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Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Titel: Neptuns Tochter (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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schon.

~*~*~*~
    U m halb neun stand Timea vor Mikas Wohnungstür, rieb sich noch einmal die Schläfen und klingelte. Als hätte Mika dahinter gestanden, wurde die Tür aufgerissen, Timea hineingezogen und umarmt. Bevor Timea auch nur einen Ton von sich geben konnte, spürte sie sanfte Lippen auf ihren. Sie erwartete einen stürmischen Kuss. Stattdessen war es die sanfteste Berührung, die sie seit Langem spüren durfte. Ein Hauch nur. Der viel zu schnell verging.
    »Schön, dass du da bist«, flüsterte Mika.
    Timea nahm eine Prise Pfefferminz wahr. Sie spürte den warmen Atem auf der Haut, der sie mit jedem Wort streifte. Wusste, dass Mikas Gesicht sehr nahe an ihrem war. Das wollte sie so lange wie möglich genießen.
    »Du kannst die Augen ruhig aufmachen«, wehte es Timea wieder sanft entgegen. Sie fühlte sich wie in einem Traum. Aus dem sie langsam erwachen sollte. Also öffnete sie erst das eine Auge, blinzelte, dann folgte das zweite. Sie brauchte noch einen tiefen Atemzug, bis sie endlich angekommen war. Für einen Blickkontakt war sie noch nicht bereit. Erst musste der letzte Schmetterling in ihrem Bauch verschwunden sein. Sie lächelte Mika an und schaute an ihr vorbei in die Wohnung.
    »Du siehst, ich habe aufgeräumt«, flachste Mika.
    »Was bei deiner kleinen Wohnung kein großer Aufwand sein dürfte«, erwiderte Timea. Langsam bekam sie das Prickeln in sich unter Kontrolle.
    »Um Gotteswillen«, sagte Mika erschrocken. »Sie hat das doch nicht gewusst.«
    Timea legte die Stirn in Falten. »Wer hat was nicht gewusst?«, fragte sie.
    »Na wer schon?«, erwiderte Mika missbilligend. Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, dass man die Antwort kannte. »Henriette – diese wunderbare, großzügig geschnittene Wohnung im nobelsten Viertel der Stadt.«
    »Du bist und bleibst verrückt«, meinte Timea schmunzelnd.
    »Die einen sagen so, die anderen so«, gab Mika gelassen zurück. »Und nun, Timea, würde ich dich gern durch den breiten Flur in das Riesenwohnzimmer geleiten«, feixte sie.
    »Dir ist aber schon klar, dass das hier nur eine …«
    »Stopp!«, rief Mika.
    Augenblicklich blieb Timea stehen.
    »Sag es nicht«, bettelte Mika. Sie blickte zu Timea auf. Treuherzig wie ein Dackel. »Henriette ist doch nicht nur eine …« Mika schaute in jeden Winkel der Wohnung. »Du weißt schon.«
    Das war es, worauf Timea in den letzten Stunden gewartet hatte. Mika, die mit ihren absonderlichen Ideen einen anstrengenden Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließ. Lächelnd betrat Timea das Riesenwohnzimmer, wartete auf Mikas einladende Geste und setzte sich auf die Couch. Sie war froh, dass sie hier war. Dabei hatte sie knapp davor gestanden abzusagen.
    »Ähm …«
    Timea verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schaute zu, wie Mika von einem Bein auf das andere trat. »Willst du mir etwas mitteilen?«, fragte Timea.
    »Nun, ich war heute im Park«, begann Mika zu erzählen. Sie drehte sich zum Küchenblock und kramte im Gefrierfach herum. »Da war so ein Eiswagen, und …« Wie einen Pokal streckte sie ein Päckchen in die Höhe. »Tatatataaa.«
    Timea setzte sich gerade hin. »Was ist das?«
    »Wie gesagt, da war ein Eiswagen«, plapperte Mika drauflos. Aus einer der Schubladen holte sie zwei Löffel. »Und da habe ich gemerkt, dass ich gar nicht weiß, welche Eissorten du magst.« Sie stellte das Päckchen auf den Tisch, wickelte es aus und legte vier längliche Schalen mit den unterschiedlichsten Kugeln Eis frei. »Also habe ich mir vom Verkäufer von jeder Sorte eine Kugel geben lassen.« Einmal durchgeatmet, und schon ließ sich Mika auf die Couch fallen. Sie übergab Timea einen der Löffel und deutete mit dem Kopf auf den Tisch und das, was darauf stand. »Also – leg los.«
    Dem erwartungsvollen Leuchten in Mikas Augen konnte sich Timea nicht entziehen. Mit der Menge an Gefrorenem konnte sie jedoch weniger anfangen. »Was ist denn hier was?«
    »Moment.« Mika sprang auf und holte von der Anrichte einen Zettel. »Da hat es so viele Sorten gegeben – das kann sich doch kein Mensch merken. Also habe ich mir alles fein säuberlich der Reihe nach aufgeschrieben.« Sie legte den Zettel auf den Tisch. »Und bevor du fragst: Ich habe den Eismann gebeten, mit dem Auffälligsten links zu beginnen …« Sie drehte die Schalen so, dass jeweils links etwas Blaues leuchtete. »Und dann geht es hier weiter. Himbeere, Pfirsich, Haselnuss …«, sie zeigte die einzelnen Kugeln entlang,

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