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Nerd forever

Nerd forever

Titel: Nerd forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Theisen
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für dich … In den Müll mit dir. Da gehörst du mit den Klamotten rein.« Rick meint mich und den Eimer. »Höhöhö!!!« Alle lachen mit ihm und geben ihm eine Million Likes und Daumen hoch für seine Idee. Tiefgefroren stehe ich da. Ich will endlich Super Marios Tarnkappe. Rick stülpt mir meinen Eimer über den Kopf. Das ist keine Tarnkappe. Es stinkt und es ist dunkel.
    »Los! Geh!«
    Er schubst mich voran. Was stand noch mal gerade aus vor mir? Da war der Schulhof? Treppen? Nein. Da waren keine Treppen. Ich weiß es nicht mehr. Meine Festplatte ist leer.
    Stimmen schreien: »Ge-hen! Ge-hen! Ge-hen! Ge-hen!«
    Jemand fasst mich von hinten, die Beine werden mir weggezogen, der Eimer rutscht. Ich sehe eine Wand aus Stahl: Das ist der Müllcontainer, in den mich Alex mit Rick wirft.

    »UUUUUUUNNNNND hopp!!!!«, rufen alle.
    Meine Hände suchen nach Halt. Ich rutsche vom Rand abwärts. Kaum Müll im Container. Das ist wie eine Arschbombe in ein ausgepumptes Schwimmbecken. Dong! Laut lande ich auf meinem Hintern. Poh, das tut weh! Es regnet Bananenschalen und angebissene Äpfel. Sie werfen alles zu mir rein. Meine Hände sind rot und jucken. Ein ganzer Container Allergie.
    »Hey, Nerd!« Rick schaut zu mir runter. »Sag Schiiiiiiizzzzzz!« Ich gucke, er macht ein Foto von mir. BLITZ!

    Ich höre, wie Rick sagt: »Guckt mal. Der hat ja grüne Pusteln im Gesicht und Müll auf dem Kopf.« Und Alex: »Sieht der bescheuert aus. Kennt ihr den? Was sagt der Müllmann zur Mülltonne? Ich werde dich noch oft leeren.«
    Die Schulklingel geht, alle laufen weg.
    »Hilfe!«, schreie ich. »Holt mich raus!« Ich will nicht den Containertod sterben. Meine Hände jucken, mein Gesicht juckt.

    Ich gucke nach oben. Der Himmel ist blau und im dritten Stock steht Nerdine am Fenster. Sie winkt mir zu. Ich muss meine Brille sauber machen. Wenn meine Brille beschlägt, bekomme ich Platzangst. Als ich wieder hinaufschaue, ist sie fort. Verdammt! Wenn du ein Handy hast und in einem Müllcontainer steckst, kannst du die Feuerwehr oder deine Eltern rufen. Wenn du kein Handy hast, hast du Pech gehabt.
    »Hiiiiiiiiiiiiiiilfeeeeeee!«
    Dann höre ich eine freundliche Stimme »Hallo?!« sagen. Sie klingt wie die Stimme im Auto-Navi. »Ist da jemand?« Ein schmales Frauengesicht lugt über den Containerrand, dann hilft sie mir raus.
    »Warum bist du da hineingeklettert?«
    »Neugierde«, antworte ich ironisch. »Und dann habe ich mich mit Biomüll beworfen, weil wir eine gesunde Schule sind.«
    Sie lächelt gutmütig. Glaubt sie mir das etwa?
    »Das solltest du nicht tun, Junge. Das sieht ja demütigend aus. Und dieser grüne Ausschlag.«
    »Hämatitallergie.«
    »Wie ist dein Name?«
    »Nerd.«
    »Das ist schön. Du kommst bestimmt früher oder später zu mir in die Bibliothek. Bei mir habt ihr Nerds es stets gut.« Sie zeigt hinauf zum dritten Stock, wo eben noch Nerdine gestanden hat. »Aber du brauchst einen Bibliotheksausweis. Hast du deinen Schülerausweis dabei?«, möchte sie wissen.
    Ich schüttle den Kopf.
    »Dann müssen wir erst einmal zu Direktor Schmitts Büro«, sagt sie, denn um einen Bibliotheksausweis zu erhalten, braucht ein Schüler einen gültigen Schülerausweis. Um den zu kriegen, braucht ein Schüler aber erst einmal ein gültiges Foto von sich!

    Und danach fragt mich Direktor Schmitt jetzt.
    »Ich habe kein Bild von mir dabei«, sage ich.
    Direktor Schmitts Handy klingelt. »Ach, das trifft sich gut. Gerade kommt ein Foto von dir, mein lieber Nerd. Rick schickt es. Wenn man ihn braucht, ist er stets zur Stelle. Sogar die grünen Punkte in deinem Gesicht sind gut darauf zu sehen.«
    Oh, nein! Das ist das Foto aus dem Container, ich mit schiefer Brille, Bananenschale im Gesicht und Apfelresten im Haar. »Ich würde lieber ein anderes Foto von mir …«
    »Papperlapapp, es trifft dich genau. Oder, Frau Kastenholz?«
    Die Bibliothekarin stimmt ihm zu und verzieht ein wenig mitleidig das Gesicht: »Nur der Gestank ist nicht zu erkennen. Der arme Junge …« Doch da lacht Schmitt schon, genau wie der Bundespräsident auf dem Foto.
    Ich greife auf meinen Kopf. Tatsächlich. Dort lagern ekeligmatschige Apfelreste. Ich kratze den Schmodder aus meinen
Haaren, während Schmitt in die Gegensprechanlage am Telefon sagt: »Frau Nabelbruch, bringen Sie mir Kleber und Stempel? Hier ist ein Junge, der noch keinen Schülerausweis hat.«
    Ich verstehe nicht, warum er das seiner Sekretärin durch die Gegensprechanlage sagt, schließlich

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