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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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in der Kehle steckenbleiben würde.
    Der Wagen prallte auf die Ecke eines anderen Gebäudes oder auf irgendeine Betonstütze, denn ich hörte das Geräusch von reißendem Blech. Es war, als würde die Unterseite des Wagens von einem Chirurgen ausgeweidet, und ich roch einen Moment lang das auslaufende Benzin. Dann knallten wir mit dem Dach zuerst mitten auf den Bürgersteig. Es gab ein donnerndes Krachen von zerberstendem Glas und Metall, und die Türen wurden aus den Scharnieren gerissen.
    Ich fand mich draußen auf dem Pflaster wieder, meine Kleidung übersät mit Öl und Glassplittern. Wir haben es überstanden, dachte ich. Die Bösen haben alles getan, was sie konnten, aber sie haben es nicht geschafft. Wir beide, Fitzpatrick und ich,-stehen unter dem Schutz irgendeines Zaubers, und wenn wir wieder bei Kräften sind, sind wir an der Reihe und treten ein paar Leuten in den Arsch und schreiben uns ein paar Namen auf.
    Aber nur Säufer und Narren glauben, daß alles so einfach und poetisch ist. Der Tank meines Wagens war aufgerissen und das Auto mit Benzin getränkt. Ich sah, wie kleine Rauchwölkchen wie dünne Bindfäden aus der demolierten Motorhaube aufstiegen, dann gab es ein scharfes Zischen und einen Lichtblitz aus dem Motor. Im nächsten Augenblick züngelte eine Flamme blitzschnell über das Pflaster zum Benzintank, und der Wagen explodierte in einem orangen und schwarzen Feuerball, der mit einem dumpfen Geräusch in den Himmel stieg.
    Ich hoffte, daß er nicht lange leiden mußte. Das Wageninnere war ein einziger Feuersturm. Ich sah nichts als Flammen, die aus den offenen Fenstern schlugen. Im Geiste sah ich jedoch gleichzeitig eine Figur wie aus Papiermaché mit aufgemalten Sommersprossen im Gesicht, die regungslos in den Flammen eines gigantischen Brennofens lag und sich in der Hitze krümmte und dann aufplatzte.
    Am nächsten Morgen schien die Sonne hell durch die Fenster meines Krankenzimmers, und draußen sah ich die grünen Kronen der Eichen vor dem roten Mauerwerk der alten Häuser aus dem neunzehnten Jahrhundert auf der anderen Straßenseite. Ich befand mich nur einen halben Block abseits der St. Charles Avenue, und als die Schwester das Kopfende meines Bettes hochstellte, sah ich die blaßgrün lackierte alte Straßenbahn draußen auf der Esplanade vorbeifahren.
    Ich hatte eine schwere Gehirnerschütterung erlitten, und der Arzt mußte meine Kopfhaut mit siebzehn Stichen nähen. Außerdem hatte ich lauter kleine Splitter ölverschmutzten Glases in der Schulter und in einem Arm, so daß sich die Haut darüber anfühlte wie die eines Alligators. Am meisten hatte ich jedoch mit dem Whiskey und den Quaaludes zu kämpfen, die ich noch immer im Blut hatte, sowie mit der endlosen Schlange von Leuten, die immer wieder ins Zimmer kamen.
    Der erste war Sam Fitzpatricks Vorgesetzter aus dem Schatzamt. Er war wahrscheinlich kein übler Bursche, schätzte ich, aber er mochte mich nicht, und ich hatte den Eindruck, er hatte das Gefühl, daß es in erster Linie Fitzpatricks Verbindung mit mir und nicht so sehr die Sache mit Philip Murphy und den Waffen für Mittelamerika war, die zu seinem Tod geführt hatte.
    »Sie sprechen immer von einem Elephant Walk. Wir haben in Fitzpatricks Aufzeichnungen nichts darüber gefunden, und er hat auch nie etwas davon erwähnt«, sagte er zu mir. Er war ungefähr vierzig, mit einem dunklen Anzug und einem sonnengebräunten Teint, und sein Haar war kurzgeschnitten wie bei einem Sportler. Seine braunen Augen mit den kleinen, grünen Flecken blickten mich intensiv und fest an.
    »Dazu hatte er keine Gelegenheit«, erklärte ich.
    »Das ist wirklich eine seltsame Geschichte, die Sie mir da erzählen, Lieutenant.«
    »Psychopathen und durchgedrehte Scheißtypen von der Regierung machen eben manchmal seltsame Sachen.«
    »Philip Murphy ist nicht von der Regierung.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Mein Wort darauf«, sagte er.
    »Und warum akzeptieren Sie mein Wort nicht?«
    »Weil Sie einen besonderen Ruf haben. Sie mischen sich gern in Dinge ein, die Sie nichts angehen. Sie haben einen potentiell wichtigen Belastungszeugen der Regierung getötet. Außerdem ist einer unserer besten Agenten in Ihrem Auto verbrannt.«
    Meine Augen brachen, und ich mußte den Blick von seinem Gesicht wenden und woanders hinsehen. Draußen leuchteten die Bäume grün im Sonnenschein, und ich bildete mir ein, das Rattern der Straßenbahn auf der Esplanade hören zu können.
    »Haben sie schon mal

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