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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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Geste die Arme auszubreiten, doch es war zu eng dafür.
    »Yes, yes, very famous!«, sagte der Mann weiter.
    »Ibsen?«, versuchte Harry. »Nansen?«
    »No, no, more famous.«
    »Hamsun? Grieg?«
    »No, no.«
    Der Mann sah sie verbissen an, als sie in der fünften Etage den Fahrstuhl verließen.

    »Das ist dein Arbeitsplatz«, sagte Crum ley und streckte den Arm aus.
    »Aber da sitzt doch jemand«, erwiderte Harry.
    »Nicht da, da!«
    »Da?«
    Er erblickte einen freien Stuhl an einem langen Tisch, an dem dicht an dicht Menschen saßen und gerade einm al Platz für
    einen Notizblock und ein Telefon war.
    »Ich werde sehen, ob ich etwas anderes für dich finden kann, falls dein Aufenthalt länger dauern sollte.«

    73

    »Das hoffe ich wirklich nicht«, murmelte Harry.
    Die Hauptkommissarin sammelte ihre Truppe für die Morgenbesprechung in ihrem Büro zusammen. Die »Truppe« bestand, um genau zu sein, aus Nho und Sunthorn, die zwei Beam ten, denen Harry bereits am Abend z uvor begegnet war, und aus Rangsan, dem ältesten Polizisten der Abteilung.
    Rangsan schien in seine Zeitung vertieft zu sein, gab aber trotzdem hin und wieder Komm entare auf Thai, die Crum ley sorgsam in ihrem kleinen, schwarzen Buch notierte.
    »O.k.«, sagte Crum ley und klappte ihr Buch zu. »W ir fünf sollen also versuchen, dieser Sache auf den Grund zu gehen. Da wir einen norwegischen Kollegen unter uns haben, werden wir ab jetzt auf Englisch komm unizieren. Wir beginnen m it einer Durchsicht der am Tatort gefundenen Spuren. Rangsan ist unser Kontaktmann zur Spurensicherung. Bitte.«
    Rangsan faltete um ständlich seine Zeitung zusamm en und räusperte sich. Er hatte schütte res Haar und auf seiner N asen-spitze balancierte eine Brille, die an einer Schnur um seinen Hals befestigt war. Harry m usste unwillkürlich an einen m üden Lehrer denken, als Rangsan m it einem etwas herablassenden, sarkastischen Blick in die Runde schaute.
    »Ich habe mit Suawadee von de r Kriminaltechnik gesprochen.
    Wie zu erwarten war, haben sie im Motelzimmer eine Unmenge Fingerabdrücke gefunden, aber keinen, der zu dem Toten gehörte.«
    Die anderen Fingerabdrücke konnten bislang nicht identifiziert werden.
    »Was auch nicht einfach werden wird«, sagte Rangsan. »Auch wenn das Olympussy nur schlecht be sucht ist, gab es in d iesem Zimmer Abdrücke von mindestens hundert Personen.«
    »Sind auf der Türklinke welche gefunden worden? «, fragte Harry.

    74

    »Viel zu viele leider, und kein vollständiger.«
    Crumley legte ihre Füße auf di e Schreibtischplatte. Sie trug Nike-Schuhe.
    »Molnes hat sich verm utlich sofort aufs Bett gelegt, er hatte keinen Grund, durchs ganze Zimmer zu tanzen und überall seine Fingerabdrücke zu hinterlasse n. Mindestens zwei Men schen haben nach dem Mörder die Kli nke heruntergedrückt, Dim und Wang.«
    Sie nickte Rangsan zu, der sich wieder seiner Zeitung zuwand-te.
    »Die Obduktion bestätigt, was wir bereits verm utet haben, nämlich dass der Messerstich die T odesursache war. Die Klinge hat den linken Lungenflügel punktiert, ehe sie das Herz traf, so dass der Herzbeutel voller Blut war.«
    »Tamponierung«, sagte Harry.
    »Was?«
    »So nennt man das. Wie wenn man Baumwolle in eine Glocke stopft, die läutet dann auch nich t mehr. Das Herz ist an seinem eigenen Blut erstickt.«
    Crumley schnitt eine Grimasse.
    »O.k., lassen wir die technischen Details vorerst außer A cht und kümmern wir uns noch einm al um einen Überblick. Unser norwegischer Kollege hat sich bereits gegen die Verm utung ausgesprochen, dass es sich um einen Raubmord handelt. Harry, vielleicht können Sie uns sagen, was Sie glauben?«
    Die anderen wandten sich ihm zu. Harry schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube noch gar nichts. Ich bin nur der Meinung, dass es ein paar seltsame Sachverhalte gibt.«
    »Wir sind ganz Ohr, Kommissar.«
    »Nun, Aids ist doch in Thailand recht verbreitet, oder?«
    Es wurde still. Rangsan schielte über den Rand seiner Zeitung.

    75

    »Laut offizieller Statistik eine h albe Million Infizierte. Man rechnet damit, dass diese Zahl im Laufe der nächsten fünf J ahre auf bis zu zwei bis drei Millionen ansteigt.«
    »Danke. Molnes hatte keine Kondom e dabei. Wer würde in Bangkok auf die Idee komm en, Sex mit einer Prostituierten zu haben, ohne ein Kondom zu benutzen?«
    Niemand antwortete. Rangsan m urmelte etwas auf Thai und die anderen lachten laut.
    »Mehr als du glaubst«, übersetzte Crumley.
    »Noch vor wenigen Jahren

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