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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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sie erklärte, für »Penthouse«
    stand. Dann schlüpfte sie wieder hinaus und H arry stieg allein zum Himmel empor.
    Als sich die Fahrstuhltüren öffn eten, sah er Brekke auf braun glänzendem Parkett s tehen. Er leh nte sich an einen g roßen 145

    Mahagonitisch, einen T elefonhörer am Ohr und einen anderen über der Schulter hängend. Der Rest des Raum es bestand aus Glas. Die Wände, die Decke, der Salontisch, ja sogar die Stühle.
    »Lass uns noch einm al darüber sprechen, Tom. Sei vorsichtig, dass du im Laufe des Tages nicht selbst aufgefressen wirst. Und wie gesagt, mach einen großen Bogen um die Rupie.«
    Er lächelte Harry entschuldigend zu, nahm den anderen Hörer, blickte auf den Ticker, der über den Bildschirm lief, sagte kurz und knapp »Ja« und legte auf.
    »Was war das denn?«, fragte Harry.
    »Das war mein Job.«
    »Und das da?«
    »Jetzt habe ich gerade einem Kunden eine Dollarschuld gesichert.«
    »Hohe Summen?« Harry ließ seinen Blick über Bangkok schweifen, das halb verdeckt im Nebel unter ihnen lag.
    »Kommt darauf an. Entspricht ungefähr einem durchschnittli-chen norwegischen Gemeindebudget, denke ich.«
    Eines der Telefone summte und Brekke drückte den Knopf der Sprechanlage: »Nimm du die Nachrichten entge gen, Shena, ich kann jetzt nicht.« Er ließ den K nopf los, ohne auf eine Bestätigung zu warten.
    »Viel zu tun?«
    Brekke lachte.
    »Lesen Sie keine Zeitungen? Der W ährungsmarkt in ganz Asien bricht zusammen. Hier beginnt jeder, sich in die Hose zu machen, und flieht Hals über Kopf in den Dollar. Jeden Tag gehen hier Banken und Finanzdi enstleister in Konkurs, die Menschen fangen an, aus den Fenstern zu springen.«
    »Nur Sie nicht? «, sagte Harry und rieb sich unbewusst den Rücken.

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    »Ich? Ich bin Banker, Finanzm akler, ich gehöre zu den Geiern.«
    Er machte mit den Armen ein paar Flügelschläge und fletschte die Zähne. »Wir verdienen so oder so unser Geld, solange etwas läuft und die Menschen handeln. Show time is good time und im Moment ist show time, und zwar rund um die Uhr.«
    »Sie sind also der Croupier bei diesem Spiel?«
    »Yes! Gut gesagt, das m uss ich mir merken. Und die anderen Idioten sind die Spieler.«
    »Idioten?«
    »Aber sicher.«
    »Ich dachte, diese Trader wären relativ smarte Kerle?«
    »Smart ja, aber trotzdem sind si e Idioten. Das ist ein ewig es Paradoxon, aber je sm arter sie werden, desto hitziger spekulie-ren sie auf dem Valutamarkt. Dabei sollten s ie besser als alle anderen wissen, dass m an bei diesem Roulette auf lange Sicht kein Geld verdienen kann. Ich selb st bin relativ dumm, aber das habe ich immerhin verstanden.«
    »Sie nehmen also nie selbst an diesem Roulette teil, Brekke?«
    »Manchmal gehe ich Wetten ein.«
    »Macht Sie das nicht auch zu einem der Idioten?«
    Brekke streckte ihm eine Zigarrenbox entgegen, aber Harry lehnte ab.
    »Klug von Ihnen. Schmecken nach Python. Ich rauche die nur, weil ich glaube, es zu müssen. W eil ich es mir leisten kann.« Er schüttelte den Kopf und schob sich eine Z igarre in den Mund.
    »Haben Sie Casino gesehen, Kommissar? Den Film mit Robert de Niro und Sharon Stone?«
    Harry nickte.
    »Erinnern Sie sich an die Szene, in der Joe Pesci von diesem einen einzigen Typen erzählt, den er kennt, der durch Gam bling 147

    systematisch Geld verdient? Aber in W irklichkeit ist das kein Gambling, das sind W etten. Pferdewetten, Basketballspiele und so etwas. Das ist etwas ganz anderes als Roulette.«
    Brekke stellte Harry einen Gla sstuhl hin und setzte sich ihm gegenüber. »Spielen hat etwas m it Glück zu tun, W etten nicht.
    Beim Wetten kommt es auf zw ei Dinge an: Psychologie und Information. Der Smarteste gewinnt. Nehmen Sie diesen Typen in Casino. Er braucht all sein e Zeit, um Informationen zu sammeln, über die Stammtafeln der Pferde, wie sie in der letzten Woche trainiert haben, was für Futter sie bekommen habe n, was der Jockey beim Aufstehen gewogen hat – all die Informationen, die sich die anderen nicht beschaffen wollen oder können. Dann setzt er alles zusammen, verschafft sich ein Bild, welche Quoten die einzelnen Pferde bringen, und passt auf, was die anderen Spieler machen. Bekommt ein Pferd zu hohe Quoten, setzt er darauf, ob er nun an Sieg glaubt, oder nicht. Auf lange Sicht verdient er so Geld. Und die anderen verlieren.«
    »So einfach ist das?«
    Brekke streckte eine Hand abwehrend hoch und blickte auf die Uhr.
    »Ich wusste, dass ein japanisc her Investor der Asahi

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