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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Swimmingpool bewegten sich im Winde. Irgend jemand hüpfte lärmend von einem Sprungbrett ins Wasser.
    Ein muskulöser Lateinamerikaner in langen Hosen und Golfhemd kam an das Einfahrtstor und beugte sich zu Cletes Seitenfenster herunter. Unter der dichten schwarzen Behaarung seiner Unterarme waren verblichene Tätowierungen zu sehen. Außerdem trug er an beiden Händen mächtige Ringe.
    »Kann ich etwas für Sie tun, Sir?« fragte er.
    »Wir sind Polizeibeamte. Wir möchten mit Segura sprechen«, antwortete Clete.
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Sag ihm einfach, daß wir hier sind, Partner«, meinte Clete.
    »Er hat Gäste.«
    »Hast du was mit den Ohren?« fragte Clete.
    »Ich habe hier eine Liste mit Namen. Wenn Ihr Name drauf ist, kommen Sie rein. Wenn nicht, bleiben Sie draußen.«
    »Hör zu, Schmalzkopf...« Clete verzichtete darauf, den Satz zu beenden, stieg aus dem Wagen und versetzte dem Mann einen mörderischen Faustschlag in die Magengrube. Der Mann knickte zusammen. Sein Mund war aufgerissen, als ob er von einem Schmiedehammer getroffen worden wäre, und seine Augen sahen aus, als würde er ertrinken.
    »Hast du Verdauungsprobleme? Probier’s doch mal mit Pillen«, sagte Clete.
    »Hast du irgendwas?« fragte ich ihn.
    »Jetzt nicht mehr«, antwortete er und schob das Eisentor auf, damit wir durchfahren konnten. Der Lateinamerikaner hielt sich mit der einen Hand am Zaun fest und schnappte immer noch krampfhaft nach Luft. Wir fuhren die Auffahrt hinauf auf das stuckverzierte Haus zu. Ich sah Clete an.
    »Du hast nie bei der Sitte gearbeitet. Du hast keine Ahnung, was diese Typen für Abschaum sind«, sagte er. »Wenn dir so ein Schmalzkopf in die Quere kommt, dann mußt du einfach auf ihm rumtrampeln. Damit er weiß, wo’s langgeht.«
    »Hast du gestern abend gesoffen?«
    »Sicher, aber ich brauch keine Entschuldigung, um einen von diesen Scheißern fertigzumachen.«
    »Jetzt aber Schluß damit, Clete.«
    »Wir sind doch reingekommen, oder? Wir sind heut nachmittag die Überraschung in Julios Wundertüte. Sieh dir bloß mal die Bande da drüben am Pool an. Ich wette, wenn wir die überprüfen, können wir ihnen jedes einzelne Drogengeschäft in Orleans und Jefferson anhängen.«
    Etwa ein Dutzend Leute hielten sich in oder an dem kleeblattförmigen Swimmingpool auf. Manche ließen sich auf Gummiflößen auf dem türkisblauen Wasser treiben, andere spieltenKarten an einem steinernen Mosaiktisch mit Bänken, der im flachen Teil des Beckens stand, wieder andere hatten sich in die Liegestühle unter den schlanken grauen Stämmen der Palmen zurückgezogen, während eine ganze Familie von zwergwüchsigen Dienern ihnen in hohen Gläsern tropische Drinks mit viel Früchten und Eis servierte.
    Clete ging geradewegs über den kurzgeschorenen Rasen auf einen der Tische zu, an dem im Schatten eines Sonnenschirms ein Mann mittleren Alters mit cremefarbenen Hosen und einem gelben, mit blauen Papageien verzierten Hemd saß, neben ihm zwei andere Männer, dunkelhäutig wie Indianer und mit einer Statur wie Feuermelder.
    Der Mann in dem bedruckten Hemd war eines der merkwürdigsten menschlichen Wesen, die ich je gesehen hatte. Sein Gesicht war dreieckig mit einem kleinen Mund und ungewöhnlich kleinen Ohren, und seine Augen waren pechschwarz. Drei tiefe Falten liefen über seine Stirn, und in den Falten saßen kleine Hautkügelchen. Am Handgelenk trug er eine goldene Armbanduhr mit einem schwarzen digitalen Zifferblatt. Er rauchte eine Bisonte, die in einer Zigarettenspitze steckte. Die beiden dunkelhäutigen Männer erhoben sich vorsorglich, als wir auf den Tisch zugingen, aber der Mann in dem gelb-blauen Hemd winkte ihnen, sich wieder hinzusetzen. Er verkniff die Augen immer mehr, als treibe Cletes Gesicht aus einer dunklen Erinnerung hoch.
    »Wie sieht’s aus, Julio?« fragte Clete. »Vor dem Haus ist ein Kerl, der gerade sein Mittagessen auf den Rasen kotzt. Das macht sich nicht grade gut hier in der Gegend. Du solltest dir ’nen Türsteher suchen, der mehr Klasse hat.«
    »Purcel, stimmt’s?« sagte Segura, und seine Miene spiegelte das Wiedererkennen wider.
    »Sehr gut«, erwiderte Clete. »Und jetzt zähl eins und eins zusammen, und du hast raus, wer der Kerl neben mir ist.«
    Einer der dunkelhäutigen Männer sagte ein paar Worte auf spanisch zu Segura.
    »Halt’s Maul, Schmalzkopf«, fuhr Clete ihn an.
    »Was glauben Sie eigentlich, was Sie hier machen, Purcel?« fragte Segura.
    »Das hängt ganz von dir

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