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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Büro geflüchtet war.
    »Der stellvertretende Chef hatte mich telefonisch gebeten, mich um die Post zu kümmern. Ich bin also mit dem ganzen Stapel rüber ins Chefbüro und habe einen Brief nach dem anderen aufgemacht. Und zuletzt das Paket.«
    »Ist das nicht die Arbeit der Sekretärin des Chefredakteurs?«
    »Eigentlich schon, aber die hat sich krankgemeldet. Deswegen ist hier heute Morgen alles drunter und drüber gegangen. Und an mir ist es dann hängen geblieben, mich um den Kram zu kümmern.«
    »Wo befindet sich das Paket?«
    »Ich zeige es Ihnen.«
    Er stand auf, ging geradeaus durch eine weitere Glastür und dann ins letzte Zimmer auf der linken Seite. Die Beamten folgten ihm.
    »Hier residiert unser Chef. Da auf dem Tisch liegen die Sachen.«
    Er deutete auf einen Tisch, der in der linken vorderen Ecke des geschmackvoll eingerichteten Büros stand. Am anderen Ende war ein Schreibtisch mit zwei Stühlen davor platziert, eingerahmt von mehreren Pflanzen.
    »Danke, Herr Ditzel«, sagte Lenz zu dem Redakteur. »Wenn Sie uns jetzt bitte alleine lassen würden.«
    »Nichts lieber als das …«
    Fleischer zog Einweghandschuhe aus der Hosentasche und streifte sie über. Hain warf Lenz einen verstohlenen Blick zu. Auf dem Tisch lagen etwa 10 geöffnete Briefe und das gelbe Päckchen. Daneben eine Lage Luftpolsterfolie und ein bedrucktes weißes DIN-A4-Blatt. Die Untersuchung der Verpackung würde vermutlich keine Erkenntnisse bringen, denn es handelte sich um ein Pluspäckchen der Deutschen Post, wie es täglich tausendmal verkauft und benutzt wird. Wenn der Versender nicht seine Fingerabdrücke oder verwertbare DNA-Spuren hinterlassen hatte, und damit rechnete Lenz nicht, konnte man es vergessen. Er sah auf das Papier daneben. Auch da war er sicher, dass die Spurensicherung, von der in diesem Moment zwei Mitarbeiter in weißen Einwegoveralls den Raum betraten, nichts finden würde.
    »Tag, meine Herren. Wenn Sie bitte draußen warten würden, bis wir fertig sind.«
    »Tag, Heini«, sagte Lenz zu einem der beiden.
    Der hob den Kopf und sah dem Kommissar ins Gesicht.
    »Mensch, Paule, dich hab ich eben gar nicht erkannt.«
    Heinrich Kostkamp, genannt Heini, stellte seinen Spurensicherungskoffer ab und gab Lenz die Hand. Dann sah er Hain an.
    »Und wo der Lenz ist, kann der Hain nicht weit sein«, scherzte er und hielt auch ihm die Hand hin.
    »Wer hat dich denn so verbeult, Thilo? Deine Nase sieht ja schlimm aus.«
    »Geht schon wieder. Ich war selbst schuld.«
    Lenz gab Kostkamp einen kurzen Überblick, was in dem Raum geschehen war. Fleischer stand am Tisch und sah sich das Papier an, das noch immer unberührt dort lag.
    »Gib uns noch einen Moment, ja«, bat Lenz den Kollegen.
    »Von mir aus. Wir gehen dann eben noch eine rauchen.«
    Lenz drehte sich um und beugte sich über den Tisch. Das Blatt war mit Schreibmaschine oder Drucker in der linken oberen Hälfte beschrieben worden, eine Überschrift gab es nicht. Im Gegensatz zum Brief, den der OB erhalten hatte, war dieses Schreiben in Deutsch verfasst.
     
    ultimative warnung
    nächster test ein kindergarten
    nächster test eine schule
    nächster test ein kaufhaus
    letzter test documenta VX
    letzter termin absage
    Kevin
     
    Die drei Polizisten sahen sich fragend an. Fleischer fand als Erster die Sprache wieder.
    »Jetzt schicken uns die Terroristen schon Drohbriefe mit einer Widmung drunter. Für wie doof hält uns dieser Arsch eigentlich?«
    Lenz las den Text noch einmal.
    »Hast du was zu schreiben dabei, Thilo?«
    Hain nickte und zog einen kleinen Block und einen Kugelschreiber aus der Jacke.
    »Schreib das ab, wörtlich. Irgendwas klingelt gerade bei mir im Hirn, aber ich kann noch nichts damit anfangen.«
    Mit dem Brieföffner, der auf dem Tisch lag, drehte er das Päckchen auf die andere Seite und las das Adressfeld.
     
    HNA Kassel
    Chefredakteur
    Frankfurter Straße 169
     
    34121 Kassel
     
    Ein Aufklebervordruck, maschinell beschrieben, ohne Absender.
    »Hallo, Frank.«
    Die drei Beamten drehten sich um. Fleischers Kollegen aus Wiesbaden standen in der Tür. Sie gingen auf ihn zu und gaben ihm die Hand zur Begrüßung. Die beiden Kasseler Polizisten schienen für sie nicht existent zu sein. Lenz machte eine Andeutung mit dem Kopf zu Hain, und beide verließen grußlos das Büro.
    »Die Starermittler Wichtig und Superwichtig sollen mal ihren Job machen, wir haben noch andere Sachen zu tun.«
    Auf dem Flur kamen ihnen die beiden Kollegen der

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