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Nephilim

Nephilim

Titel: Nephilim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Sand. Atemlos kam Nando auf die Beine. Er hörte das Tosen von Bhroroks Zauber, sah das fratzenhafte Gesicht des Wolfs – und im nächsten Moment legte er die Schwingen an den Körper und stürzte in den Abgrund. Krachend schlug der Wolf über ihm mit Bhroroks Zauber zusammen, Flammen trafen Nandos Körper, doch er spürte es kaum. Funken stoben ihm ins Gesicht, sie brannten sich in sein Fleisch, und er hörte Bhrorok hinter sich brüllen, als der Dämon ihm nacheilte.
    Entschlossen breitete er die Arme aus, die flammenden Schleier bissen unter Bhroroks Rufen schlangengleich nach seinen Händen, doch er packte sie wie lebendige Wesen, umfasste sie mit seinem Willen und riss sie hinauf ins Licht. Funkensprühend schoss er aus dem Schlund der Hölle, die Schleier umtosten ihn wie gefangene Harpyien, und er fixierte den Mohnstaub mit seinem Blick, der blutrot auf dem Sternenplatz vor dem Mal’vranon lag. Wie ein Schrei kam der Zauber über seine Lippen, er wich vor Bhrorok zurück, der in diesem Augenblick aus dem Abgrund hervorbrach. Schon erhob sich der Staub des Mohns in die Luft und raste auf die Schleier zu. Zischend vermengte er sich mit ihnen, und kaum dass Nando seinen Zauber entließ, stoben die Flammen wie Tücher aus Scherben auf Bhrorok zu. Der Dämon wich zurück, doch es war schon zu spät. Nandos Zauber traf ihn mit voller Wucht und schleuderte ihn krachend gegen die Wand des Mal’vranons.
    Nando landete auf dem Sternenplatz. Blut rann aus Bhroroks Brust, er sah auch das offene Fleisch und die Blässe, die geisterhaft über dessen Gesicht kroch, und umfasste sein Schwert fester. Er murmelte einen Zauber und nahm die Blitze kaum wahr, die knisternd über die Klinge glitten. Bhrorok keuchte, doch da streckte Nando die linke Hand aus. Er formte sie zur Klaue, und obgleich er noch einige Schritte von dem Dämon entfernt war, meinte er, dessen Haut unter seinen Fingern zu fühlen. Er sah die Finsternis, die in seinem Gegner aufwallte, als er seine Kraft wie gleißendes Licht in ihn hineinschickte, doch er wich nicht vor ihr zurück. Kopfüber stürzte er nach vorne, hinein in das, was Bhrorok war. Er fühlte die Kälte auf seiner Haut, hörte die Schreie unzähliger Wesen, die wie Messer in sein Fleisch schnitten, und er spürte die Feuer Luzifers auf seinem Gesicht, jene Flammen, die Bhrorok einst geboren hatten. Dunkel flackerten sie auf, er ertrug ihre Bisse, als er mitten unter ihnen landete, und als er die Arme ausstreckte und den Zauber sprach, der sie ihm untertan machen sollte, da flammte eine Gestalt vor ihm auf. Der Teufel war es, der ohne jedes Lächeln auf ihn niedersah, der Teufel, der plötzlich schwieg, und als Nando die Faust vorstieß, zerstob sein Leib in tausend Funken.
    Bhrorok stöhnte auf, Entsetzen flackerte über sein Gesicht, und Nando fühlte, wie die Flammen in seinem Inneren sich veränderten, wie sie weiß wurden und lautlos und wie der Dämon in ihrer plötzlichen Stille den Verstand verlor. Kälte kroch durch Nandos Finger, als er den Griff um Bhroroks Kehle verstärkte. Er sah noch einmal die Flammen in dessen Brust – und fühlte plötzlich ein schwaches, kaum merkliches Pulsen in der Finsternis. Es war ein Ton wie ein Traum, eine Erinnerung an etwas, das unter der Oberfläche von Finsternis und Zorn darauf gewartet hatte, entdeckt zu werden. Für einen winzigen Augenblick meinte Nando, ein Schwanken in Bhroroks Antlitz zu erkennen, einen stummen Schrei, der jede Stimme verloren hatte und dennoch aufbegehrte gegen das, was ihn umgab. Doch gleich darauf war der Moment vorüber. Nando starrte Bhrorok an, Erstaunen flammte in seiner Brust – und der Dämon reagierte sofort. Mit einem Schrei, bei dem seine Stimme sich überschlug, hieb er Nandos Arm beiseite und erhob sich in die Luft. In wirrem Zickzack eilte er hinauf in das Theater der Akademie.
    Nando stieß einen Fluch aus und folgte ihm, so schnell er konnte. Noch ehe er in der Orchestra landete, drang ein Geräusch zu ihm herüber. Es war das schwache, leicht knirschende Geräusch von sich verbiegendem Metall. Der Schreck war so heftig, dass Nando der Atem versagte. Er keuchte, als er die Flammen roch, die auf einmal vor ihm aufloderten und die das Wrack eines Autos umspielten, flackernd und voller Grausamkeit. Und in dem Wrack, zusammengesunken hinter dem Steuer und wie schlafend, saß Mara.
    Taumelnd landete Nando vor den Flammen. Er wollte schreien, aber er stand da wie im Traum. Es half nicht, dass er sich sagte,

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