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Nerd forever

Nerd forever

Titel: Nerd forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Theisen
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hören wir Frau Nabelbruchs Antwort durch die offen stehende Tür:
    »Sofort, Herr Direktor Dr. Schmitt. Ich eile.«
    Schmitt spricht wieder in die Anlage: »Ich möchte Sie hiermit nochmals dringend dazu auffordern, durch die Anlage zu reden. Dafür steht das Telefon vor ihnen.«

    Aus der Telefonanlage kommt ein »Sehr wohl, Herr Direktor!«. Und dem Satz folgt auch schon Frau Nabelbruch selbst. Auf einem silbernen Tablett trägt sie Kleber und Stempel. Frau Nabelbruch hat ein kantiges Gesicht, in dem die gequetschte Nase eines Boxers steckt.

    »Unser Nerd«, stellt mich Direktor Schmitt vor und zieht mein Foto aus dem Drucker. Frau Nabelbruch klebt es auf den Ausweis. Pam! Pam!, haut sie zwei Stempel darauf, dass der Schreibtisch wackelt, und der Bundespräsident an der Wand.
    Sie gibt Schmitt den Schülerausweis und der drückt ihn mir in die Hand. »Fertig. Jetzt bist du offiziell ein Schüler unserer Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule. Freust du dich?« Eigentlich wollte ich niemals Schüler einer Schule sein. Aber es ist nun
mal die Eintrittskarte zur Bibliothek. »Nun geh nach Hause und wasch dich. Du stinkst, Nerd.«

    Auf dem Flur kommt mir Rick entgegen. Vermutlich ist er mal raus zum Urinieren. Ich verstecke mich im Lastenaufzug. Mein Gesicht spiegelt sich im Metall. Die grünen Punkte sind weg. Ich suche im Aufzug den Knopf Nach Hause . Warum hat Papa keine Aufzüge für Nach Hause programmiert? Ich drücke auf B wie Basement & Tiefgarage . Der Fahrstuhl ruckt an. Zwei Stockwerke tiefer öffnen sich die Aufzugtüren wieder. Ziiiiiiiisch & Quiiiiiiiieeeetsch !!!

    So muss es klingen, wenn du in der Hölle angekommen bist. Das Neonlicht springt flackernd an. Beton. Und so weit das Auge reicht Autos. Sortiert nach Mathelehrer, Englischlehrer, Deutschlehrer, BMW, Audi, Volvo und Daimler, Hauptfächer halt. Nebenfächer fahren Fiat und Renault. Nur der Sportlehrer hat ein rotes Cabriolet mit dem Aufkleber:
    Ich bremse auch für Frauen! Am liebsten für Blondinen!
    87 Prozent aller mit blonden Haaren geborenen weiblichen Babys sind später braunhaarig. Überdies dunkeln die Haare einer Frau mit jeder Geburt ab. Daher erscheint uns blond bei Frauen als Zeichen für jung, naiv und leicht dümmlich. So kommt auch der Begriff blauäugig zustande. Es ist also nur logisch, dass der Sportlehrer dazu aufruft, besondere Rücksicht auf Blondinen im Verkehr zu nehmen, da sie die Verkehrsregeln vermutlich häufig nicht beherrschen. Oder?

    Das Neonlicht zittert.
    Gleich passiert was, irgendwas. Das spüre ich. Das ist in Filmen immer so. Ich habe Angst und zittere wie das Licht. Da öffnet sich das Garagentor. Der Bote vom Pizzablitz rast die Rampe runter und an mir vorbei. Miep! Miep!, hupt er. Ich winke ihm nach. Wenn ein Nerd sich auf den Weg macht, braucht er einen GPS-Navi oder Google Earth oder einen Pizzaboten, der den Weg kennt. Ich renne ihm also nach, zurück zum Aufzug.
    »Ich muss erst die Pizzas für die Cityzicken Patrizia und ihre Freundinnen ausliefern. Sie mögen die Schulkantine nicht.« Er öffnet die oberste von drei Schachteln. Die Pizza darauf ist hauchzart belegt mit Diät-Käse, Diät-Schinken, Diät-Tomaten und Schlankheitsgurken. »Mädelpizza eben. Patrizia ist die Tochter vom Chef von Pizzablitz .«
    »Deshalb bringen Sie die in die Schule?«

    »Ja, Mann. Aber duz mich, Nerd.« Er hält seine Hand hoch. Ich schlage ein. So machen das auch die Spieler in Ghettokidz . Der normale Mensch braucht solche Rituale, um sich wohlzufühlen.
    »Kann ich gleich mit dir nach Hause fahren?«, frage ich ihn.
    »Was gibst du mir dafür?«

    Ich krame in meiner Hose. Darin ist nur mein Schweizer Spezial-Nerd-Taschenmesser mit Blitzwerfer, Laserschwert, Schallkanone und Laserpeitsche.
    »Ach, lass stecken. Falls das wirklich funktioniert, brauchst du es dringender als ich. Bist ein guter Junge mit einem beschissenen Haarschnitt. Steig schon mal ein, ich fahr dich gleich nach Hause, wenn ich abgeliefert hab.«

Kapitel 11
Mama und Papa im Sohn-muss-zur-Schule-Modus!
    Siiiii!-liiiiii!-ziiiiii!-uuuuum!, ertönt die Klingel.
    Sarah öffnet und schreit nach Mama mit einem ultralauten: »Neeeeerd!!!!«
    Die stürmt in den Flur. »Hallo, Nerd. Na endlich!«
    »War der Junge heute nicht hier?«, fragt Papa geistesabwesend. Er scheint nichts mitbekommen zu haben.
    Mama sagt: »Ich habe dir doch erzählt, dass uns dieser Direktor Schmitt eine Mail geschrieben hat und ich gleich Professor Pisa Bescheid gegeben habe. Unser

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