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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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in mein Zimmer ging, saß auch niemand auf der Truhe.“
    „Daß du über solche dummen Sachen überhaupt noch sprechen magst“, schalt Goody ihren Vater. „Ich wette, das sind alles Phantasien.“
    „Ja, ja“, beruhigte sie Tante Jessie. „Du kannst drüber denken wie du willst. Keiner sagt, daß du das glauben mußt. Aber vorsichtshalber sag ich dir, unsere Vorfahren, die immer wieder auftauchen, sind in Ordnung. Vor denen braucht sich keiner zu fürchten. Die tun dir gar nichts. Wir haben weiter westlich gegenüber von Fort Augustus Bekannte, die Mac-Duffs, denen geht es nicht so gut. Die haben einen gewalttätigen Vorfahren gehabt, der wurde, wenn er nüchtern war, immer ganz wild. Zum Glück war er das nicht oft. Aber heute noch fliegen ihre Möbel von der einen Ecke der Stube zur anderen, wenn er umgeht. Der hat erst vor ein paar Monaten einen sehr schweren Schrank so in die gegenüberliegende Ecke gefeuert, daß dabei ein Tisch, vier Stühle und der Schrank selbst zum Teufel gingen.“
    Mac, dem es herrlich schmeckte, lud sich noch ein paar Nierchen auf den Teller und lobte Tante Jessie: „Das schmeckt heute wieder köstlich. Also, frühstücken würde ich am liebsten immer hier, wenn das ginge. Und schlafen auch, so ruhig, wie das heute nacht war...“
    „Ja, ja, bei uns schmeißt eben keiner mit den Möbeln herum. Der Verwandte, ich meine dieser Kraftmensch von den MacDuffs da oben, von dem erzählen sie noch heute Wunderdinge. Einmal hat er einen Grabstein über vier Meilen vom Steinmetz zum Friedhof getragen, einige Zentner schwer, das muß man sich vorstellen. Er war ja der friedlichste Mensch, aber erst, wenn er sein Gläschen gehabt hatte.“
    „Und wie beruhigen ihn die Verwandten heute?“
    „Ganz einfach“, erklärte Tante Jessie. „Sie stellen ihm ein Gläschen hin und gehen aus dem Zimmer. Dann gibt er sofort Ruhe. Das ist alles. Sie müssen nur darauf achten, daß sie ein Wässerchen daheim haben. Vorjahren haben sie es ein einziges Mal vergessen, und das mußten sie bitter bereuen. Sie fuhren zwar so schnell sie konnten zum nächsten Laden, aber es ging nicht schnell genug. Als sie zurückkamen, war dieser Brett MacDuff gerade dabei, das Dach abzudecken.“
    „Wird wohl ein Sturm gewesen sein“, sagte Goody. „Nein, es war ein vollkommen windstiller Tag.“
    „Tja, ich muß mich auf den Weg machen.“ Mac erhob sich und ging hinauf.
    „Ich helfe Ihnen!“ rief Cedric und folgte Goodys Vater. „Und ich trink noch einen Schluck Schokolade“, verkündete Goody.
    Oben warf Cedric einen kurzen Blick nach der Truhe, sie war leer, und da begann er: „Mr. Punch, glauben Sie das mit den Geistern?“
    „Die Leute hier erzählen das so glaubhaft, daß ich kaum zweifeln kann. Und den alten Webb haben wir doch gesehen.“ Cedric mußte sich die Lippen befeuchten. „Ich hab heute nacht etwas gehört. Es muß aus dem Badezimmer gekommen sein. Das war ein Toben und Rauschen wie bei Sturm an der Küste von Cornwall. Lachen Sie mich jetzt aus?“
    „Ganz gewiß nicht. Es ist mir nur absolut neu, daß es in diesem Haus auch eine Meeresbrandung geben soll. Ich wüßte keinen Verwandten, der das zuwege brächte. Bist du auch sicher, Cedric, daß du nicht geträumt hast?“
    „Völlig, Sir.“
    „Na ja, vielleicht fragst du mal eine der beiden Tantchen. Die wissen da sicher mehr. Ich weiß nicht, ob sie mir alles erzählt haben. Mir jedenfalls reicht, was ich bisher gehört habe.“
    „Dann ist da noch etwas, Mr. Punch. Hatten Sie vielleicht heute nacht auch ein Kaninchen im Bett?“
    „Zu mir kam was ins Bett gekrochen, Cedric. Aber das war Goody, da bin ich mir ziemlich sicher. Bitte, ich hab zwar nicht genau nachgesehen, auch kein Licht gemacht, aber so weit ich mich erinnern kann, hatte das Wesen keine langen Ohren. Hat sich, ich meine, hast du dich vor dem Kaninchen gefürchtet?“
    „Nein, ich dachte zunächst, es wäre eine Katze. Wir hatten früher mal eine, die ist auch ins Bett gekommen. Und heute morgen war das Kaninchen verschwunden. Die Tür war verschlossen, das Fenster nur einen Spalt offen, da konnte es nicht herein oder hinaus.“
    „Ganz abgesehen davon, daß Kaninchen nicht die Wand hochklettern können. Ja, Cedric, da kann ich dir nicht viel sagen. Aber ich bin sicher, du wirst hier noch manches Rätsel lösen müssen. Allen voran das mit Nessie.“ Mac Punch überlegte eine Weile. „Und das Wasserrauschen heute nacht, das hat sich wirklich so schrecklich

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