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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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Bank gestern Abend nach Patpong wollte. Ich habe ihn schließlich auf der Soi 4 gefunden. Ich habe ihn abgefüllt und ihm bis drei Uhr in der Nacht alle Inform ationen aus der Nase gezogen, dann habe ich ihn m einem Mädchen überlassen und bin nach Hause gegangen. Heute Morgen war ich um sechs im Büro und habe seitdem Baht gekauft. Er kommt jetzt bald wied er ins Geschäft und soll für vier Milliarden Kronen Baht kauf en. Dann werde ich wieder verkaufen.«
    »Das hört sich nach viel Geld an, aber fast auch ein bisschen ungesetzlich.«
    »Fast, Harry. Aber nur fast.« Brekke war je tzt in sein em Element, er hörte sich an wie ein kleiner Junge, der sein neues 148

    Spielzeug zeigen will. »Das ist keine Frage der Moral. Wenn Sie im Sturm spielen wollen, müssen Sie die ganze Zeit über an der Grenze zum Abseits stehen. Man muss unablässig versuchen, die Regeln ein wenig zu strecken.«
    »Und wer die Regeln am weitesten zu beugen versteht, gewinnt?«
    »Als Maradona sein Handtor gegen England machte, akzep-tierten die Menschen d as als e inen Teil des S piels. Alles, was der Schiedsrichter nicht sieht, geht irgendwie in Ordnung.«
    Brekke streckte einen Finger hoch.
    »Aber wie m an es auch dreht und wendet, man m uss ein
    gewisses Risiko eingehen und sein en Einsatz machen. Manchmal verliert man, aber wenn die Quote gut ist, verdient m an auf lange Sicht Geld.«
    Brekke drückte die Zigarre aus und schnitt eine Grimasse.
    »Heute war es dieser Japaner, der bestimm t hat, was ich tun soll, aber wissen S ie, was das Beste ist? Wenn Sie das Sp iel selbst steuern. Zum Beispiel können Sie unm ittelbar vor d er Bekanntgabe der Teuerungsrate in den USA ein Gerücht streu-en, dass der Vorsitzende der US -Notenbank in einem privaten Gespräch gesagt hat, die Zi nsen müssten angehoben werden.
    Die Gegner verwirren. So ka nn man die wirklich großen Gewinne einfahren. Das ist verflucht noch mal besser als Sex.«
    Brekke lachte und stampfte begeistert m it den Füßen auf den Boden.
    »Der Devisenhandel ist die Mutter aller Märkte, Harry, die Formel 1. Das ist ebenso berauschend wie gefä hrlich. Ich weiß, dass es pervers ist, aber ich b in einer dieser Kontrollfreaks, die wissen müssen, dass es ihre ei gene Schuld ist, wenn sie den Karren in den Dreck fahren.«
    Harry sah sich um . Ein verrückter Professor in einem Glaskä-
    fig.

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    »Und wenn Sie bei einer Gesc
    hwindigkeitskontrolle ge-
    schnappt werden?«
    »Solange ich Geld verdiene und mich innerhalb meiner Grenzen bewege, sind alle zufrieden. Außerdem hält m ich das auf dem Spitzenplatz der Firmeneinkünfte. Sehen Sie das Büro hier oben? Früher hat hier der Chef von Barclay Thailand gesessen.
    Sie fragen sich vielleicht, waru m hier ein ganz normaler Broker wie ich sitzt? Weil es nur e ines gibt, was in einer Firm a wie unserer zählt: wie viel Geld m an verdient. Alles ander e ist Staffage. Auch die Chefs, das sind nur die Adm inistratoren, die von uns, die im Markt sind, abhängig sind, um ihre Jobs und ihre Gehälter zu behalten. Mein Chef ist jetzt in ein nettes B üro eine Etage weiter unten gezogen, weil ich dam it gedroht habe, zu einem Konkurrenten zu gehen und alle m eine Kunden
    mitzunehmen, wenn ich nicht einen höheren Bonus bekomm e –
    und eben dieses Büro.«
    Er knöpfte die W este auf und hä ngte sie über einen der Glasstühle.
    »Genug von mir. Wie kann ich Ihnen helfen, Harry?«
    »Ich frage mich, was Sie und der Botschafter an seinem Todestag am Telefon besprochen haben.«
    »Er hat mich angerufen, um sich unser Treffen bestätigen zu lassen. Und das habe ich getan.«
    »Und dann?«
    »Er kam gegen vie r Uhr nachm ittags hierher, wie abgesp rochen. Fünf nach vielleicht. Sh ena an der Rezeption weiß den genauen Zeitpunkt, er war erst dort, um sich einzuschreiben.«
    »Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Geld. Er hatte etwas Geld, das er anlegen wollte.«
    Nicht ein Muskel seines Gesich ts verriet, ob er log. »W ir haben hier bis fünf Uhr gesessen. D ann habe ich ihn nach unten in die Garage begleitet, wo sein Wagen stand.«

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    »Er stand da, wo wir jetzt stehen?«
    »Wenn Sie auf dem Gästeparkplatz der Garage geparkt haben, ja.«
    »Und danach haben Sie ihn nicht mehr gesehen?«
    »Stimmt.«
    »Danke, das war’s«, sagte Harry.
    »Himmel, das war aber ein weiter Weg für so wenig.«
    »Es handelt sich, wie gesagt, bl oß um eine Routineuntersu-chung.«
    »Ja ja, er ist doch an Herzvers agen gestorben, nicht wahr?

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