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Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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beteiligen. Die Vorstellung war lustig. War aber vollkommen illusorisch. Das galt für beides. Patrizia David bekam alles mit. Jede noch so kleine Feinheit.
    Selbstverständlich war es auch diesmal so. »Verrätst du mir auch, um wen es sich handelt?«, fragte sie.
    »Nun . . . also . . . wie soll ich sagen«, stammelte Mika. Sie befand sich auf dünnem Eis. Auf sehr dünnem Eis. Sie konnte schon das Wasser unter den Füßen spüren. Das kurze Aufblitzen in den Augen ihrer Mutter machte es nicht besser. Wie auch die Tatsache, dass Mika dem stechenden Blick nicht mehr ausweichen konnte. Ob das alle Mütter so machten? Vielleicht entwickelte sich im Laufe einer Schwangerschaft so eine Art Hypnose-Gen, mit dem Kinder erst aus der Fassung und dann zum Reden gebracht werden konnten.
    »Lass mich überlegen«, sagte die Mutter bedächtig. »Es gibt da jemanden, der meiner Tochter ein verliebtes Lächeln ins Gesicht zaubert. Und dabei handelt es sich nicht um ihren Verlobten.«
    Mika schluckte.
    »Sag mir, wenn ich falsch liege: Aber ich tippe auf eine Frau.«
    Mehr als ein leichtes Nicken brachte Mika nicht zustande.
    »Magst du mir von ihr erzählen?«, bat die Mutter.
    Diesmal war es ein Kopfschütteln, das Mika mit Ach und Krach hinbekam. Obwohl sie ihrer Mutter stundenlang von Timea hätte erzählen können. Jedes noch so kleine Detail. Wie sie sich kennengelernt hatten. Die Zeit bei Adrienn. Wie sehr Mika Timea liebte. Von der Villa. Von der Abmachung mit Mikas Vater. Wie sehr sie Timea liebte. Das hatte sie zwar schon, konnte es aber nicht oft genug erwähnen.
    »Was hast du mit deinem Vater ausgeheckt?«, bohrte die Mutter nach.
    Endlich löste sich Mika aus ihrer Schockstarre. Ihre Mutter wusste Bescheid. Na und? Da Mika nichts verraten katte, konnte ihr Vater ihr auch keinen Strick daraus drehen.
    Mika feixte. Das war doch nicht schlecht. Üblicherweise brachte ihren Vater nichts aus der Ruhe. Außer seiner Frau. Warum sollte Mika ihm ersparen, von seiner Angetrauten auseinandergenommen zu werden? In seine Einzelteile. Wodurch sich die klitzekleine Chance auftat, dass er danach zu einem anderen Menschen zusammengebaut würde.
    Mika kam sich durchtrieben vor, als sie sich zu ihrer Mutter beugte und laut aufseufzte. »Es tut mir so leid, Mama. Aber ich kann dazu nichts sagen.«
    Patrizia David rieb sich die Oberarme. Als würde sie frieren. »Ich hab’ bei dir versagt, Mika«, flüsterte sie. »Sonst würdest du mir vertrauen.«
    »Hey.« Mika rückte näher zu ihrer Mutter. »Das hat doch nichts damit zu tun.«
    »Womit? Dass ich nie wirklich für dich da gewesen bin?«, meinte die.
    »Aber so schlimm war das doch nicht, Mama«, rief Mika entsetzt. Wie waren sie bloß an dieses Thema geraten?
    »Doch, doch«, widersprach die Mutter sofort. »Ich weiß, dass ich dich fast immer im Stich gelassen habe, wenn du mit deinem Vater aneinandergeraten bist. Kein Wunder also, dass du dich von uns zurückgezogen hast.«
    »Das hab’ ich hauptsächlich gemacht, weil ich mit dem ganzen Schickimicki nichts anfangen kann. Hier eine Party. Dort repräsentieren. Und alles immer schön unter seinesgleichen«, begründete Mika ihr Fortgehen.
    »Ich weiß«, sagte Patrizia David sanft. »Du bist da immer schon anders gewesen.«
    »Eben«, stimmte Mika rasch zu. »Manchmal hab’ ich mich gefragt, ob ich bei der Geburt vertauscht worden bin. Bis ich genauer in den Spiegel geschaut habe.« Mika blickte nach links und nach rechts. »Darum bin ich irgendwann zu der Überzeugung gekommen, dass ich einen anderen Vater haben muss«, flüsterte sie.
    Entrüstet fuhr Patrizia David auf. »Mikaela«, wies sie ihre Tochter zurecht. »Untersteh dich, so etwas zu behaupten. Oder auch nur zu denken.«
    »Das war doch nur ein Scherz«, murmelte Mika. Vorsichtshalber winkte sie der Bedienung, um noch einen Kaffee zu bestellen.

~*~*~*~
    » O h Gott!«, rief Mika, als ihre Eltern die Treppe herunter kamen. »Ihr habt die Queen eingeladen und mir nichts gesagt.«
    »Wenn dem so wäre, würdest du dich noch umziehen?«, fragte Adam David.
    Mika beobachtete ihn genau. Hatte ihre Mutter schon mit ihm gesprochen? Eher nein. Das spöttische Glitzern in seinen Augen war ein Indiz dafür, dass er verschont worden war.
    Schade aber auch. Der Abend hätte so spannend werden können. Stattdessen war alles wie gehabt. Es kamen Gäste, die hofiert werden mussten. Zu allem Überfluss ahnte Mika, welche Themen vordergründig besprochen werden würden.

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