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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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alles genauso aus wie gestern und wie vorgestern«, sagte er deprimiert. »Wir müssen heute, wohl oder übel, wieder in einer Bodenmulde schlafen.«
    »Der dunkle Streifen dort vorn, das sind wahrscheinlich die Berge. Wenn alles gutläuft, sollten wir den Säbelfluss morgen, spätestens übermorgen erreicht haben. Dann sind wir im Wildmoortal und hoffentlich nicht mehr auf der Flucht.«
    »Wenn wir dadurch nicht dem anderen Zauberer direkt in die Arme laufen«, unkte Philip. »Ich glaube kaum, dass sie aufhören werden, nach uns zu suchen.«
    »Wenn der Zauberer oder der König uns selbst suchen würden, würden sie bestimmt nicht aufhören, aber dafür sind wir nicht wichtig genug, ich vermute, sie warten darauf, dass wir ihnen gebracht werden.« Walter versuchte seine Worte unbekümmert klingen zu lassen, doch in seiner Stimme lagen Zweifel.
    »Das bedrückt mich am allermeisten, dass wir niemandem trauen können. Jeder Mensch stöhnt unter dem Joch des Königs, das jeden Tag schwerer wird, und mancherorts stöhnen die Leute auch noch unter dem Joch ihres Lehnsherrn, und trotzdem würde der eine oder andere sogar noch seine Mutter verkaufen, statt sich zu wehren«, empörte sich Philip.
    »Was weißt du schon über Menschen in Not? Solange es keine Aussicht auf Besserung gibt, wird jeder darauf achten, dass sich seine Situation nicht verschlimmert. Und wer einmal gelernt hat, seinem Nachbarn nicht mehr zu trauen, der weiß, dass er alleine ist. Wie soll man sich wehren, wenn man Freund von Feind nicht mehr unterscheiden kann?«
    »Dann wird sich in diesem Land nie etwas ändern. Wir sind auch alleine. Werden wir Freund von Feind unterscheiden können? Wird uns jemand unsere verwegene Geschichte glauben und sich hinter uns stellen?«
    Walter lächelte. »Ich hoffe es.«
    »Was ist, wenn uns der Herr vom Wildmoortal sofort dem Zauberer ausliefert, um sein Land zu retten?«
    »Jetzt hör aber auf mit dieser Schwarzseherei«, schimpfte Walter. »Agnus würde bestimmt viel tun, um sein Land zu retten, aber er würde niemals einen Freund verraten, und schon gar nicht an seinen schlimmsten Feind.«
    »Aber mich kennt er doch gar nicht und …«
    »Schluss, hab ich gesagt!«, fauchte Walter. Er sah müde aus, und Philip war es auch. Er sehnte sich danach zu schlafen und hatte gleichzeitig Angst davor, es zu tun. Es waren immer die frühen Morgenstunden nach einer langen, anstrengenden Nacht, die seine magere Zuversicht zunichtemachten und ihn nur das Schlimmste denken ließen. Außerdem hatte er Durst. In seinem Wasserschlauch war nicht mehr viel drin, aber weil sie es so gut es ging vermieden, sich in der Nähe von Wasser aufzuhalten, ließen sie meist nur die Pferde trinken, ohne sich selbst den Bächen zu nähern. Walter wusste nicht, in wessen Lehen sie sich befanden und wie der Lehnsherr auf den König zu sprechen war.
    Plötzlich blieb der Esel stehen und lauschte, nur um sofort die Ohren anzulegen und ungeduldig nach vorne zu drängen.
    »Was willst du?«, knurrte Philip ihn an. »Bist du heute Nacht noch nicht genug gerannt?«
    Der Esel machte ihn nervös, aber Philips einziges Bestreben war, sich endlich irgendwo flach ins Gras zu legen und zu schlafen, und er verübelte es dem Esel, dass er ihm durch sein Verhalten diesen Plan vereitelte. Der Himmel war fahl und blassblau, keine einzige Krähe war zu sehen, und so weit das Auge reichte, konnte er auch über Land nichts erkennen.
    »Da ist nichts. Halt einfach still …« Philip richtete sich im Steigbügel auf, da entdeckte er zu seiner Rechten eine kleine Senke.
    »Walter schau mal, unser Schlafplatz, endlich!«
    Walter trieb Paul an und grinste breit. »Das ist ja deutlich besser als unser Quartier von gestern. Schau, da unten ist sogar ein Busch. Der Schattenplatz ist meiner.«
    »Vergiss es«, knurrte Philip. »Ich hatte die letzte Wache vor Sonnenuntergang. Ich schlaf als Erster.«
    »Du bist ja auch noch jung, ich aber brauche meinen Schönheitsschlaf …«, feixte Walter.
    Sie sattelten ihre Pferde ab und befreiten Lu von seiner Traglast, dann ließen sie die drei laufen. Der Esel hatte sich als herausragender Hirte erwiesen. Die Pferde vertrauten ihm und blieben in seiner Nähe. Walter lachte zwar immer über den mangelnden Stolz der Pferde, die einfach einen Esel zum Leithengst erkoren hatten, aber wenn er und Philip nach einigen Stunden Ruhe weiterwollten, mussten sie nur kurz pfeifen, und schon kamen die Tiere angetrabt. Dass sie die Pferde nicht

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