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Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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Beziehungsweise welches Thema.
    Und wenn schon. Heute hatte sie bereits eine Einkaufstour mit ihrer Mutter überstanden. Da sollte es doch ein Leichtes sein, die perfekte Braut zu spielen. Zum Warmwerden hatte sie sogar dieses elegante Ensemble angezogen, das ihr die Mutter aufgedrängt hatte. Mika hatte es als ihren Kompromiss betrachtet. Anstatt eines Brautkleides. Mama weiß es nur noch nicht.
    »Hör nicht auf ihn«, sagte Mikas Mutter. »Du siehst großartig aus.«
    »Regt euch nicht auf«, forderte Adam David. »Das war nur ein Scherz. Du siehst natürlich sehr gut aus, Mika.« Er klopfte seiner Tochter auf die Schulter. »Frank wird begeistert sein.«
    Auf dem Weg ins Esszimmer schaute Mika immer wieder verstohlen an sich hinunter. Oben herum müsste sie noch weniger haben, als sie ohnehin schon hatte. Außerdem fehlten noch ein Dreitagebart und etwas noch Entscheidenderes, damit sie Frank Schöffen begeistern könnte. Entsprechend gelassen sah sie dem Abend entgegen.
    Leider schwand die Gelassenheit mit fortschreitender Stunde. Immer, wenn Mika sich in ihre Gedanken zurückziehen wollte, stellte irgendjemand eine Frage. Meistens Franks Vater. Ein unangenehmer Zeitgenosse, der offensichtlich noch von der Kaiserzeit übriggeblieben war.
    »Haben Sie sich schon über die Einrichtung ihrer neuen Wohnung Gedanken gemacht?«, wollte er zum Beispiel wissen.
    »Nein«, antwortete Mika einsilbig.
    »Wir haben uns noch auf keine Wohnung geeinigt, Vater«, begründete Frank Schöffen Junior.
    »Aber ihr habt euch doch schon einige Objekte angesehen«, beschwerte sich der alte Schöffen. »Hat Ihnen nichts davon zugesagt, Mikaela?«
    »Nicht wirklich«, erwiderte sie. Wozu zugeben, dass Mika bis dato nur deshalb Wohnungen besichtigt hatte, weil sie mehr oder weniger dazu gezwungen worden war?
    »Vielleicht können wir uns die nächsten Tage einmal umschauen, Mika«, schlug Patrizia David vor. »Was hältst du davon?«
    »Gute Idee, Patrizia«, stimmte Mikas Verlobter an deren Stelle zu. »Ich kenne da auch ein paar Immobilienmakler. Wenn es recht ist, bringe ich dir morgen ein paar Unterlagen vorbei.« Er zwinkerte Mika zu. »Für zwei der Makler hast du übrigens schon gearbeitet.«
    Verzweifelt suchte Mika nach einem anderen Thema. Börsenkurse? Prima Idee. Als würde ihr irgendwer das Interesse daran abkaufen. Das klappte also nicht. Ihr wollte auf die Schnelle bloß nichts Passenderes einfallen. Somit musste Mika mit anschauen, beziehungsweise anhören, wie ihr Bräutigam die Namen von Gernot Hampf – Mika schüttelte es – und Timea Illay nannte. Timeas Name war der einzige Lichtblick an diesem Abend. Mika merkte, dass sie lächelte. Was sie sofort unterband. Lächeln passte nicht hierher. Abgesehen davon: Mit dem einen würde sie nie im Leben Geschäfte machen. Aus der Feuermelderaktion herauszukommen, war schon schwer genug gewesen. Dadurch war sie noch mehr in die Fänge ihres Vaters geraten. Ergo . . . Gernot Hampf als Makler . . . niemals.
    Mit Timea wollte Mika genau genommen auch keine Geschäfte machen. Vor allem nicht das Geschäft, von dem hier die Rede war. Timea bedeutete für Mika Leben, Freiheit, Glück . . . kein Geschäft.
    Ach? Und was ist das mit deinem Vater?, ätzte es in der einen Hälfte von Mikas Kopf. Halt die Klappe, knurrte die andere Hälfte zurück .
    »Sehr gut«, meinte Patrizia David.
    Mika schreckte auf. Sie hatte die letzten Minuten nicht zugehört; hatte demnach keine Ahnung, was hier sehr gut war. Die zufriedenen Gesichter um sie herum, bis auf den warnenden Blick ihres Vaters, ließen nur einen Schluss zu: Für sie, Mika, war hier nichts sehr gut.
    »Ich werde mich dann darum kümmern«, versprach ihre Mutter.
    »Das ist lieb von dir, Mama«, sagte Mika artig. Wenn du mir noch verrätst, um was du dich kümmerst, wäre das noch viel lieber von dir. Sollte so etwas wie Gedankenübertragung zwischen Mutter und Tochter möglich sein, dann . . . auf die Plätze, fertig, los.
    Mika sah, dass ihre Mutter etwas sagen wollte. Etwas Wichtiges. Vielleicht die Antwort auf Mikas Flehen?
    »Will noch jemand Nachtisch?«, fragte Patrizia David in die Runde.
    Mika resignierte. Was konnte wichtiger sein als diese Frage? Für eine Gastgeberin.
    Als solche führte ihre Mutter auch gekonnt durch den Rest des Abends.
    Mika selbst hielt sich vornehm zurück. Bei allem. Sie hatte damit zu tun, Hinweise zu sammeln – was sich recht bald als hoffnungslos herausstellte. Also änderte

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