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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Vertrag mit der Kirche gebrochen und jetzt …«
    »Herr Agnus«, unterbrach ihn Daris. » Ich habe Elben gesehen. Ich weiß, dass es sie gibt. Und ich werde nicht gegen sie kämpfen.«
    »Was heißt‚ gesehen?«, fragte Agnus vorsichtig.
    »Ich habe sie nicht nur gesehen, ich hab auch mit einer Elbin gesprochen«, versicherte Daris, der Agnus seine Zweifel ansah.
    »Es ist etwa siebzehn Jahre her«, begann er. »Ich kam aus Eberus und musste noch etwas in Corona erledigen, ehe ich nach Hause reiten konnte. Nach den Menschenmassen in Eberus wollte ich nur noch meine Ruhe haben und ritt abseits der Straßen. Nachts schlief ich unter den Sternen oder in den Scheunen der Bauern. Ich war jung, und das Wetter war mild, wie es im Süden oft noch bis tief in den Herbst hinein ist, darum genoss ich diese Reise. In den dichten Wäldern auf den Hügeln vor Corona sah ich sie zum ersten Mal.« Daris atmete tief ein, und ein sehnsüchtiges Lächeln lag auf seinem Gesicht. »Sie war schön wie das Licht, das durch die goldenen Blätter auf den Waldboden fiel. Sie tanzte. Als sie mich entdeckte, erschrak sie und lief davon. Ich rief sie, ich suchte sie, bis es dunkel wurde.« Er seufzte. »Damals war ich sicher, dass mir ein Engel erschienen war, und ich flehte Gott an, sie noch einmal zu mir zu schicken.« Jetzt warf er Agnus einen verstohlenen Blick zu, um sicherzugehen, dass dieser ihn wegen dieses Geständnisses nicht auslachte.
    »Drei Tage später – ich hatte meinen Auftrag in Corona erledigt und meine Heimreise angetreten – schlief ich noch einmal im Schatten der Wälder. Sie weckte mich. Diesen Anblick werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Rot, wie die Herbstblätter des Ahorns, waren ihre unendlich langen Haare und grün ihre Augen unter den langen Wimpern. Herr Agnus, ich schwöre, dass ich noch nie ein so schönes Wesen zu Gesicht bekommen habe. Sie fragte mich, wie ich heiße und wohin ich gehe, und ich weiß noch, dass ich furchtbar stotterte vor Verlegenheit. Schließlich nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte sie, ob sie ein Engel sei, da sagte sie mir: Vor langer Zeit teilten wir uns dieses Land. Feen, nennen uns manche von euch, andere sagen Elben. Ihr Name war Almira’da.«
    Agnus musterte Daris genau, aber er bemerkte es nicht, da er völlig in seiner Erinnerung versunken war.
    »Sie wollte mir nicht verraten, wo sie herkam, aber sie sagte, dass sie öfter in der Nähe von Corona weilte. Ihr Bruder war der Vater eines Mädchens, das in der Stadt wohnte. Als sie weitererzählte, kam ich zu dem Schluss, dass dieses Mädchen bereits eine alte Frau sein musste – mindestens sechzig Jahre alt. Irgendwann schlief ich wieder ein. Als ich aufwachte, war sie verschwunden, aber in meiner Hand lag dies.« Er öffnete die Finger und offenbarte einen tropfenförmigen Stein, durchzogen von hauchfeinen goldroten Fäden. Durch ein Loch hatte Daris ein grobes Lederband gezogen, das so gar nicht zu dem Stein passen wollte.
    »Das sind ihre Haare in dem Stein«, sagte er feierlich. »Ich habe diese Geschichte noch nie jemandem erzählt, aber sie verfolgt mich jeden Tag, und seit Ihr zum ersten Mal von diesen Feenwesen gesprochen habt, wusste ich, dass ich sie Euch erzählen muss.«
    Agnus nickte versonnen.
    »Ich weiß, dass man nicht von einer auf alle schließen kann«, fuhr Daris fort. »Aber ich glaube nicht – ich kann es einfach nicht glauben –, dass Elben eine Gefahr für Ardelan darstellen.«
    Agnus erwiderte noch lange nichts. Er kannte Daris als bodenständigen Mann, dem man nicht so leicht etwas vormachen konnte und der eher einen Hang zum Praktischen als zum Theoretischen hatte. So wortreich hatte er ihn noch nie von etwas schwärmen gehört.
    »Was du mir erzählst, macht mich nachdenklich. Schon während meines Aufenthalts in der Königsburg habe ich Menschen über diese Wesen reden hören und mich gefragt, ob es sie wirklich geben kann. Ich danke dir für deine Geschichte, denn sie macht es mir möglich, richtiger zu handeln.«
    »Ihr glaubt mir?«, Daris strahlte.
    Agnus nickte. »Mehr als das. Du hast mich heute davon überzeugt, dass es Elben wirklich gibt.«
    »Mein Leben und mein Schwert gehören ihnen, seit jenem Tag in den Hügeln bei Corona. Wenn es zum Krieg kommt, werde ich für sie kämpfen, niemals gegen sie«, sagte Daris leidenschaftlich.
    »Sagtest du nicht, du würdest gegen sie kämpfen, wenn sie unser Land bedrohen?«, fragte Agnus streng.
    Daris sah ihn verwirrt von der Seite

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