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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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Stützen für den neuen Freeway über die Silom Roa d in Bangkoks Erdreich hämmerten.
    In einer Bar m it Außenausschank fing ein Mädchen in einem schreiend roten Seidenkleid seinen Blick auf und deutete auf den leeren Stuhl neben si ch. Harry ging weiter, er hatte fast das Gefühl, berauscht zu sein. Er hörte das Dröhnen aus einer anderen offenen Bar. In einer Ecke hing ein F ernseher, in dem gerade ein Fußballspiel übertra gen wurde, anscheinend war gerade ein Tor gefallen. »B lowing bubbles …«, sangen zwei Engländer mit rosa Nacken und prosteten sich zu.
    »Komm rein, Blondie!«
    Eine groß gewachsene, schlanke Frau klimperte ihm mit ihren langen Wimpern zu, drückte ihre großen, festen Brüste vor und 142

    überkreuzte die Beine, so dass ih re hautengen Hosen nichts der Fantasie überließen.
    »Sie ist eine katoy « , sagte eine andere Stimme auf Norwegisch und er drehte sich um.
    Es war Jens Brekke. Eine klei ne Thailänderin in einem eng sitzenden Lederkleid hing an seinem Arm.
    »Eigentlich wirklich bewundernswert, alles ist da: die Kurven, Brüste und Vagina. Manche Männer ziehen diese katoys tatsächlich richtigen Frauen v or. Und warum auch nicht?« Brekke präsentierte eine Reih e weißer Zähne in seinem braunen Kindergesicht.
    »Das einzige Problem ist, dass sich so eine operativ geschaffe-ne Vagina nicht selbst reinigt, wie bei wirklichen Frauen. Wenn sie das m al hinkriegen, werde ich auch m al so eine katoy ausprobieren. Was meinen Sie, Kommissar?«
    Harry warf einen Blick auf di e große Frau, die ihnen m it einem deutlichen Schnauben den Rücken zugedreht hatte, als sie die Bezeichnung katoy vernommen hatte.
    »Tja. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass einige der Frauen hier keine echten Frauen sind.«
    »Ein ungeübtes Auge kann sich da auch leicht täuschen lassen, aber Sie können das am Adamsapfel erkennen, in der Regel ge -
    lingt es ihnen näm lich nicht, den operativ zu entfernen. Außerdem sind sie für gewöhnlich einen Kopf zu groß, eine Spur zu herausfordernd gekleidet und flirten etwas zu aggressiv. Und sie sind zu schön. Meistens entlarvt sie das. Sie können sich nicht beherrschen, müssen mit allem übertreiben.«
    Er ließ den Satz in der Luft hängen, als wollte er einen Hinweis geben, doch wenn dem so war, konnte Harry ihm nicht folgen.
    »A propos, haben Sie es auch irgendwie übertrieben? Ich sehe, dass Sie hinken.«

    143

    »Übertriebener Glaube an we stliche Konversationstechniken.
    Aber das geht vorbei.«
    »Was? Der Glaube oder die Verletzung?«
    Brekke sah Harry mit dem gleichen unscheinbaren Lächeln an, das ihm bereits auf der Beerdigung aufgefallen war. Als wäre es ein Spiel, das er mit Harry spielte. Harry hatte aber keine Lust auf irgendwelche Spielchen.
    »Beides, hoffe ich. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause.«
    »Schon?« Das Neonlicht blinkt e auf Brekkes verschwitzter Stirn. »Dann rechne ich dam it, Sie morgen in guter Form zu sehen, Kommissar.«
    Auf der Surawong Road gelang es Harry, ein Taxi anzuhalten.
    »Massage, Sil?«

    144

    KAPITEL 19
    Als Nho Harry vor dem River Ga rden auflas, war die Sonne gerade aufgegangen und schien noch gnädig durch die niedrigen Häuser auf sie herab.
    Sie erreichten Barclay Thailand noch vor acht Uhr und e in
    lächelnder Wachmann mit Jimi-Hendrix-Frisur und W alkman im Ohr ließ sie in die Garage unter dem Gebäude fahren. Nho fand schließlich einen freien Gästeparkplatz zwischen den BMWs und Mercedes direkt neben den Fahrstühlen.
    Nho wollte am liebsten im Auto warten, da sich sein norwegischer Wortschatz auf das W ort »Danke« beschränkte, das ihm Harry in der Kaffeepause beig ebracht hatte. Liz ha tte halb spöttisch bemerkt, dass »danke« immer das erste Wort war, das ein weißer Mann den Eingeborenen beizubringen versucht.
    Außerdem gefiel Nho die Nachba rschaft nicht, die Vielza hl der teuren Karossen musste Di ebe anlocken. Und wenn die Tiefgarage auch mit einer Videoüberwachung ausgestattet war, vertraute er den W achmännern nicht wirklich, die m it den Fingern den Takt der Musik
    schnippten, während sie die
    Schranke öffneten und schlossen.
    Harry fuhr mit dem Fahrstuhl in die zehnte Etage und betrat die Rezeption von Bar clay Thailand. Er stellte sich vor und blickte auf die Uhr. Er hatte fast erwartet, auf Brekke warten zu müssen, doch die Rezeptionsdam e führte ihn zurück zum Fahrstuhl, zog eine Karte durc h das Lesegerät und drückte auf den Buchstaben »P«, der, wie

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