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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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immer noch nicht kapiert haben: Es gibt hier ’ne Menge Leute, die der Meinung sind, Sie wären am besten auf ’ner Entziehungsstation aufgehoben. Damit mein ich Ihre Freunde. Es gibt nämlich auch andere, die glauben, daß man Sie eher hirnoperieren sollte.«
    »Das letzte Mal, als Sie so mit mir geredet haben, lag ich in einem Krankenhausbett. Ich fürchte, Sie sind ein bißchen zu sehr von sich überzeugt, Baxter.«
    »Möchten Sie vielleicht etwas deutlicher werden und mir sagen, was Sie meinen?«
    Ich sah aus dem Fenster auf die von der Sonne beschienene Wasserfläche. »Ich habe hier den Mann, der mitgeholfen hat, einen Bundesagenten zu töten«, sagte ich. »Er kann mich mit seiner Aussage entlasten, und ich werde ihn ins Gefängnis bringen. Wenn Sie dieses Gespräch ignorieren wollen, dann ist das Ihre Sache. Auf jeden Fall rufe ich jetzt Captain Guidry an und fahre dann zum Ersten Revier. Werden Sie nun dort sein oder nicht?«
    Er schwieg.
    »Baxter?«
    »In Ordnung«, sagte er und hängte ein.
    Danach wählte ich Captain Guidrys Nummer. Seine Mutter sagte mir, er sei zu einem Konzert in den Park gegangen. Ich nahm das Glas, aus dem der Nicaraguaner getrunken hatte, schüttete den restlichen Rum weg und fing an, es im Spülbecken auszuwaschen, aber dann schleuderte ich es statt dessen so weit ich konnte in den See.
    * * *
    Im Rückspiegel sah ich, wie der Nicaraguaner mich mit heißem Blick ansah. Er saß auf dem Rücksitz und mußte sich ziemlich weit nach vorne beugen, weil ich die Handschellen am Wagenboden festgemacht hatte, und sein Gesicht war rot angelaufen und mit lauter Schweißperlen besetzt.
    »Adónde vamos?« fragte er.
    Ich antwortete nicht.
    »Adónde vamos?«
    Ich fragte mich, was er mehr fürchtete: Didi Gees Leute, die städtische Polizei oder die Einwanderungsbehörde. Wie dem auch sei, ich hatte nicht vor, ihm das Ziel unserer Fahrt zu verraten.
    »Hijo de puta! Concha de tu madre!« fluchte er.
    »Wohin wir auch fahren, es ist jedenfalls nicht Kansas, Toto«, sagte ich.
    Ich parkte den Wagen direkt vor dem Hauptbüro des Ersten Reviers an der Basin Street, fesselte dem Nicaraguaner die Hände mit den Handschellen auf dem Rücken und führte ihn am Arm in das Gebäude.
    »Ist Nate Baxter hinten?« fragte ich den Sergeanten im Informationsbüro.
    »Ja, der sitzt in Ihrem Büro. Was haben Sie vor, Dave?«
    »Tun Sie mir einen Gefallen und rufen Sie Purcel an. Sagen Sie ihm, ich hätte hier ein Päckchen, das er sich mal genauer ansehen sollte.«
    »Dave, Sie sollten überhaupt nicht hiersein.«
    »Bitte rufen Sie ihn trotzdem an. Ist doch keine große Sache.«
    »Vielleicht sollten Sie ihn doch lieber selber anrufen.«
    Ich ließ den Nicaraguaner auf einer der Holzbänke Platz nehmen und wählte von dem Telefon aus, das vor dem Sergeanten auf dem Schreibtisch stand, Cletes Privatnummer. Ich weiß nicht mehr, was ich damit bezwecken wollte. Vielleicht war ich immer noch auf seiner Seite. Vielleicht wollte ich aber auch wie ein verstoßener Liebhaber einfach nur die Situation, die ohnehin kaum erträglich war, noch ein bißchen unerträglicher machen.
    »Ich kann jetzt nicht hier weg. Vielleicht später. Lois macht mir grade die Hölle heiß«, sagte er. »Sie hat sämtliche Bierflaschen aus dem Kühlschrank geholt und sie in der Auffahrt vor demHaus zerschlagen. Und das am Sonntagmorgen. Die Nachbarn sind dabei, ihren Rasen zu sprengen, oder auf dem Weg zur Kirche, und meine Ausfahrt ist voll Glasscherben und Bierschaum, der auf die Straße läuft.«
    »Klingt nicht gut.«
    »Es ist eine weitere Episode in unserer ganz privaten Kitschnummer. Komm doch einfach vorbei und bring dir ’ne Tüte Popkorn mit.«
    »Clete?«
    »Was ist denn?«
    »Komm sofort her.«
    Ich führte den Nicaraguaner am Arm durch den Bereitschaftsraum der Verkehrspolizei, der voll war mit uniformierten Beamten, die ihren Papierkram erledigten, und dann weiter in mein Büro, wo Nate Baxter auf der Kante meines Schreibtisches saß und wartete. Mit seiner sportlichen Kleidung, seinen zweifarbigen Schuhen und seinem eleganten Haarschnitt wirkte er wie ein Grundstücksmakler aus Nevada, der einem ein Haus verkaufen möchte, das mitten in einem ehemaligen Atomversuchsgelände liegt.
    Ich warf ihm die Tonbandkassette in den Schoß.
    »Was ist das?« fragte er.
    »Sein Geständnis. Außerdem ein paar Informationen über Waffenschmuggel.«
    »Und was soll ich damit machen?«
    »Hören Sie sich’s an. Ich hab jemand

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