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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Kollegen vorbei, die gerade im Begriff waren, die Kreuzung abzusperren. Vor dem Druckzentrum, in dem neben anderen Unternehmen auch die Kasseler Redaktion der Regionalzeitung HNA beheimatet ist, bremste Hain den Wagen ab und fuhr auf den Hof. Dort standen schon etwa 10 Polizeiwagen, die meisten mit rotierendem Blaulicht. Auf der linken Seite des Hofs hatte sich eine Menschentraube gebildet, die wild gestikulierend diskutierte. Zwei Uniformierte bemühten sich vergeblich, die Gruppe zum Verlassen des Hofes zu veranlassen. Im verglasten Eingangsbereich des Bürogebäudes erkannte Lenz mehrere Feuerwehrleute in Schutzanzügen. Einer von ihnen hatte den Helm abgenommen. Es war der Truppführer, der auch schon im Krematorium den Einsatz geleitet hatte. Lenz rannte los.
    »Komm, Thilo.«
    Sie erreichten das Gebäude und Lenz klopfte von außen an die Scheibe. Der Feuerwehrmann sah ihn an, erkannte ihn aber zunächst nicht. Lenz hielt seinen Dienstausweis hoch und bedeutete ihm, kurz herauszukommen.
    »Sie sind das«, meinte er, als er vor Lenz stand.
    »Ja, wir schon wieder«, erwiderte der Polizist. »Was ist denn hier los?«
    »ABC-Alarm. Ein verdächtiger Gegenstand in einem Päckchen. Jetzt warten wir auf den …« Er hob den Arm und deutete auf die Hofeinfahrt, durch die in diesem Moment der Spürpanzer schoss. Seine sechs Reifen jaulten auf, als er direkt neben den dreien zum Stehen kam. Der Motor ging aus, danach passierte einige Sekunden lang nichts. Lenz, Hain und der Feuerwehrmann standen wie erstarrt neben dem Fahrzeug. Dann hörten sie es zweimal zischen. Im hinteren Bereich wurde eine große Klappe geöffnet und zwei Personen kletterten aus dem Ungetüm. Sie trugen olivgrüne Schutzanzüge, die ihren ganzen Körper bedeckten, und sahen mit ihren Atemschutzmasken aus wie Insekten. Bedrohliche Insekten. Lenz lief ein Schauer über den Rücken.
    »Wohin?«, fragte einer der beiden mit nasalem Ton. Er hielt einen großen silbernen Koffer in der Hand. Der andere trug zwei seidig glänzende Aluminiumröhren.
    »In der Halle stehen Kollegen, die wissen Bescheid.«
    Die Soldaten setzten sich in Bewegung und verschwanden im Gebäude.
    ›Pscht‹, machte es laut neben Lenz, als ein Kompressor des Panzers Luft abließ. Die drei zuckten zusammen. Lenz machte eine Bewegung mit dem Kopf, und sie gingen 20 Meter zur Seite.
    »So, jetzt noch mal ganz langsam«, sagte er zu dem Feuerwehrmann. »Was ist hier los?«
    »Der Chefredakteur, der momentan im Urlaub ist, hat ein Päckchen erhalten. Sein Stellvertreter ist heute auf einer Sitzung in Frankfurt, deswegen hat ein Redakteur das Ding aufgemacht. Der hat gesehen, was drin war, und es mit der Angst zu tun gekriegt. Außerdem lag ein Schreiben dabei, über dessen Inhalt weiß ich aber nichts.«
    »Und was war nun in dem Päckchen?«
    »Es ist ein Glasröhrchen, das wirklich merkwürdig aussieht. Zum Glück ist der Redakteur gleich aus dem Zimmer gestürmt. Dann hat er alle Mitarbeiter zusammengetrommelt und sie haben gemeinsam das Haus verlassen. Danach hat er uns angerufen.«
    Er zog umständlich eine silberne Digitalkamera aus der Innentasche seines Schutzanzuges.
    »Ich habe ein Foto von dem Ding gemacht, wollen Sie es sehen?«
    »Natürlich.«
    Auf dem kleinen Monitor erkannten Lenz und Hain etwas, das wie zwei zusammengesetzte Babyflaschen aussah, nur viel kleiner. In der Mitte zwischen den voneinander getrennten Glaskolben befand sich ein Hohlraum.
    »Was ist das?«, fragte Lenz unsicher.
    »Hightech für den Hausgebrauch, wenn ich es richtig einschätze«, antwortete eine Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich um und blickten in das Gesicht von Frank Fleischer, dem BKA-Mitarbeiter. Er nahm dem Feuerwehrmann ohne ein weiteres Wort die Kamera aus der Hand und sah sich das Bild an.
    »Wenn es nicht ein saublöder Scherz ist, dann ist das eine Steigerung der Bedrohung, meine Herren. Wahrscheinlich handelt es sich um die einfache Ausführung eines binären Nervenkampfstoffes.«
    Die drei sahen ihn fragend an. Er zog die Speicherkarte aus der Kamera und steckte sie ein. Die Kamera gab er dem Feuerwehrmann zurück.
    »Die Karte bekommen Sie auch noch, jedoch müssen wir zuerst sicher sein, was sich in dem Röhrchen befindet. Ich danke Ihnen, aber jetzt muss ich Sie bitten, uns alleine zu lassen.«
    Der Feuerwehrmann starrte fragend in Fleischers unverbindliches Gesicht und entfernte sich dann kopfschüttelnd.
    »So, Herr Lenz, ab jetzt ist klar, dass wir es hier nicht mit

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