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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Aber das kommt auch ganz selten vor, denn dann gibt es Ärger in der Firma.«
    »Ärger?«, fragte Hain.
    »Na ja, die kennen kein Pardon. Wer arbeitet, der hat es einigermaßen gut. Krank werden oder gar zu Hause bleiben, das haben sie nicht so gerne. Die Reinigungsbranche ist ein Haifischbecken, da geht alles nur über den Preis.«
    »Also war Frau Bilicin immer an der Arbeit?«
    »Ich kann mich an keinen Tag erinnern, an dem sie gefehlt hätte. Wir arbeiten hier zwar im Schichtbetrieb, also habe ich nicht jeden Tag Kontakt gehabt, aber sie war nie krank. Nein, die Ayse nicht.«
    »Können wir uns den Raum ansehen, wo sie sich umgezogen hat? Und vielleicht auch den, in dem die Materialien aufbewahrt werden?«
    »Klar.« Er lief los.
    »Nun sagen Sie mir doch mal, was unsere Ayse lange nach ihrem Tod für Sie denn so interessant macht.«
    »Wir ermitteln in einer anderen Sache, da könnte es einen Zusammenhang geben.«
    »Aber es war doch eindeutig ein Unfall. Sie ist beim Putzen über das Geländer gefallen. Oder wollen Sie mir jetzt erzählen, dass da einer nachgeholfen hat?«
    »Wir stehen erst am Anfang unserer Ermittlungen«, wand Lenz sich. »Leider gibt es Anzeichen, dass ein Gewaltverbrechen nicht auszuschließen ist.«
    »Moment mal«, sagte der Haustechniker und blieb stehen.
    »Ist das die Ayse gewesen, die gestern auf dem Friedhof ausgegraben worden ist?«
    Lenz und Hain sahen ihn erstaunt an.
    »Da brauchen Sie gar nicht so zu gucken. Einer meiner Skatbrüder ist deswegen eine gute Stunde zu spät gekommen. Der arbeitet auf dem Friedhof und hat sich damit entschuldigt, dass eine Frau ex …ex …« Er stockte.
    »Exhumiert«, half Hain ihm weiter.
    »Exhumiert, genau. Dass eine Frau exhumiert worden ist.«
    »Das war Frau Bilicin, ja.«
    Wielandt pfiff durch die Zähne und ging weiter.
    »Na, dann werden Sie ja noch Spaß haben mit dem alten Ümit.«
    »Sie kennen ihren Mann?« Lenz war schon wieder erstaunt.
    »Klar. Er hat sie gebracht und abgeholt. Ein guter Mann. Und ein gläubiger Muslim. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es gut findet, dass seine Frau ausgegraben wurde.«
    Sie traten durch eine Milchglastür und befanden sich wieder im Kundenbereich. Wielandt ging zielstrebig auf die nächste Rolltreppe zu. Lenz schielte sehnsüchtig zu den Fahrstühlen. Der Haustechniker sah seinen Blick.
    »Zwecklos. Jetzt sind die Muttis mit ihren Kinderwagen unterwegs, da brauchen wir mit dem Lift doppelt so lange, auch wenn ich meinen Schlüssel benutze. Die Räume sind im zweiten Stock, wir sind also gleich da.«
    Lenz schloss die Augen, als er auf der Rolltreppe stand, und wäre an deren Ende beinahe gestürzt, weil er zu spät mit dem Fuß nach festem Boden hangelte. Eine weitere Rolltreppe und ein paar Augenblicke später befanden sie sich in einem Raum, in dem etwa 20 Spinde standen.
    »Hier hätte Ayse sich umziehen können, wenn sie gewollt hätte. Sie wollte aber nicht. Sie kam in Arbeitsklamotten und ging in Arbeitsklamotten.«
    Er ging auf einen der Spinde zu und sah hinein.
    »Das war ihrer. Ihre Familie hat alles abgeholt, was drin war. Aber ich glaube nicht, dass es da viel zu holen gab. Und Fingerabdrücke finden Sie bestimmt auch keine mehr, hier wird nämlich jede Woche saubergemacht.«
    Lenz und Hain sahen in den blitzblank geputzten Spind. Es war beiden klar, dass sie hier keine Anhaltspunkte mehr finden würden.
    »Schon gut, Herr Wielandt. Jetzt zeigen Sie uns bitte noch den Raum, in dem die Reinigungsmittel aufbewahrt werden.«
    Der Haustechniker schob die Spindtür zu und ging einen Raum weiter. Dort roch es nach Salmiak und Schmierseife.
    »Hier gibt es auch nicht mehr viel zu sehen. Die Putzfrau nach Ayse hat es nur einen Monat ausgehalten, danach kam wieder eine neue Kraft. Also, von dem Zeug, das Ayse benutzt hat, ist hier sicher nichts mehr zu finden, wenn Sie das suchen.«
    »Und ihre Gummihandschuhe?«, fragte Hain.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, aber wie ich die Damen kenne, sind die in den Müll gewandert. Das sind alles Diven, von denen würde keine mit gebrauchten Handschuhen arbeiten.«
    »Hat im Anschluss an Frau Bilicins Tod bei Ihnen jemand über Krankheitssymptome wie Husten, Atemnot, Erbrechen oder Ähnliches geklagt?«
    »Bei allem guten Willen, Herr Kommissar, das ist jetzt drei Monate her. Selbst wenn ich was gewusst hätte, ob ich mich daran erinnern könnte? Aber ich glaube nicht, dass es da etwas gab, zumindest nichts Außergewöhnliches. Wir Haustechniker

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