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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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steht, daß du wegen schlechter Führung in Friedenszeiten entlassen wurdest.«
    »Das ist mir egal. Ich hasse Waffen. Ich hasse jede Art von Gewalt. Mein Gott, ich mach mir gleich in die Hosen.«
    Er zitterte am ganzen Leib. Der Karton mit dem gebratenen Hühnchen war ihm entglitten und mitsamt seinem Inhalt auf den Boden gefallen. Er schluckte ein paarmal trocken, seine Halsader pulsierte heftig, und er rieb und knetete sich die Hände vor dem Körper, als ob etwas Obszönes an ihnen kleben würde. Dann fing er an, unkontrolliert zu schluchzen.
    »Nein, ich kann dir das nicht antun. Tut mir leid, Wesley«, sagte ich und ließ die 45er sinken.
    »Was?« fragte er mit schwacher Stimme.
    »Ich muß mich entschuldigen. Ich hätte das nicht machen sollen. Wenn du dich weigerst, jemand zu verpfeifen, dann ist das eben deine Sache.«
    Er konnte seinen Schluckauf und das Zittern nicht unterdrücken.
    »Beruhige dich. Sie war gar nicht geladen. Schau mal.« Ich richtete den Lauf auf meine Handfläche und drückte den Abzug. Sein Kopf machte eine ruckartige Bewegung bei dem Geräusch.
    »Ich krieg noch ’nen Herzanfall. Ich hab als Kind mal schwere Angina gehabt. Ich vertrag den Streß einfach nicht«, sagte er.
    »Ich hol dir von nebenan ’nen Whiskey. Was für einen willst du trinken?«
    »’nen doppelten Black Jack auf Eis und ein Tuborg zum Nachspülen.« Er machte eine Pause und blinzelte mich an. »Und bitte sorgen Sie dafür, daß das Bier auch wirklich kalt ist. Dieser Jude, dem der Laden gehört, versucht immer, seine Stromrechnung zu drücken.«
    Ich ging in die Kneipe nebenan und mußte für das importierte Bier und den doppelten Jack Daniel’s in einem Becher mit Eis acht Dollar bezahlen. Als ich in Wesleys Büro zurückkam, roch ich den starken Duft von Marihuana, und er hatte den gleichen leeren, unbeweglichen Gesichtsausdruck wie jemand, der gerade den letzten Stummel eines Joints verschluckt hat.
    »Mein Arzt hat mir das Zeug gegen mein Glaukom verschrieben«, sagte er. »Das hab ich mir damals in der Army geholt. In einem Schützengraben war ’ne Handgranate explodiert. Drum bin ich auch die ganze Zeit so nervös und vertrag keine Aufregung.«
    »So, so.«
    »Ist das Bier kalt?«
    »Aber natürlich. Geht’s dir jetzt besser?«
    »Sicher.« Er trank den Whiskey aus und zerkaute das Eis mit den Zähnen, wobei sich seine dicht zusammenstehenden Augen zusammenzogen und die Pupillen sich auf die Größe kleiner Schrotkugeln verengten. »Lieutenant, ich werd Ihnen diesen Scheißkerl geben.«
    »Und warum so plötzlich?«
    »Weil er ein Schwein ist. Abgesehen davon hat er für Segura mexikanischen Braunen transportiert. Ich wohn immer noch unten im Irish Channel, im Arbeiterviertel. Mit dem Zeug machen die im ganzen Viertel die Jugendlichen süchtig.«
    »Ja, ja, die Rotarier und die Leute von den Knights of Columbus haben sich in letzter Zeit immer wieder drüber beschwert. Du warst wohl auf einem dieser Frühstückstreffen, was?«
    »Ich verkauf den Leuten schmutzige Phantasien in ’nem dunklen Kino. Ich stehl niemand die Seele. Sie haben diesen tätowierten Arschwisch bis jetzt nicht gefunden, weil er gar nicht in New Orleans lebt. Er hat ’n Angelcamp drüben am Bayou des Allemandsim Sprengel St. Charles. Er verbringt seine Zeit damit, hinten in seinem Hof mit ’ner Schrotflinte auf alte Flaschen zu schießen. Der Typ ist echt ’ne wandelnde Reklame für massive staatliche Subventionen zur Förderung der geistigen Gesundheit.«
    »Es reicht nicht immer, Wes, wenn man einfach jemand verpfeift.«
    »Ich liefer Ihnen den Kerl ans Messer. Was wollen Sie denn noch?«
    »Du kennst die Spielregeln, Wes. Wir können nicht zulassen, daß unsere Kunden ihr eigenes Drehbuch schreiben. Also erzähl mir auch den Rest. Wie Didi Gee schon gesagt hat: Du solltest die Leute mit ein bißchen mehr Respekt behandeln.«
    Er trank sein Bier und starrte wie gebannt auf die Wand. Die Erinnerung an seine Schmach verfärbte sein Gesicht. Ich konnte hören, wie er schwer durch die Nase amtete.
    »Also, es war so. Segura hatte ein paar von den Jungs zu ’ner kleinen Party am Swimmingpool bei sich eingeladen, zum Kartenspielen, Trinken und mit den Weibern rummachen. Starkweather hat große Töne gespuckt und erzählt, er wär damals mit den Ledernacken in Vietnam gewesen und hätt ’n paar Vietnamesen im Schlaf die Kehle durchgeschnitten und ihre Gesichter gelb angemalt, damit die andern Vietnamesen sie am Morgen, wenn sie

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