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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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November letzten Jahres nicht mehr geführt, das hat RW vorhin geklärt. Ihren Wohnsitz in Hofgeismar hat sie am 4. November 2006 aufgegeben und ist seitdem untergetaucht; sie existiert einfach nicht mehr. Als ob sie das alles lange im Voraus geplant hätte.«
    Er sah sich erneut das Foto an.
    »Hübsch ist sie ja«, bemerkte der Kriminalrat.
    »Die hat Ähnlichkeit mit einer amerikanischen Schauspielerin. Mir fällt aber der Name nicht ein.«
    »Genau«, stimmte Lenz ihm zu, »das habe ich auch sofort gedacht. So ein Kinn ist selten, aber die Amerikanerin hat ein ganz ähnliches.«
    »Reese Witherspoon«, warf Hain dazwischen.
    Die beiden älteren Polizisten sahen ihn fragend an.
    »Ihr redet von Reese Witherspoon, der amerikanischen Schauspielerin.«
    »Nein, den Namen habe ich noch nie gehört«, widersprach Lenz.
    »Ihr letzter Film war scheiße, irgendeine Nasengeschichte, aber ihr alten Säcke erinnert euch wahrscheinlich an die Johnny-Cash-Biografie von vor zwei Jahren, in dem sie seine Frau gespielt hat. Diese Schmonzette hat euch bestimmt gefallen.«
    »Genau«, platzte es aus Brandt heraus, »die ist es. Wie heißt die?«
    Hain wiederholte geduldig den Namen.
    »Stimmt, du hast recht«, gab Lenz zu.
    Hain schüttelte grinsend den Kopf.
    »Tattergreise.«
    »Wie auch immer. RW hängt am Telefon, um vielleicht irgendwo doch noch eine Spur von ihr zu finden. Verkehrszentralregister, Kreditkartenunternehmen, was weiß ich. Und ihr fahrt los zum Veterinäramt.«
    »Machen wir. Bis später.«
    »Lass uns noch bei Uwe vorbeigehen und einen Kaffee trinken«, schlug Lenz vor, als sie die Tür zu Brandts Büro hinter sich geschlossen hatten.
    »Du bist der Boss. Von mir aus gerne.«
    Wagner saß mit hochgelegten Füßen am Schreibtisch und las in der Tagespresse.
    »Moin Jungs«, begrüßte er die beiden, »auf euch kann man richtig stolz sein.«
    »Hast du’n Kaffee?«
    »Für euch immer.«
    Während sie tranken, wollte Wagner alles über die Ereignisse der vergangenen Nacht hören. Lenz sagte nicht viel dazu und überließ Hain das Reden.
    »Und du bist ganz alleine auf diese Geschichte mit dem Namenstag gekommen, Paul?«, wunderte Wagner sich.
    »Was wollt ihr denn alle, klar bin ich da ganz alleine drauf gekommen. Glaubst du, der Heilige Geist hätte es mir eingeflüstert?«
    »Der Heilige Geist sicher nicht, aber vielleicht die gesichtslose Dame, mit der du gestern Abend am Herkules gesehen wurdest.«
    Lenz war schlagartig wach.
    Hains Kopf flog herum. Der junge Kommissar sah ihn ungläubig an.
    »Du warst am Herkules? Mit einer Frau?«
    Lenz’ Gehirn arbeitete fieberhaft.
    »Alles ganz harmlos.«
    »Das haben die Kollegen von der Streife auch erzählt. Sie lag mit ihrem Gesicht über deinem besten Stück und hat sich ganz harmlos bewegt. Aber sie haben leider nicht erkannt, wer sie war.«
    Wenigstens etwas, dachte Lenz.
    Der Pressesprecher fing an zu grinsen.
    »Wenn man in unserem Alter und um diese Uhrzeit am Herkules erwischt wird, geht es entweder um abartigen Sex mit einer Professionellen oder um die große Liebe. Da ich dir die erste Variante nicht zutraue, scheint sich da was Ernsteres anzubahnen.«
    »Hey, hey, was heißt hier erwischt. Wir saßen ganz entspannt auf der Mauer und haben miteinander geredet.«
    »Schon klar.«
    »Und davon weiß vermutlich schon das ganze Präsidium?«
    »Gut möglich. Die Jungs haben es natürlich an die große Glocke gehängt, als sie von ihrer Streife zurückkamen.«
    »Das hat auch sicher nichts mit den Anrufen und den SMS zu tun, die du so geheimnisvoll behandelst«, stellte Hain ironisch fest.
    »Jungs, bis jetzt gibt es nichts zu erzählen, und wenn sich das ändert, seid ihr die Ersten, mit denen ich es bespreche. Komm, Thilo, wir müssen los.«
    Wagner und Hain warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Lenz drehte sich an der Tür noch einmal um und grinste die beiden an.
    »Gut, dass die Kollegen nicht gesehen haben, dass mein Freund eine Perücke getragen hat, sonst müsste ich mich jetzt outen«, erklärte er tuntig.
    Auf dem Weg zum Auto hatte Lenz das Gefühl, alle Menschen, denen sie begegneten, würden ihn angrinsen. Hier ein wissender Blick, der einen Moment zu lange auf seinem Gesicht ruhte, da ein hochgezogenes Auge, das Verständnis signalisierte. Natürlich war das alles Einbildung, weil die meisten, die ihm begegneten, entweder von der Sache nichts mitbekommen hatten oder sich nicht dafür interessierten. Am Ausgang kam ihnen Helga Driessler

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