte von Theophil geholfen und mir den Esel geliehen. Ich werde ihn nach Hause schicken.«
    »Das ist eine gute Entscheidung. Er war dir ein guter Freund und tapferer Gefährte, denn er hat dich weit getragen.«
    Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander und beobachteten das träge dahinfließende Wasser.
    »Leron’das?«
    »Hm.«
    »Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so bedrängt habe.«
    »Edle Gründe bewegten dich dazu.«
    »Es verwirrt mich, was du über meine Mutter gesagt hast«, gestand Philip. »Man lehrte mich, an einen Gott zu glauben, der allmächtig ist. Meine Mutter lehrte mich das …«
    »Es ist ein Gott, in dessen Namen Menschen ermordet und Kriege geführt werden«, unterbrach ihn Leron’das.
    »Aber er ist auch gütig, und es ist tröstlich zu wissen, dass er uns nach unserem Tod freudig in sein Himmelreich aufnimmt.«
    »Und das, obwohl mehr als einer es verdienen würde, in der Unterwelt zu schmoren«, erwiderte Leron’das trocken.
    »Wohin geht ihr, wenn ihr sterbt?«, fragte Philip.
    »Nach As’gard. Ins Vergessen.«
    »Keine Unterwelt?«, fragte Philip schelmisch grinsend. Leron’das sah ihn von der Seite misstrauisch an und grinste dann auch.
    »Keine Unterwelt! Wir ermorden uns nicht gegenseitig. Die meisten von uns leben so lange, dass sie am Ende froh sind, ins Vergessen sinken zu können.«
    »Aber ist das nicht traurig, wenn man alles

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