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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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die sonst nirgendwo etwas bekommen. Sie nehmen hohe Zinsen und haben ein effektives und brutales Eintreibesystem. Wir beobachten sie schon eine ganze Weile.«
    »Und ihr habt nichts gegen sie in der Hand?«
    »Vermutlich hätten wir das, wenn wir es wirk lich mit allem Nachdruck darauf angelegt hätt en. Aber wir glauben, dass die Konkurrenz, die den Markt übernehmen würde, noch schlimmer ist, wenn wir Thai Indo den Laden zumachen. Sie haben es geschafft, neben der Mafia zu ex istieren, und wenn wir richtig informiert sind, zahlen sie nicht einmal Schutzgeld. Sollte einer von denen den Botschafter erm ordet haben, wäre es das erste Mal, dass sie über Leichen gehen.«
    »Vielleicht war es an der Zeit, ein Exe mpel zu statuieren«, schlug Nho vor.
    »Erst einen Mann töten und dann seine Fam ilie anrufen, um das Geld einzutreiben? Hört sich das nicht ein bisschen seltsa m an?«, fragte Harry.
    »Warum? Wer auch immer erfahren sollte, was mit säu migen Zahlern passiert, hat es erfahr en«, sagte Rangsan und blätterte langsam um. »Und wenn Sie darüber hinaus auch noch das Geld bekommen, ist es doch klasse.«
    »In Ordnung«, sagte Liz. »Nho und Harry, ihr könnt denen mal einen Höflichkeitsbesuch ab statten. Und noch etwas, ich habe gerade m it der Spuren sicherung gesprochen. Zu de m Waffenfett, das wir neben der
    Einstichstelle auf Molnes’
    Anzugjacke gefunden haben, fällt ihnen überhaupt nichts ein.

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    Sie meinen, es wäre organisch, möglicherweise stammt es von irgendeinem Tier. O.k., das wär’s, an die Arbeit.«

    Rangsan kam auf dem Weg zum Fahrstuhl zu Harry und Nho.
    »Seid vorsichtig, diese Typen sind gefährlich. Ich habe gehört, dass sie bei Leuten, die nich t zahlen wollen, schon m al zur Schraube greifen.«
    »Schraube?«
    »Sie nehmen sie im Boot m it, binden sie an einen Pfosten, legen den Rückwärtsgang ein und heben den Propeller aus de m Wasser, während sie langsam nach hinten gleiten. Könnt ihr euch das vorstellen?«
    Harry konnte es sich vorstellen.
    »Vor ein paar Jahren haben wir einen Kerl gefunden, der an einem Herzschlag gestorben war. Sein Gesicht war im wahrsten Sinne des Wortes abgezogen. Der sollte wohl als W arnung und Abschreckung für andere Schuldner so durch die Stadt laufen.
    Aber es war wohl zu viel fü
    r sein Herz, a ls er den Motor
    aufbrausen hörte und die rotier ende Schraube auf sich zukom -
    men sah.«
    Nho nickte. »Nicht gut. Besser, man bezahlt.«

    »Amazing Thailand« stand m it dicken Buchstaben über de m bunten Bild mit den thailändischen Tänzern. Das Plakat hing an der Wand des winzigen Reisebüros in der Sampeng Lane in Chinatown. Abgesehen von Harry, Nho und einem Mann und einer Frau, die h inter ihren Tresen saßen, war das sp artanisch eingerichtete Büro leer. Der Ma nn trug eine Brille m it derart dicken Gläsern, dass es so aussa h, als s ähe er sie aus dem Inneren eines Goldfischglases heraus an.
    Nho hatte ihm gerade die Polizeimarke gezeigt.
    »Was sagt er?«

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    »Dass die Polizei immer willkommen ist und Spezialpreise für seine Reisen bekommt.«
    »Bitte um eine Gratisreise in die erste Etage.«
    Nho sagte ein paar Worte und das Goldfischglas hob den Telefonhörer ab.
    »Herr Sorensen trinkt gerade noch seinen Tee aus«, sag te er auf Englisch.
    Harry wollte etwas erwidern, doch ein warnender Blick von Nho brachte ihn zur Besinnung.
    Sie setzten sich hin und
    warteten. Nach ein p aar Minuten deutete Harry auf den stillste-henden Deckenventilator. Das Gold fischglas schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Kaputt.«
    Harry spürte, wie seine Kopfhaut zu jucken begann. Nach ein paar Minuten klingelte das Telefon des Goldfischglases und er bat sie, ihm zu folgen. Am Fuß der Treppe bat er sie, die Schuhe auszuziehen. Harry dachte an seine löchrigen, verschwitzten Tennissocken und meinte, dass es für alle das Beste sei, wenn er sie anbehielte, doch Nho schütte lte schwach den Kopf. Leise fluchend zog Harry sich die Schuhe aus und stampfte die Treppe hoch.
    Das Goldfischglas klopf te an eine Tür, die gleich darauf so abrupt aufsprang, dass Harry zw ei Schritte zurückwich. Ein muskulöser Fleischberg füllte den Türrahmen zur Gänze aus.
    Der Berg hatte zwei sch male Striche als Augen, einen schwarzen Seehundschnäuzer und einen ka hl rasierten Schädel, wenn man von dem zottigen Haarbüschel absah, d as an der Seite seines Kopfes herabhing. Der K opf sah aus wie eine verfärbte Bowlingkugel, der Körper hatte weder Hals noch

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