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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Spurensicherung entgegen.
    »Schon fertig?«, fragte Kostkamp.
    »Die Herren aus Wiesbaden sollen sich mal um die Sache hier kümmern, wir müssen in die Niederungen der Lokalkriminalität absteigen. Wenn du was findest, ruf mich an, Heini.«
    »Abgemacht!«
    Vor dem Gebäude war noch immer ein Großaufgebot an Polizisten damit beschäftigt, Neugierige und Medienleute am Zugang zu hindern. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf dem Gelände eines vor zwei Jahren pleitegegangenen Autohauses, stand etwa ein halbes Dutzend Übertragungswagen von Fernsehanstalten. Davor hatten sich Presseleute und Fotografen versammelt, die auf neue Informationen warteten.
    »Jetzt ist die Documenta wohl nicht mehr zu halten«, sagte Hain, als sie im Auto saßen.
    »Wenn morgen die ersten Eltern eine Überwachung aller Kindergärten und Schulen fordern, müssen wir nachgeben.«
    Lenz schüttelte energisch den Kopf.
    »Und wenn er dann einen weiteren Anschlag verübt? Wenn er trotzdem so ein Ding in einem Kindergarten hochgehen lässt? Nein, Thilo, wir können erst dann wieder ruhig schlafen, wenn wir ihn haben.«
    »Also keine Absage?«
    Der Hauptkommissar sah aus dem Fenster.
    »Nein, ich würde auf jeden Fall noch ein paar Tage damit warten. Irgendetwas in dem Schreiben signalisiert mir, dass ich eine Idee habe, aber ich weiß noch nicht, welche.«
    Hain bremste den BMW am Auestadion vor einer roten Ampel ab und sah ihn fragend an.
    »Hast du vielleicht das Haschisch aus Versehen geraucht oder zu Plätzchen verarbeitet, Paul? Früher hättest du solche Sätze nicht zustande gebracht.«
    Nun musste auch Lenz grinsen.
    »Das klang wirklich merkwürdig, stimmt. Aber wenn ich es dir sage, ich kann damit was anfangen. Wenn ich nur draufkäme, was.«
    »Mit Kevin?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er aufgebracht, »aber Fleischer ist ein Idiot, wenn er glaubt, dass der Name Kevin etwas über die Identität des Täters preisgibt. Ich glaube, der Rest sagt etwas aus.«
    Hain machte eine beschwichtigende Handbewegung.
    »Wo fahren wir jetzt hin?«
    »Zum Jugendamt, wie geplant. Im Gegensatz zu unserem Superstar aus der Landeshauptstadt glaube ich nämlich immer noch, dass der Schlüssel zu diesem Fall hier in Kassel liegt.«
    Bis zum Weinberg sagte keiner etwas. Lenz sah aus dem Fenster und hing seinen Gedanken nach.
    »Wenn dieser Redakteur nicht so gut reagiert hätte, wäre es vermutlich zu einer Katastrophe gekommen«, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf. »Und warum schicken der oder die Täter dieses Ding ausgerechnet an die HNA?«
    »Wegen der Öffentlichkeit. Darüber wird jetzt in der ganzen Welt berichtet. Hier gab es immerhin einen Anschlag auf Journalistenkollegen«, antwortete Hain.
    »Meinst du, die haben damit gerechnet, dass das Ding kaputt geht?«
    »Was weiß ich? Wenn ich mir anschaue, wie manches Paket bei mir ankommt, müssen wir froh sein, dass es nicht schon auf dem Postweg zu einer Katastrophe gekommen ist. Dann hätten wir jetzt vielleicht ein Dutzend toter Postler im Verteilungszentrum liegen.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Hain parkte den Wagen gegenüber der Kreisverwaltung. Sie stiegen aus und gingen über die Straße zum Haupteingang.
    Lenz sah auf seine Uhr.
    »Gleich 12. Hoffentlich machen die nicht schon Mittag.«
    Das bekannte Geräusch aus seiner Jackentasche machte ihn auf den Eingang einer SMS aufmerksam. Hain machte ein erwartungsfrohes Gesicht, Lenz dagegen keine Anstalten, sich um die Nachricht zu kümmern. Der junge Oberkommissar hob die Hände.
    »Schon gut, ich sag nichts.«
    Auf dem Flur zum Jugendamt kam ihnen Weber, der Hausmeister, entgegen. Er trug die gleichen Klamotten wie am Vortag und hielt einen Werkzeugkoffer in der Hand.
    »Hab leider keine Zeit, im Keller gibt es einen Wasserschaden«, begrüßte er die Polizisten und war auch schon um die nächste Ecke verschwunden.
    Sie fragten sich nach dem Leiter des Jugendamtes durch und standen kurze Zeit später vor seiner Bürotür. Lenz klopfte, von innen kam jedoch keine Antwort. Er versuchte es erneut.
    »Wollen Sie zu mir?«, fragte eine freundliche Stimme hinter ihnen.
    »Wenn Sie Herr Vockeroth sind, der Leiter des Jugendamtes, dann ja.«
    »Der bin ich. Und ich wette, Sie sind von der Polizei.«
    Vockeroth drückte Hain einen Aktenstapel in die Hand, den er wie ein Schutzschild vor dem Bauch getragen hatte, zog einen Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf. »Danke«, bemerkte er freundlich, als er Hain die Mappen

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