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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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soll?«
    »Nein, aber Sie wissen ja, wie die im Büro des Staatsanwalts sind. Manchmal stellen sie sich uns gegenüber einfach dumm,besonders, wenn sie auf einen Trommelwirbel in den Sechs-Uhr-Nachrichten scharf sind. Was haben Sie davon gehört?«
    »Er glaubt, daß man gegen ihn Anklage erheben will.«
    »Hat er Ihnen das gesagt? Sie haben also mit Didi Gee gesprochen?«
    »Er hat mich gebeten, ihn drüben bei Mama Lido’s aufzusuchen. Er hat mir auch verraten, wo ich Murphy finden konnte.«
    »Dave, ich möchte Sie bitten, sich gut zu überlegen, was Sie mir sagen.«
    »Ich glaube, er befürchtet, man will ihn nach Angola schicken.«
    »Also, wenn die Staatsanwaltschaft Didi Gee vor das Schwurgericht bringt, dann hat das jedenfalls nichts mit einer Mordsache zu tun. Wir hatten zwei Fälle, die wir ihm mit ziemlicher Sicherheit hätten anhängen können, aber der zuständige Staatsanwalt hat einfach auf seinem fetten Hintern gesessen und gewartet, bis einer der Zeugen aus der Stadt verschwunden war, und im andern Fall hat es einer der Sekretäre fertiggebracht, ein unterschriebenes Geständnis einfach wegzuschmeißen. Erinnern Sie sich noch, wie vor zwei Jahren jemand einen Buchmacher namens Joe Roth zerstückelt und die Einzelteile in den Müllschlucker geworfen hat? Die Nachbarn nebenan hörten mitten in der Nacht eine Handkreissäge und sahen am nächsten Tag, wie zwei Männer im Morgengrauen das Haus mit einer blutigen Papiertragetasche verließen. Später haben wir rausgefunden, daß die Overalls drin waren, die die beiden trugen, als sie Roths Leiche zersägten. Die Nachbarn identifizierten bei einer Gegenüberstellung einen von Didi Gees Gangstern. Der Typ hatte kein Alibi, und auf dem Sitz seines Wagens waren Blutspuren. Er war ein klassischer Versager und überdies psychotisch und hätte Didi Gees Arsch auf dem Flohmarkt verhökert, bloß um nicht auf den elektrischen Stuhl zu kommen. Aber das Büro des Staatsanwalts hat mehr als fünf Monate rumgetrödelt, und unser Zeuge verkaufte plötzlich sein Haus weit unter Marktwert und zog nach Kanada. Mit andern Worten, ich kann das nicht allzu ernst nehmen, was die Staatsanwaltschaft gegenwärtig unternimmt. Wenn die den Dicken hinter Gitter bringen wollen, brauchen sie bloß zu uns kommen, und genau das haben sie nicht getan. Ich binnicht ganz sicher, worauf Sie eigentlich hinauswollen, Dave, aber es ist ohnehin egal. Die Sache ist jetzt in unseren Händen und nicht mehr in Ihren, auch wenn es um Ihren Bruder geht. Wie hieß doch gleich dieses Wort, das immer benutzt wird, wenn es um die Figuren in Shakespeares Dramen geht?«
    »Hybris?«
    »Genau, das meine ich. Stolz. Wenn ein Mann kein Gespür mehr dafür hat, wann er sich zurückhalten sollte. Ich würde sagen, darin liegt vielleicht auch die Wurzel unseres gegenwärtigen Problems hier.«
    Captain Guidry schaltete den Fernseher wieder ein und tat so, als würde er sich das Spiel anschauen, während wir auf den Anruf warteten. Es war deutlich zu spüren, daß er sich nicht besonders wohl fühlte in seiner Haut. Ich nehme an, er machte sich darüber Gedanken, daß er mich vielleicht festnehmen müßte. Nach einer Weile stand er auf, ging in die Küche und kam mit zwei Flaschen Dr. Pepper wieder.
    »Erinnern Sie sich noch, daß es in unserer Kindheit ein Getränk namens Dr. Nut gab?« fragte er.
    »Na klar.«
    »Mann, das Zeug war wirklich gut, was? Das einzige, was dem nahekommt, ist ein Dr. Pepper. Ich nehme an, darum trinken die Leute hier im Süden ständig Dr. Pepper.« Er schwieg und strich sich mit den Fingerspitzen über die Handflächen. »Hören Sie, Dave, ich weiß, daß Sie glauben, die Sache sei völlig verfahren und aussichtslos. Aber überlegen Sie sich mal, was Sie haben. Sie haben es geschafft, den Korken auf die Flasche zu setzen, Sie haben immer noch ein paar echte Freunde, und Sie können auf eine verdammt gute Karriere als Polizist zurückblicken.«
    »Vielen Dank, Captain, ich weiß es zu schätzen.«
    Das Telefon läutete, und er nahm mit spürbarer Erleichterung den Hörer ab. Er hörte fast eine ganze Minute lang zu, wobei er ab und zu zwinkerte, und sagte dann: »Genau das hat er mir gesagt – auf dem Azalea Drive, das letzte Zweifamilienhaus, rosa gestrichen. Nebenan ist ein leeres Grundstück.« Er sah mich an. »Das stimmt doch, Dave, oder? Das letzte Haus an der Straße, und auf dem Rasen vor der Nachbarwohnung liegen lauter alte Zeitungen?«
    Ich nickte.
    »Sie haben das

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