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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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sie sich und rannten hinauf zum Haus der beiden Tanten MacLachlan.
    Tante Jessie stand in ihren Fischerstiefelhosen in der offenen Tür, hatte den Regenschirm mit Schottenkaro aufgespannt und rief: „Schnell, schnell herein mit euch. Na, dahabt ihr noch Glück gehabt vor dem großen Guß.“
    Kaum hatte sie die Tür hinter den Kindern geschlossen, fegte der erste Windstoß um die Ecke, dann konnte man sehen, wie er draußen die Sträucher durchschüttelte, und schließlich heulte er auch im Kamin. Ebenso plötzlich, wie der Sturm begonnen hatte, wurde es auch kalt im Haus.
    „Seht euch das an, dieses Wetter!“ rief Jessie. „Und dieses Biest von Sarah ist noch immer nicht im Haus. Ha, geschieht ihr recht, weil sie nicht hören konnte. Ich hab ihr’s gesagt, daß sie nicht fahren soll. Aber sie macht ja immer das Gegenteil. Ich müßte direkt mal versuchen, ihr das Gegenteil von dem zu sagen, was ich von ihr will, dann macht sie bestimmt das, was ich eigentlich möchte.“
    „Wenn sie so ist, hättest du das längst versuchen sollen. Mac hätte es dir bestimmt geraten. Hoffentlich kommt der nicht auch in einen solchen Regensturm hinein.“
    „Ach, ich weiß, was wir tun“, verkündete Tante Jessie. „Cedric macht Feuer im Kamin, und du kommst mit in die Küche, da ziehen wir die grünen Bohnen ab.“
    Das war eine Arbeit, die Goody nicht paßte. Überhaupt nicht. „Es gibt längst Bohnen“, erklärte sie Tante Jessie, „die keine Fäden haben, da braucht man sie auch nicht abzuziehen.“
    „Weiß ich, Kind, aber die anderen schmecken besser.“ Also blieb Goody nichts übrig, als in die Küche zu gehen. Cedric holte sich ein paar alte Zeitungen, suchte sich dürre Späne aus dem Holzkorb, der beim Kamin stand, merkte, wie es draußen dunkler wurde, sah einen Augenblick zum Kaminbild hinauf, das die junge Sarah MacLachlan zeigte, und einen Augenblick hatte er den Eindruck, ihr Haar würde richtig flattern und ihr langer Rock sich im Sturm bauschen. Aber das schien ihm wohl nur deshalb so, weil es draußen stürmte wie auf dem Bild.
    Er ging in die Küche zurück, dort saßen schon Tante Jessie und Goody und waren mit dem Abziehen der grünen Bohnen beschäftigt.
    „Sind hier irgendwo Streichhölzer?“ fragte Cedric.
    „Ei gewiß doch, dort in der rechten Lade vom Küchenschrank.“
    Cedric ging mit dem Rücken zur Tür hinaus und fragte, was es denn zu den grünen Bohnen gäbe.
    „Dreimal darfst du raten“, rief Tante Jessie.
    „Hammelkoteletts?“ fragte er.
    „Nein, schöne saftige Rindersteaks, über der Glut von unserem alten Herd hier gegrillt. Hoffentlich kommt Sarah noch vorher.“
    „Dann mach ich Feuer.“
    Als Cedric in das Kaminzimmer zurückkehrte, war es hier schon dunkler geworden, so daß er sie nicht gleich sah. Als er aber das erste Streichholz anriß, schimmerte ihr blondes Haar auf.
    „Hallo“, sagte sie leise.
    Cedric fuhr zusammen und wollte schon weglaufen, da sagte sie: „Nein, lauf nicht weg.“

    Er stand wie angewurzelt. Und da roch er den Wind in ihren Haaren, und ihre Kleidung hatte den Geruch des Hochmoores eingefangen, und sie war wirklich ein schönes Mädchen.
    „Ich hab dich noch nie gesehen“, sagte sie.
    „Ich bin nicht von hier“, erklärte er.
    „Ich höre es an deiner Stimme. Du sprichst anders als die unseren.“
    „Darf ich jetzt Feuer machen?“ fragte er, weil er sich mit dem ersten Streichholz fast die Finger verbrannt hatte.
    „Mach nur Feuer.“ Sie ging um den einen Sessel herum und setzte sich. „Und warum bist du hierher gekommen?“
    „Der Daily Mirror“, erklärte er, „der zahlt hunderttausend Pfund an den, der die Sache mit dem Nessie löst. Hast du da vielleicht eine Ahnung?“
    Sarah wußte nicht, was der Daily Mirror war. Was hunderttausend Pfund waren, wußte sie allerdings. Sie hatte seinerzeit viel Geld in die MacLachlan-Familie gebracht und es noch mehr werden lassen. Sie hatte immer eine gute Hand in solchen Dingen gehabt.
    Jetzt sagte sie: „Ich weiß nicht, ob du dieses Geheimnis lösen kannst. Es ist leichter und schwerer, als man denkt.“
    „Weißt du es am Ende?“
    Sarah ließ keinen Zweifel daran, daß sie es wußte. Aber im selben Atemzug sagte sie: „Jeder, der das Geheimnis wirklich kennt, kann es nicht verraten.“
    „Das heißt also, ich werde wohl dahinterkommen, aber mit den hunderttausend Pfund klappt es nicht.“
    „Die hunderttausend? Vielleicht.“
    „Und was war das für ein Toben und Brausen im

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